Fairey Jet Gyrodyne

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fairey Jet Gyrodyne
Fairey Jet Gyrodyne
Typ Experimentalflugzeug
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller Fairey Aviation Company
Erstflug Januar 1954
Stückzahl 1

Die Fairey Jet Gyrodyne war ein experimenteller Kombinationsflugschrauber des britischen Herstellers Fairey Aviation Company aus den 1950er Jahren. Der Antrieb bestand aus einem Sternmotor, der über die beiden Propeller für den Vortrieb sorgte und einem heißen Blattspitzenantrieb des Rotors, durch den senkrechte Starts und Landungen ermöglicht wurden. Der Jet Gyrodyne war Teil eines Forschungsauftrag des Ministry of Supply (MoS), um Daten für die konstruktive Auslegung der sich damals in Planung befindenden Fairey Rotodyne zu gewinnen. Gyrodyne setzt sich zusammen aus gyratory (sich drehend) und aerodyne einer Bezeichnung für Luftfahrzeuge schwerer als Luft, im Gegensatz zu aerostats.[1]

Konstruktion und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Jet Gyrodyne war eine Modifikation des zweiten Prototyps des Fairey Gyrodyne Flugzeuge, registriert als G-AJJP. Der Jet Gyrodyne wurde speziell gebaut, um den Blattspitzenantrieb und operativen Verfahren für die spätere Rotodyne zu entwickeln. Der Jet Gyrodyne verwendet den Rumpf, das Fahrwerk und den Motor des FB-1 Gyrodyne. Der Neun-Zylinder-Sternmotor Alvis Leonides wurde in die Mitte des Rumpfes gelegt und trieb je einen Druckpropeller an der Spitze jedes Stummelflügels und zwei Rolls-Royce Merlin Motorlader an. Das ursprüngliche Dreiblatt-Neigungsnabenrotorsystem wurde durch einen Zweiblatt-Rotor mit einer über eine Taumelscheibe betätigten zyklischen und kollektiven Blattverstellung ersetzt. Ein Leitwerk sorgte für die notwendige Stabilisierung über die Nick- und Gierachsen. Für Start, Landung und Langsamflug versorgten die Lader den Rotor mit Druckluft, die in den Rotorspitzen verbrannt wurde. Dieser drehmomentlose Rotorantrieb braucht kein kompensierendes Ausgleichsmoment. Wenn die Fluggeschwindigkeit hoch genug war, wurde der Rotorantrieb abgeschaltet, sodass der Rotor in Autorotation weiterhin Auftrieb produzierte, während die Propeller den erforderlichen Schub produzierten. Für Langsam-Flug und Landung wurde das Rotorantriebssystem neu gestartet, um die Schwebefähigkeit bereitzustellen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Fesselflügen in White Waltham erfolgte der erste freie Flug im Januar 1954, aber ein vollständiger Übergang von Hubschrauber zum Tragschrauber Flug wurde erst im März 1955 vom Piloten John N. Dennis erreicht. Die Systemprüfungen wurden fortgesetzt und bis September 1956 wurden 190 Transitions und 140 Autorotationslandungen abgeschlossen. Die Erprobung von Bordrotorantrieb Neustartverfahren führte zu mehreren Antriebslosen-Autorotationslandungen, bis die Methode perfektioniert war. Der Jet Gyrodyne wurde untermotorisiert und hatte nur Kraftstoff für 15 Minuten Flug; gelegentlich wurden Zusatztanks mitgeführt, um Ausdauer zu erhöhen. Die Jet Gyrodyne wurde außer Dienst gestellt, sobald Bodentests des Rotodyne Rotorantriebssystems begonnen hatten.

Erhaltenes Exemplar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fairey Jet Gyrodyne im Royal Air Force Museum auf der RAF Cosford

Obwohl die Verschrottung im Jahre 1961 geplant war, blieb die Jet Gyrodyne (Seriennummer XD759 später XJ389) erhalten und ist heute im Museum of Berkshire Aviation als Leihgabe aus dem Royal Air Force Museum ausgestellt.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten[2]
Länge 7,6 m
Rotordurchmesser 15,8 m
Höhe 3,10 m
Leermasse 1600 kg
Startmasse 2200 kg
Antrieb 1 × 9-Zylinder-Sternmotor Alvis Leonides mit zwei Dreiblatt-Druckpropellern
und zwei Ladern
Höchstgeschwindigkeit 224 km/h

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charnov, Dr. Bruce H. The Fairey Rotodyne: An Idea Whose Time Has Come – Again? (Based on Charnov, Dr. Bruce H. From Autogiro to Gyroplane: The Amazing Survival of an Aviation Technology. Westport, Connecticut: Praeger Publishers, 2003. ISBN 978-1-56720-503-9.) Detailed History.
  • Green, William and Gerald Pollinger. The Observer's Book of Aircraft, 1958 edition. London: Fredrick Warne & Co. Ltd., 1958.
  • Taylor, H.A. Fairey Aircraft since 1915. Annapolis, Maryland: Naval Institute Press, 1974. ISBN 0-87021-208-7.
  • Winchester, Jim, ed. "Fairey Rotodyne." Concept Aircraft (The Aviation Factfile). Rochester, Kent, UK: Grange Books plc, 2005. ISBN 1-84013-809-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fairey Gyrodyne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Gyrodyne, in FLIGHT, 15. Juli 1948, S. 78. (online)
  2. „Fairey Gyrodyne“. British Aircraft Directory. 13. August 2006. "Fairey Gyrodyne." British Aircraft Directory. Abgerufen am 18. August 2006.