Eugen Seibold

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Eugen Seibold (* 11. Mai 1918 in Stuttgart; † 23. Oktober 2013 in Freiburg) war ein deutscher Meeresgeologe und Universitätsprofessor.[1]

Werdegang

Seibold brachte auf kleinen Schiffsexkursionen seinen Studenten die Meeresgeologie und die Sedimente der Ostsee nahe

Seibold studierte Geowissenschaften in Bonn und Tübingen, wo er 1948 promoviert wurde und sich 1951 auch habilitierte. 1951 bis 1953 war er Dozent an der Technischen Hochschule Karlsruhe, 1954 bis 1958 Professor an der Universität Tübingen. 1958 folgte er einem Ruf nach Kiel, wo er sich als Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts und Museum an der Christian-Albrechts-Universität vorwiegend mit der Meeresgeologie beschäftigte. Unter seiner Leitung erlangte das Institut internationales Renommee. Im Rahmen von meeresgeologischen Projekten führte er in Nord- und Ostsee, im Indischen und Atlantischen Ozean vor Nordwestafrika sowie im Persisch/Arabischen Golf Untersuchungen zur Sedimentologie, zur Geochemie, zur Hydrogeologie, zur Tektonik und zur Mikropaläontologie durch. Seibold leitete zwischen 1965 und 1975 sieben Expeditionen mit den Forschungsschiffen Meteor, Valdivia und dem Bohrschiff Glomar Challenger. Die Bohrkerne der Glomar Challenger Expedition von 1968 im Südatlantik lieferten damals wichtige Beweise für die Plattentektonik (Ausdehnung des Meeresbodens vom Mittelatlantischen Rücken ausgehend).

Von 1980 bis 1985 war Eugen Seibold Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, anschließend von 1985 bis 1990 Präsident der European Science Foundation in Straßburg. 1980 bis 1984 war er auch Präsident der International Union of Geological Sciences. Er war Mitherausgeber einiger deutscher und internationaler Zeitschriften und Reihen. Er war Mitglied und Ehrenmitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle (seit 1971),[2] der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen, Göttinger, Heidelberger, Kroatischen und der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Pariser Académie des sciences.

Eugen Seibold erhielt 1985 die Gustav-Steinmann-Medaille der Geologischen Vereinigung. Mit der Ehrendoktorwürde zeichneten ihn die Universitäten Norwich und Paris aus. 1983 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und 1987 mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg geehrt. Seit 1985 war Seibold Honorarprofessor der Universität Freiburg und der Tongji-Universität Shanghai. 1994 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg.[3] 1997 verwendete Seibold das Geld des ihm 1994 von der japanischen Asahi Glas-Stiftung verliehenen Blue Planet Prize zur Gründung des nach ihm und seiner Frau benannten Eugen-und-Ilse-Seibold-Preises. 2003 wurde ihm die Walter-Kertz-Medaille der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft verliehen. 2008 erhielt er die Leopold-von-Buch-Plakette der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften. 2011 wurde er mit der Verdienstmedaille der International Union of Geological Sciences ausgezeichnet.

Seibold lebte zuletzt mit seiner Frau Ilse Seibold, einer promovierten Mikropaläontologin, in Freiburg. Sie betreute das Geologenarchiv in Freiburg, befasste sich mit Wissenschaftsgeschichte und veröffentlichte zum Beispiel 2001 über Geologie und Bildende Kunst. Das Ehepaar stiftete den Georg-Uschmann-Preis für Wissenschaftsgeschichte.

Schriften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marco Finetti: Nachruf - Mit Weitsicht und Tatkraft. Eugen Seibold, der frühere DFG-Präsident und Initiator des Leibniz-Preises, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): forschung, Heft 4/2013, S. 17.
  2. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Eugen Seibold (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 11. März 2016.
  3. Ehrenmitglieder der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg