Glock-Pistole
Glock-Pistole | |
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Allgemeine Information | |
Zivile Bezeichnung | Glock 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43 |
Militärische Bezeichnung | Pistole 80 (P80) |
Einsatzland | Mehr als 100 Länder, u. a. Österreich, Vereinigte Staaten |
Entwickler/Hersteller | Gaston Glock/Glock |
Produktionszeit | seit 1980 |
Modellvarianten | Versionen |
Waffenkategorie | Selbstladepistole |
Ausstattung | |
Gesamtlänge | 160 mm–207 mm |
Gesamthöhe | 106 mm–138 mm |
Gesamtbreite | 28,5 mm–32,5 mm |
Gewicht (ungeladen) | 0,529 kg–0,785 kg |
Visierlänge | 157 mm–192 mm |
Lauflänge | 88 mm–153 mm |
Technische Daten | |
Kaliber | 9 × 19 mm/.380 ACP/ .357 SIG/10 mm Auto/ .40 S&W/.45 ACP/ .45 GAP |
Mögliche Magazinfüllungen | 6 / 8 / 10 / 11 / 12 / 15 / 17 / 19 / 33 Patronen |
Munitionszufuhr | Stangenmagazin |
Feuerarten | Halbautomatik/Vollautomatik |
Anzahl Züge | Polygonal (hexagonal/oktogonal) |
Drall | Rechts 250 mm/ 400 mm/406 mm |
Visier | Kimme und Korn |
Verschluss | Browning-Petter-System |
Ladeprinzip | Rückstoßlader |
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Die Glock-Pistole ist eine Selbstladepistole, die um 1980 vom österreichischen Ingenieur Gaston Glock entwickelt wurde und von der Firma Glock aus Deutsch-Wagram hergestellt wird. Einige konstruktive Neuerungen zur Sicherungstechnik und der Polygonlauf waren Konstruktionsdetails, die nachfolgend auch bei Pistolen von anderen Herstellern angewendet wurden. Eine weitergehende Neuerung war die Nutzung der Teniferierung zur Beschichtung der Stahlteile der Waffe, statt das übliche Brünieren zu nutzen. Dadurch ergab sich ein geringerer Verschleiß.
Entwicklung
Im Jahre 1981 machte das österreichische Bundesheer bekannt, dass es eine Ausschreibung für eine neue, moderne Dienstwaffe eröffnet, um die Walther-P38-Pistolen aus der Ära des Zweiten Weltkrieges zu ersetzen.[1] Das österreichische Verteidigungsministerium fasste eine Liste mit 17 Kriterien für die neue Generation der Dienstwaffen ab.[2] Man brauchte ein selbstladendes Modell. Die Waffe sollte mit der NATO-Standard 9 × 19 mm-Patrone schießen. Die Waffe sollte ohne jegliche Form von Hilfsmitteln geladen werden können und sollte eine Magazinkapazität von mindestens acht Patronen haben. Die Demontage der Hauptteile zur Pflege der Pistole sollte ohne jegliche Werkzeuge möglich sein. Die ganze Konstruktion sollte wie die Walther P38 aus nicht mehr als 58 Teilen bestehen. Der Hersteller sollte dem Verteidigungsministerium alle technischen Zeichnungen und alle Explosionszeichnungen zur Verfügung stellen.
Lauf
Der Lauf der Glock-Pistolen ist kaltgehämmert, hat Rechtsdrall und keine herkömmlichen Züge und Felder mit seitlichen Kanten, sondern ein polygonales (sechs- oder achteckiges) Innenprofil. Dank der dadurch erreichten besseren Anpassung des Geschosses werden Gasdruckverluste minimiert, was zu einer höheren Mündungsgeschwindigkeit, einer gestreckteren Flugbahn und dadurch höheren Treffgenauigkeit führt. Zudem werden wegen der fehlenden scharfen Kanten Ablagerungen vermindert und das Reinigen des Laufes erleichtert.
