Flüchtlingssiedlung

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Als Flüchtlingssiedlungen wurden in Deutschland neu erbaute Siedlungen bezeichnet, die der Opfergruppe der Heimatvertriebenen und Flüchtlingen des Zweiten Weltkrieges zur Verfügung gestellt wurden. Soweit diese noch keine eigenen Wohnungen gefunden hatten, waren sie zuvor vorwiegend in Lagern und Behelfsunterkünften im ländlichen Raum untergebracht worden.

Geschichte

Flüchtlingssiedlungen entstanden vom Beginn der 1940er Jahre bis zum Beginn der 1960er Jahre, häufig in ländlichen Gebieten in Ortsrandlage, etwas ausgegliedert und teilweise auf ehemaligen Wehrmachtsgeländen. Der Bau entsprechender Siedlungen wurde häufig von Wohlfahrtsorganisationen oder Kirchen maßgeblich gefördert oder erst ermöglicht. Auf diese Weise entstanden ganze geplante Städte wie Espelkamp oder Waldkraiburg.

Die Entstehung von Flüchtlingssiedlungen ging häufig mit sozialen Spannungen zwischen ihren Bewohnern und den Alteinwohnern einer Gemeinde einher. Für manche Flüchtlinge bedeuteten sie auch einen sozialen Aufstieg, weil sie bis dahin in der Regel bei ebendiesen Alteinwohnern untergebracht wurden und erstmals wieder ein Eigenheim besaßen.

Anlage

Typisch sind die Anlage als einfache Siedlungs- oder Reihenhäuser mit rechteckigem Grundriss und Satteldach und mit umgebendem Garten. Als Straßenbezeichnungen wurden häufig Ortsnamen aus den Herkunftsbereichen der Bewohner gewählt. So finden sich typischerweise Straßennamen wie Königsberger Straße, Schlesienweg, Pommernstraße oder Sudetenweg. Auch die Bezeichnungen für die Siedlungen orientierten sich häufig an der Herkunft ihrer Bewohner (beispielsweise die Ostlandsiedlung in Scheeßel in Niedersachsen). Häufig wurden aber auch kleine, oft nur drei oder vier Häuser umfassende namenlose Siedlungen außerhalb selbst kleinster Ortschaften in ländlichen Regionen errichtet.

Beispiele

Literatur

  • Kalte Heimat, A. Kossert, 2008 Siedler-Verlag