Frederick J. Kroesen

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Frederick J. Kroesen

Frederick James Kroesen (* 11. Februar 1923 in Phillipsburg, New Jersey) ist ein ehemaliger General der US Army. Er diente zuletzt von 1979 bis 1983 als Kommandierender General der 7. US-Armee in Heidelberg und war zudem Kommandierender General der Central Army Group der NATO. Davor kommandierte er von 1975 bis 1976 das VII. US-Korps und 1976 bis 1978 das US Army Forces Command und diente im Anschluss bis 1979 als Vice Chief of Staff of the Army. Nachdem Kroesen die Armee 1983 verlassen hatte, wurde er Geschäftsmann, zuletzt als Vorsitzender der Firma für Sicherheitssysteme NetTalon.[1]

RAF-Anschlag auf Kroesen

Der 4-Sterne-General und seine Begleiter wurden verletzt, als seine gepanzerte Limousine am Morgen des 15. September 1981 in Heidelberg am Karlstor von dem RAF-Terroristen Christian Klar mit einer Panzerabwehrrakete des Typs RPG-7 beschossen wurde.[2] Zum Anschlag bekannte sich das Kommando Gudrun Ensslin.[3] 1991 wurde gegen den ehemaligen Minister für Staatssicherheit der DDR Erich Mielke und sechs Mitarbeiter des Ministeriums unter anderem wegen des Verdachts der Beihilfe zum versuchten Mord an Kroesen Haftbefehl erlassen.[4] Als Unterstützungsleistung wurde Klars militärische Ausbildung unter anderem an einer Panzerfaust des Typs RPG-7 vermutet, die er in der DDR erhielt. Es blieb jedoch ungeklärt, ob diese bereits vor der Tat erfolgte.[5] Das Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft wurde im August 1994 wegen einer „Vielzahl widersprüchlicher Aussagen“ eingestellt.[6]

Auszeichnungen

Auswahl der Dekorationen, sortiert in Anlehnung der Order of Precedence of Military Awards:

Schriften

  • General Thoughts: Seventy Years with the Army. Institute of Land Warfare, Association of the United States Army, 2003.

Literatur

  • Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. Argon, Berlin 2004, ISBN 3-87024-673-1, Kapitel „Vier-Sterne-General Kroesen“, S. 522–527.

Weblinks

Commons: Frederick Kroesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Frederick J. Kroesen Ret. Gen. In: Bloomberg.com (englisch).
  2. Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. Argon, Berlin 2004, S. 525 und S. 794, Endnote 261. Demnach war bei Klars Verurteilung durch das Oberlandesgericht Stuttgart 1985 der Ausführende noch nicht bestimmbar, durch neue Erkenntnisse konnte Klar im Urteilsspruch des Oberlandesgerichts Koblenz gegen Henning Beer 1991 als ausführender Täter benannt werden. Diese neuen Erkenntnisse beruhten auf Aussagen von RAF-Aussteigern in der DDR nach ihrer Enttarnung 1990; Gerd Rosenkranz: Klars kurzer Auftritt in Stammheim. In: Die Tageszeitung, 8. September 1992.
  3. RAF: Brutaler Vollzug, Stich um Stich. Der Spiegel, 21. September 1981. Online, abgerufen 5. März 2015
  4. „Denen trauen wir jetzt alles zu“. In: Der Spiegel. Nr. 14, 1991 (online).
  5. Jan-Hendrik Schulz: Die Beziehungen zwischen der Roten Armee Fraktion (RAF) und dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in der DDR. In: Zeitgeschichte Online, Mai 2007. Stefan Aust berichtet, dass die Beschuldigten angaben, die Übungen im Anschluss an den Anschlag durchgeführt zu haben, um ihn zu rekonstruieren, ders.: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hoffmann und Campe, Hamburg 1985, zitiert nach der Neuausgabe 2008, ISBN 978-3-455-50029-5, S. 875 f. Ausführlich dazu Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. Argon, Berlin 2004, S. 578–581 und S. 588–591, besonders S. 589: Laut Inge Viett und fünf weiteren Zeugen fand die Panzerfaust-Übung im Frühjahr 1981 statt, laut sieben anderen Zeugen, darunter Christian Klar und vier DDR-Beamten, im Frühjahr 1982.
  6. RAF-Verfahren gegen Mielke eingestellt. In: Neues Deutschland, 17. September 1994 (DPA-Meldung); Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. Argon, Berlin 2004, S. 589 f.