Verschluss
Zur Verriegelung des Verschlusses wird das Browning-Petter-SIG-System eingesetzt. Der Lauf verriegelt bei allen Glock-Pistolen direkt im Auswurffenster des Verschlusses, respektive Schlittens. Unter dem Patronenlager sitzt eine offene Steuerkulisse, die das hintere Laufende nach wenigen Millimetern Rücklauf nach unten zieht und dadurch den Schlitten freigibt. Dieser läuft weiter bis zum hinteren Anschlag, zieht dabei die abgeschossene Hülse aus und wirft sie nach rechts oben aus. Beim Vorlauf des Schlittens wird eine neue Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager zugeführt und in der Endphase werden Schlitten und Lauf wieder verriegelt.
Zündvorrichtung
Der Schlagbolzen ist federnd gelagert und ragt nach unten aus dem Verschluss heraus. Beim Betätigen des Abzugs wird eine Metallplatte im Griffstück nach hinten geschoben, hakt an der Verlängerung des Schlagbolzens ein und zieht ihn zurück. Dabei senkt sich die Platte langsam nach unten, so dass an einem bestimmten Punkt der Schlagbolzen an der Kante der Metallplatte abrutscht, von der Schlagbolzenfeder nach vorne beschleunigt wird und die Patrone zündet. Durch die Repetierbewegung des Verschlusses wird, neben dem Nachladevorgang, das Schlagbolzenschloss beim Schließen wieder teilvorgespannt. Die österreichische Ordonnanzpistole Roth-Steyr M1907 verwendete bereits ein ähnliches Abzugsystem.
Eine Glock-Pistole ist daher nicht wie ein Revolver nach jedem einzelnen Schuss komplett entspannt und muss nicht für jeden weiteren Schuss über das Abzugszüngel neu vollgespannt werden (typisch für Double-Action-System), sondern die Waffe befindet sich nach jedem Schuss in teilvorgespanntem durchgeladenem Zustand und ist feuerbereit (teilvorzuspannendes DAO-System oder „Glock-Safe-Action“). Für die Schussauslösung ist dabei weniger Kraft als beim DAO-System einzusetzen.
Sicherungen
Alle Glock-Pistolen verfügen über drei automatische Sicherungen: die Abzugssicherung, eine Schlagbolzensicherung und eine Fallsicherung, keine davon mit einem zusätzlich zu betätigenden äußeren Bedienelement.
- Die Abzugssicherung ist eine in den Abzugszüngel mittig eingelassene Kunststofftaste, die beim orthogonalen Betätigen des Abzugszüngels durch den Finger eingesenkt wird und dabei das Züngel entsichert. Drückt der Finger oder ein Fremdkörper schräg auf den Abzug, ohne dass die Taste dabei gedrückt wird, bleibt der Abzug gesperrt. Eine Abzugsbetätigung durch Fremdkörper oder beim Sturz der Waffe soll damit unterbunden werden.
- Die Schlagbolzensicherung ist ein zylindrisches Element im Verschluss des teilvorzuspannenden Glock-Systems mit einer mittigen Ausnehmung. Bei nicht gezogenem Abzug blockiert sie den Schlagbolzenkanal und wird erst beim Ziehen des Abzugs mittels der Abzugsstange nach oben gedrückt, sodass der Schlagbolzen dann durch die Ausnehmung gleiten kann. Fällt die Waffe aus großer Höhe, könnte der Schlagbolzen beschleunigt werden, weshalb das Element den Schlagbolzenweg blockiert.
- Die Fallsicherung besteht aus einer am Steuerblock im hinteren Ende des Griffstücks angebrachten Kulisse, die ein vorzeitiges Absenken der Abzugsstange verhindert. Die Abzugsstange kann erst, nachdem sie durch Ziehen des Abzugs nach hinten bewegt wurde, nach unten absinken und gibt dann den Schlagbolzen frei.
Die Glock-Pistole ist nach jedem Schuss voll gesichert und lässt sich nur durch erneutes Betätigen des Abzugs wieder voll spannen, entsichern und auslösen.
