George Jessel (Schauspieler)

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George Albert Jessel (* 3. April 1898 in New York City; † 24. Mai 1981 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler und -produzent, der 1937 Moderator der Oscarverleihung war und wegen zahlreicher anderer Moderationen den Spitznamen „Toastmaster General of the United States“ erhielt.

Biografie

Erste Auftritte im Vaudeville und Moderator der Oscarverleihung

Jessel begann nach dem Besuch öffentlicher Schulen bereits mit neun Jahren als Sänger zusammen mit Gus Edwards. Als Elfjähriger trat er an der Seite von Eddie Cantor mit Darbietungen im Stil des US-Vaudeville auf und so war es für ihn nicht unüblich, dass er mit anderen Künstlern wie Cantor und Al Jolson mit dunkel geschminkten Gesichtern als Schwarzer auftrat. Nachdem er sich 1915 auf einer Tournee durch die britischen Inseln befand, setzte er 1917 als The Boy Monologist seine Auftritte im Vaudeville fort und trat danach in zahlreich Broadway-Produktionen wie The Shubert Gaieties, George Jessel’s Troubles, The Jazz Singer, The War Song, deren Co-Autor er auch war, Joseph and His Brethren sowie High Kickers. Daneben trug er durch seine Auftritte zum Erfolg des New Brighton Theater in Brighton Beach auf Coney Island bei.

Zusammen mit Eddie Cantor unternahm er daneben weitere Vaudeville-Tourneen und war außerdem professioneller Conférencier und After-Dinner Speaker. Nach zahlreichen Auftritten in Stummfilmen der Warner Bros. in den 1920er Jahren wurde ihm von der Produktionsfirma die Titelrolle in deren erstem Tonfilm Der Jazzsänger (1927) angeboten. Da sich Jessel und Warner Bros. jedoch nicht wegen der Gage einigen konnten, erhielt Al Jolson die Rolle des Jakie Rabinowitz. Jessel bezeichnete dies später immer wieder als seinen größten Fehler.

Er wurde auch als Texter von Liedern wie Sonny Boy, My Yiddishe Mama und My Mother’s Eyes bekannt, den er 1929 in seinem eigenen ersten Tonfilm Lucky Boy sang. Nach seinem Beitritt zur American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP) 1937 setzte er seine Karriere als Songwriter fort und arbeitete dabei mit Harry Ruby, Ben Oakland, Herb Magidson, Milton Drake, William White und Roy Turk zusammen. Zu den dabei entstandenen Liedern gehören unter anderem Stop Kicking My Heart Around, And He'd Say Oo-La-La Wee Wee, Oh How I Laugh When I Think How I Cried About You, Roses in December, You'll Be Reminded of Me, If I Ever Lost You, Julie, Dreamland Rendezvous sowie As Long As I Love.

Daneben hatte er zahlreiche Auftritte als Conférencier und Moderator von Shows, Ehrungen und anderen Veranstaltungen und erhielt daher den Spitznamen „Toastmaster General of the United States“. Seinen bekanntesten Auftritt hatte er als Moderator der Oscarverleihung 1937. Große Erfolge feierte er durch seine eigene Radioshow (George Jessel Show, 1938), nicht zuletzt auch wegen der Auftritte von Musikern wie dem Bandleader Tommy Tucker.

Schauspieler, Produzent und Privatleben

Später hatte er immer wieder Auftritte in Filmen, wobei er sich dabei oftmals selbst darstellte. Zu den bekanntesten Filmen gehören Stage Door Canteen (1943) von Frank Borzage, Four Jills in a Jeep (1944) von William A. Seiter, Beau James (1957) von Melville Shavelson, Juke Box Rhythm (1959) von Arthur Dreifuss, The Busy Body (1967) von William Castle, Valley of the Dolls (1967) von Mark Robson sowie Can Hieronymus Merkin Ever Forget Mercy Humppe and Find True Happiness? (1969) von Anthony Newly.

Daneben war er auch Filmproduzent und produzierte für 20th Century Fox Filme wie Der Scharlatan (1947), Die Piratenkönigin (1951).

In den 1960er Jahren hatte er zahlreiche Gastauftritte in Fernsehserien wie 1963 als „Schleussel“ in 77 Sunset Strip und 1965 bis 1966 als Gastmoderator in Jackie Gleason and His American Scene Magazine.

Bei der Oscarverleihung 1970 wurde ihm mit dem Jean Hersholt Humanitarian Award ein „Ehrenoscar“ verliehen. Darüber hinaus erhielt er einen „Stern“ auf dem Hollywood Walk of Fame unter der Nummer 1777 Vine Street. Bereits am 1. März 1949 hinterließ er nach zahlreichen anderen Stars seine Hand- und Fußabdrücke im Grauman’s Chinese Theatre.

Zu seinen letzten Filmauftritten gehören The Phynx (1970) von Lee H. Katzin, Won Ton Ton, the Dog Who Saved Hollywood von Michael Winner sowie Reds (1981) von Warren Beatty, der erst nach seinem Tode uraufgeführt wurde.

Jessel war drei Mal verheiratet, unter anderem mit den Filmschauspielerinnen Norma Talmadge und Lois Andrews. Nach seiner Scheidung von Lois Andrews 1943 heiratete er nicht erneut. In seinen Memoiren So Help Me (1943), This Way, Miss (1955) und insbesondere The World I Lived In (1975) räumte er jedoch Liebesbeziehungen zu Kolleginnen wie Pola Negri, Helen Morgan und Lupe Vélez ein.

Auch viele Jahre nach seinem Tod hatte er solche Bekanntheit, dass seine Stimme die Inspiration für Billy Wests Stimme für die Figur „Dr. John Zoidberg“ in der Zeichentrickfilmserie Futurama (1999) lieferte.

Weblinks