Erich Kleineidam

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Erich Kleineidam (* 3. Januar 1905 in Bielschowitz; † 21. April 2005 in Erfurt) war Gründungsrektor der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, Philosoph, Priester, Regens und Autor.

Biografie

Kleineidam studierte in Breslau, Freiburg im Breisgau und Innsbruck Katholische Theologie und Philosophie. Am 27. Januar 1929 empfing er in Breslau die Priesterweihe durch Adolf Kardinal Bertram. Er promovierte 1930 zum Dr. phil. an der Philosophischen Fakultät der Universität Breslau.

Nach seiner Promotion wurde er Leiter des Schülerkonvikts der Aufbauschule im niederschlesischen Liebenthal. Ab 1934 arbeitete Kleineidam als Repetitor im Erzbischöflichen Theologenkonvikt Breslau. 1935 wurde er dort stellvertretender Direktor.

1939 wurde Erich Kleineidam zum Professor für Philosophie in Weidenau im Sudetenland berufen. Zusätzlich zu dieser Professorenstelle bekleidete er das Amt des Vizerektors in Breslau bis zur Auflösung der Anstalt zum Kriegsende. Nach seiner Ausweisung als Reichsdeutscher am 3. Oktober 1946 berief ihn 1947 der erste Vertriebenenbischof Maximilian Kaller als Professor an die neu gegründete Philosophisch-Theologische Hochschule Königstein im Taunus. 1948 wurde er zusätzlich Regens und 1949 Rektor dieser Einrichtung.

1952 wurde Kleineidam zum Rektor, ordentlichen Professor für Philosophie und Regens an das sich in der Gründung befindende Regionalpriesterseminar in Berlin-Biesdorf berufen.

Am 2. Mai 1952 musste er die DDR verlassen. Die Eröffnung des Priesterseminars in Berlin wurde verboten. Im Juli 1952 erhielt er aber eine Einreisegenehmigung nach Erfurt.

Bis 1954 war er Gründungs-Rektor des "Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt" (der heutigen Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt) und dort bis 1970 Professor für Philosophie. Er verfasste zahlreiche Publikationen (national und international). Bis 1959 war er auch Gründungs-Regens des Erfurter Priesterseminars.

Als Höhepunkt und Abschluss seiner wissenschaftlichen Publikationen gilt das vierbändige und in mehreren Auflagen erschienene Werk „Universitas Studii Erffordensis. Überblick über die Geschichte der Universität Erfurt“, an dessen Aktualisierung er noch bis 1992 arbeitete.[1]

Zum 100. Geburtstag Kleineidams würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann dessen wissenschaftliche Leistungen und nannte den Erfurter Gelehrten eine „Gestalt der Hoffnung“, der für eine lebenslange Treue zum Glauben, aber auch für die Ermutigung vieler Christen zum Aushalten in den Diktaturen des letzten Jahrhunderts zu danken sei.[2]

Ehrungen

Erich Kleineidam wurde mit vielen Auszeichnungen aus Kirche, Wissenschaft und Politik geehrt.

1954 wurde er Päpstlicher Hausprälat und 1978 Apostolischer Protonotar. Von den Universitäten Münster und München erhielt er die Ehrendoktorwürden in Theologie. 1990 wurde er Ehrenmitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. 1992 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

Werke

  • Erich Kleineidam Universitas Studii Erffordensis. Überblick über die Geschichte der Universität Erfurt. in vier Bänden
    • Teil I: Spätmittelalter 1392 - 1460. XXX, 482 Seiten, Broschur, 2. erw. Aufl. 1985
    • Teil II: Spätscholastik. Humanismus und Reformation 1461 - 1521*. XXVI, 400 Seiten, Broschur, 2. erw. Aufl. 1992
    • Teil III: Die Zeit der Reformation und der Gegenreformation 1521 - 1632. XX, 316 Seiten, Broschur, 2.erw. Aufl. 1983
    • Teil IV: Die Barock- und Aufklärungszeit von 1633 bis zum Untergang 1816. XXVI, 394 Seiten, Broschur, 2. erw. Aufl. 1988
  • Erich Kleineidam / Heinz Schürmann, ... Erfordiana, 316 Seiten, Broschur, Ganzleinen, 1962
  • Erich Kleineidam, Wissen, Wissenschaft und Theologie bei Bernhard von Clairvaux, 66 Seiten, Broschur, 1956
  • Dummer, Jürgen [Hrsg.] / Erich Kleineidam, "Munuscula Erfordiensia : Erico Kleineidam nonagenario oblata", 148 Seiten, 1995 Erfurt aus Sonderschriften der Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt
  • Erich Kleineidam, Problem der hylomorphen Zusammensetzung der Geistigen Substanzen im 13. Jahrhundert, behandelt bis Thomas von Aquin. von Erich Kleineidam. Brieg, Bez. Breslau 1930, TESCH. XI, 93 S. Breslau, Phil. Diss. V. 29. März 1930, Hochschulschrift
  • Erich Kleineidam / Otto Kuss, Kirche in der Zeitenwende, 2. AUFL., 464 S., Salzburg / Leipzig Pustet, 1936
  • Erich Kleineidam, Katholisch Theologische Fakultät der Universität Breslau 1811-1945, Köln Wienand 1961. 219 Seiten
  • Erich Kleineidam / Otto Kuss, Kirche und die Welt: Beiträge zur christlichen Besinnung in der Gegenwart, 275 Seiten, Salzburg / Leipzig, Pustet, 1937
  • Erich Kleineidam, Amt und Sendung : Beitraege zu seelsorglichen und religiösen Fragen, VII, 485 Seiten, Freiburg Herder, 1950

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Universitätsgeschichte geschrieben und gelebt: Professor Dr. Dr. h.c. Erich Kleineidam wird 100 Jahre alt, Pressemitteilung des Bistums Erfurt vom 30. Dezember 2004.
  2. Eine Gestalt der Hoffnung: Kardinal Lehmann gratuliert Professor Kleineidam im Namen der deutschen Bischöfe zum 100. Geburtstag , Pressemitteilung des Bischöfliches Ordinariat Erfurt, veröffentlicht am 3. Januar 2005.