Magazin
Da das Polymergriffstück der Pistole ohne aufgesetzte Griffschalen auskommt, können auch in großen Kalibern zweireihige Magazine eingesetzt werden, ohne dass das Griffstück zu dick wird. Die damit erreichte hohe Magazinkapazität hat aber auch eine große Gewichtsdifferenz und Schwerpunktsverlagerung vom voll geladenen zum leergeschossenen Zustand der Waffe zur Folge, was von Sportschützen oft als Nachteil empfunden wird.
Versionen
Die einzelnen Versionen der Glock 17 bis Glock 43 unterscheiden sich vom Ausgangsmodell, der Glock 17, in unterschiedlichen Griffstückgrößen, Lauflängen und Kalibern. Technisch sind alle Pistolen identisch.
Die Glock-Pistolen G25, G28 und G42 im Kaliber .380 ACP sind prinzipiell gleich gebaut wie die anderen Modelle, haben jedoch einen verzögerten Masseverschluss, Lauf und Verschluss verriegeln in geschlossener (geladener) Position nicht miteinander, da beide Verriegelungskanten abgeschrägt sind. Beim Schuss bewegt sich zunächst nur der Verschluss bei einem stehenbleibenden Lauf ca. 4 mm nach hinten, worauf seine abgeschrägte Verriegelungskante auf die des Laufes trifft. Danach legen Verschluss und Lauf eine gemeinsame Strecke von ca. 3 mm zurück, worauf der Lauf durch Laufhaken und Verriegelungsblock nach unten abgekippt wird. Obschon der Verschluss dadurch „gebremst“ wird, bleibt ihm noch genügend Energie für den kompletten Repetiervorgang.
Die Modelle 18 und 18C bilden insofern eine Ausnahme, als dass sie für Einzel- und Serienfeuer geeignet sind und somit als Maschinenpistolen gelten. Die Liste der Modellversionen zeigt die Modellnummern, Kaliber und erhältliche Bauformen.
Modell | Kaliber | Lauflänge | Magazinkapazität | Griffstück | Sonstiges |
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Glock 17/ Glock 17C |
9 × 19 mm | 114 mm | 17–19/31–33/10 | Standard | Urmodell |
Glock 17L | 9 × 19 mm | 153 mm | 17–19/31–33/10 | Standard | |
Glock 18/ Glock 18C |
9 × 19 mm | 114 mm | 17–19/31–33 | Standard | Semi Auto/Full Auto |
Glock 19/ Glock 19C |
9 × 19 mm | 102 mm | 15–17/17–19/31–33/10 | Kompakt | |
Glock 20/ Glock 20C |
10 mm Auto | 117 mm | 15–17/10 | Standard | |
Glock 21/ Glock 21C |
.45 ACP | 117 mm | 13–15/10 | Standard | |
Glock 21 SF | .45 ACP | 117 mm | 13 | Standard | SF = Short Frame (verkleinertes Griffstück) |
Glock 22/ Glock 22C |
.40 S&W | 114 mm | 15–17/10 | Standard | |
Glock 23/ Glock 23C |
.40 S&W | 102 mm | 13–15/10 | Kompakt | |
Glock 24/ Glock 24C |
.40 S&W | 153 mm | 15–17/10 | Standard | |
Glock 25 | .380 ACP | 102 mm | 15–17/10 | Kompakt | verzögerter Masseverschluss |
Glock 26 | 9 × 19 mm | 88 mm | 10 | Sub-Kompakt | |
Glock 27 | .40 S&W | 88 mm | 9 | Sub-Kompakt | |
Glock 28 | .380 ACP | 88 mm | 10 | Sub-Kompakt | verzögerter Masseverschluss |
Glock 29 | 10 mm Auto | 96 mm | 10 | Sub-Kompakt | |
Glock 30 | .45 ACP | 96 mm | 10 | Sub-Kompakt | |
Glock 31/ Glock 31C |
.357 SIG | 114 mm | 15–17/10 | Standard | |
Glock 32/ Glock 32C |
.357 SIG | 102 mm | 13–15/10 | Kompakt | |
Glock 33 | .357 SIG | 88 mm | 9 | Sub-Kompakt | |
Glock 34 | 9 × 19 mm | 135 mm | 17–19/31–33/10 | Standard | IPSC Modell |
Glock 35 | .40 S&W | 135 mm | 15–17/10 | Standard | IPSC Modell |
Glock 36 | .45 ACP | 96 mm | 6 | Slim-Line | einreihiges Magazin |
Glock 37 | .45 GAP | 114 mm | 10 | Standard | |
Glock 38 | .45 GAP | 102 mm | 8 | Kompakt | |
Glock 39 | .45 GAP | 88 mm | 6 | Sub-Kompakt | |
Glock 40 | 10 mm Auto | 153 mm | 15 | Standard | MOS (Modular Optic System) |
Glock 41 | .45 ACP | 135mm | 13 | Standard | |
Glock 42 | .380 ACP | 82,5 mm | 6 | Slimline | einreihiges Magazin, verzögerter Masseverschluss |
Glock 43 | 9 × 19 mm | 86 mm | 6 | Slimline | einreihiges Magazin |
- Modelle mit dem Suffix C sind mit einem Kompensator ausgestattet.
