Ghom

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Ghom
Fatima-al-Masuma-Heiligtum in Qom
Fatima-al-Masuma-Heiligtum in Qom
Fatima-al-Masuma-Heiligtum in Qom
Ghom (Iran)
Ghom (Iran)
Ghom
Basisdaten
Staat: Iran Iran
Provinz: Ghom
Koordinaten: 34° 39′ N, 50° 53′ OKoordinaten: 34° 39′ N, 50° 53′ O
Höhe: 928 m
Einwohner: 1.074.036[1] (2010)
Zeitzone: UTC+3:30

Ghom bzw. Qom (auch Kum oder Qum; persisch قم [ɢom]) ist die Hauptstadt der Provinz Ghom im Iran. Ghom hat über 1.000.000 Einwohner und ist eine der heiligen Städte der Schia.

Lage

Ghom liegt am gleichnamigen Fluss Ghom, 132 km südlich von Teheran an der alten Route und neuen Autobahn nach Isfahan, 978 m über dem Meeresspiegel.

Wirtschaft und Verkehr

Hier werden Tonwaren, Glas und Baumwolltextilien produziert; wichtige landwirtschaftliche Güter aus der Umgebung sind Getreide, Baumwolle, Obst, Nüsse und Mohn. In der Nähe befinden sich Erdgas- und Erdölfelder.

Die Stadt besitzt einen bedeutenden Bahnhof, der mit dem Bau der Transiranischen Eisenbahn errichtet wurde. Dieser entwickelte sich durch den Bau der Bahnstrecke Qom–Zahedan und das benachbarte Gleisdreieck von Mohammadije, wo die Bahnstrecke Teheran–Isfahan an die Strecke Qom–Zahedan anschließt, zu einem der wichtigsten Eisenbahnknoten des Landes.

Geschichte

Siedlungen in der Region sind bereits aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. belegt.[2] Die persische Stadt Ghom bestand bereits in sassanidischer Zeit; mittelpersische Dokumente überliefern den Namen Gomān in der Regierungszeit des iranischen Großkönigs Schapur I. (240–270 n. Chr.). Archäologische Zeugnisse urbaner Kultur liegen auch aus dem Partherreich vor. Schirsad (Šērzād) ist als Satrap der Region während des Niedergangs der Sassaniden überliefert.

Im 10. Jahrhundert stieg die 712 oder 713 von Arabern aus Kufa wiederbesiedelte Stadt zu einem der wichtigsten Zentren schiitischer Gelehrsamkeit auf. Im Jahre 817 verstarb hier Fatima al-Masuma, die Schwester des achten Imams, und wurde in einem prachtvollen Schrein (siehe unter Sehenswürdigkeiten) bestattet.[3]

Universität

Die Stadt Ghom verfügt neben zahlreichen Lehrstätten über zwei staatliche Universitäten (die Universität von Ghom und die Islamisch-Theologische Hochschule von Ghom) sowie die nicht-staatliche (freie) Islamische Azad-Universität von Ghom.

Die Islamisch-Theologische Hochschule von Ghom wurde in Europa vor allem durch Ajatollah Ruhollah Chomeini bekannt. Nach ihm ist das Imam-Chomeini-Institut (auch: Imam-Khomeini-Institut) seit der Einweihung eines neuen Gebäudes 1995 benannt. Es ist der Sitz der extremistischen Hojjatieh-Gesellschaft. Die Theologieschule von Ghom, in der die meisten iranischen Prediger ausgebildet werden, nimmt bei den Schiiten den 2. Rang nach Nadschaf ein. Durch die Islamische Revolution und Ruhollah Chomeini stieg ihre Bedeutung. Die Zahl der studierenden und lehrenden Kleriker stieg nach 1979 auf etwa 50.000.[4] Ghom gilt im Gegensatz zu Nadschaf bei den Schiiten als konservativ und gibt der islamischen Geistlichkeit das Recht, die Regierung zu stellen.

Sehenswürdigkeiten

Der Schrein der Fatima Masuma, ein bedeutender Wallfahrtsort, dominiert mit seiner goldenen Kuppel das Stadtbild.

Umgebung

1991 wurde in der Nähe von Ghom bei 34° 39′ 0″ N, 50° 54′ 0″ O ein Raketentestgelände eingerichtet.[5] Am 25. September 2009 wurde bekannt, dass sich eine weitere Anlage des Iranischen Atomprogramms in der Nähe von Ghom befindet.[6][7]

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Ghom unterhält eine Städtepartnerschaft mit:

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Commons: Ghom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsdaten der Großstädte Irans (2010) (MS Excel; 125 kB) Tabelle auf Website der Provinzverwaltung Süd-Khorassan (persisch)
  2. http://www.iranicaonline.org/articles/qom-i-history-safavid-period QOM i. History to the Safavid Period. The present town of Qom in Central Iran dates back to ancient times. Its pre-Islamic history can be partially documented. (Encyclopædia Iranica)
  3. Michael Lüders: Die Zeit.de vom 16. September 1994 Alles in Ghom ist Religion
  4. Spiegel.de vom 10. März 2003 Urlaub auf der Achse des Bösen
  5. http://www.astronautix.com/sites/qom.htm
  6. Die Zeit online vom 2. Juli 2010 Iranisches Atomprogramm: Die Bombe ist nah
  7. iaea.org (PDF; 65 kB)