- Von Glock werden vergrößerte Magazinböden angeboten, welche die Magazinkapazität um zwei Patronen erhöhen.
- Für alle Modelle mit mehr als zehn Patronen Magazinkapazität gibt es auch auf zehn Patronen limitierte Magazine (vorwiegend für den US-amerikanischen Zivilmarkt).
- Die Slimline-Modelle besitzen ein einreihiges Magazin, wodurch die Breite weiter verringert werden konnte. Dadurch eignet sie sich auch zum Concealed Carry.
-
Glock 17 (1. Generation) mit 2 Magazinen und Ladehilfe
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Glock 19 zerlegt
-
Glock 23 mit Tactical Light
-
Glock 35
Es gibt bei den Glock-Pistolen zwei kaliberabhängige Griffstückklassen: Zum einen das Griffstück der Kaliber-9-mm-Modelle, auf das auch die Systeme in den Kalibern .380 Auto, .357 SIG, .40 S&W und .45 GAP passen, zum anderen das Griffstück Kaliber-.45-ACP-Modelle, auf welches nur noch Systeme im Kaliber 10 mm Auto passen.
Alle Glock-Pistolen sind Gebrauchswaffen, die bei zahlreichen Polizeieinheiten, Sicherheitsdiensten und Armeen auf der ganzen Welt eingesetzt werden.
Modifikationen
Abzugstuning
Je geringer die Kraft ist, mit der der Abzug durchgedrückt werden muss, um einen Schuss abzugeben (Abzugsgewicht), desto geringer sind die Anforderungen, die an den Schützen gestellt werden. Ein geringeres Abzugsgewicht kann das Schussergebnis verbessern. Da das Abzugsgewicht einer Glock mit ca. 2500 g im Vergleich zu anderen Pistolen relativ hoch ist, wird für das Scheibenschießen das Abzugsgewicht verringert.
Anbauteile
Bei Sportpistolen werden häufig Anbauteile zur Verbesserung der Trefferergebnisse verwendet. Gummiüberzüge der Griffe verbessern die Führung der Waffe insbesondere bei schnellen Schussfolgen. Zusatzgewichte vermindern durch die höhere Masse der Pistole das Hochschlagen der Waffe durch den Rückstoß. Durch einen Magazintrichter (JetFunnel) kann das Magazin schneller gewechselt werden, was besonders bei der IPSC-Disziplin Vorteile verschafft. Durch eine Brückenmontage kann beispielsweise ein Reflexvisier montiert werden. Durch den in das Sichtfeld eingespiegelten Leuchtpunkt ist dann ein einfacheres und exakteres Zielerfassen möglich, was besonders bei schlechter Beleuchtung zum Tragen kommt.
Literatur
- Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 334, 335.
- Paul M. Barrett: Glock - the rise of America's gun. Crown Publ., New York, 2012, ISBN 978-0-307-71993-5.