Günter Faltin

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Faltin in Frankfurt am Main (2009).

Günter Faltin (* 25. November 1944 in Bamberg) ist ein deutscher Hochschullehrer und Unternehmensgründer der Teekampagne.

Leben

Günter Faltin studierte Volkswirtschaft in St. Gallen (Schweiz) und Tübingen (1964–1968) und promovierte (1969–1972) an der Universität Konstanz. 1977 erhielt er einen Ruf als Professor an die Freie Universität Berlin, wo er den Arbeitsbereich Entrepreneurship aufbaute und leitete. Seit 2013 lehrt er als Gastprofessor an der Universität Chiang Mai.[1]

Produkte der Teekampagne

Er wurde auf mehrjährige DAAD-Gastprofessuren in Asien berufen und hielt wissenschaftliche Vortragsreihen und Workshops, darunter in den USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Japan, Russland, Ukraine, Südkorea und Indien. Faltin war von 1984 bis 1988 Vizepräsident der Deutschen Aktionsgemeinschaft für Bildung – Erfindung – Innovation (DABEI), Sektion Berlin. 1999 gründete er das „Labor für Entrepreneurship“ an der Freien Universität Berlin, das im Jahr 2000 vom Innovationscampus Wolfsburg adaptiert wurde. Er war von 2000 bis 2003 Experte im Projekt „Entrepreneurship in Education and Training in Russia, Ukraine und Brasilien“ der European Training Foundation (einer Institution der EU).

1985 war er Gründer des Unternehmens Projektwerkstatt GmbH und initiierte die „Teekampagne“; diese ist seit 1995, nach Angaben des Tea Board of India, größter Importeur von Darjeeling-Tee weltweit. Faltin ist Initiator (seit 1992) und Sponsor des Wiederaufforstungsprojekts S.E.R.V.E, das vom World Wide Fund for Nature (WWF) für Darjeeling/Indien vor Ort organisiert wird. Er ist Gründungsmitglied des Existenzgründer-Instituts e. V. (seit 1995). Er ist Business Angel und Coach verschiedener Start-Ups, darunter die „ebuero AG“ (seit 2001), die „RatioDrink AG“ (2006), der „direktzu GmbH“ (bekannt durch Direkt zur Kanzlerin) und ist Initiator der CO2-Kampagne der Projektwerkstatt. 2001 errichtete er die „Stiftung Entrepreneurship“ und agiert als Schirmherr der jährlich stattfindenden Veranstaltung Entrepreneurship Summit, wo jedes Jahr Gründungsinteressierte und junge Unternehmen in den Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin zusammentreffen.[2]

Nach dem von Günter Faltin entwickelten “Kopf schlägt Kapital” - Prinzip, benannt nach dem gleichnamigen Buch, findet im Rahmen der Veranstaltung die jährliche Verleihung des Preises für den Gründer-Wettbewerb "Gründen Live" statt. Aus dem Gründer-Wettbewerb gehen drei Gewinner hervor. Den ersten Platz im Gründer-Wettbewerb 2014 belegte Hirus-Helden im Ruhestand, gefolgt von Projectroom und Spreadmix - Die ganze Welt als Publikum.[3]

Günter Faltin ist Mitgesellschafter und Business Angel der Waschkampagne, die seit 2013 ein einziges Waschmittel (das aber für verschiedene Härtebereiche konzipiert ist) anbietet.

Lehre

Im Mittelpunkt von Faltins Lehre steht die Idee, dass Entrepreneurship heute allgemein zugänglich sei. In Abgrenzung zu Business Administration sei Entrepreneurship ein kreativer Akt. In der postindustriellen Gesellschaft sei ein durchdachtes Ideenkonzept („Entrepreneurial Design“) für den Erfolg einer Unternehmensgründung ausschlaggebender als die Verfügung über große Mengen von Kapital. Darüber hinaus könne eine Gründung aus fertigen Komponenten erfolgen. Es genüge bereits, vorhandene Komponenten in einer neuen Weise miteinander zu kombinieren. Durch die weltweite Normierung von Qualitäten und Leistungen könne der Entrepreneur sogar „im Konzert der Großen mitspielen“.

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Bildung und Einkommenserzielung: Das Defizit: Unternehmerische Qualifikationen. In: Axt/Karcher/Schleich: Ausbildungs- oder Beschäftigungskrise in der Dritten Welt? Frankfurt/M (1987)
  • The University and Entrepreneurship In: Education in Transition. Wiesbaden (1992)
  • Reichtum von unten, (G. Faltin und J. Zimmer, Berlin 2. Auflage 1996). Griechische Ausgabe 2004
  • Das Netz weiter werfen - Für eine neue Kultur unternehmerischen Handelns In: Faltin/Ripsas/Zimmer (Hrsg.) "Entrepreneurship. Wie aus Ideen Unternehmen werden". München (1998)
  • Competencies for Innovative Entrepreneurship, In Adult Learning and the Future of Work, Unesco Institute for Education, Hamburg,(1999)
  • Creating a Culture of Innovative Entrepreneurship In: Journal of International Business and Economy, Volume 2, Number 1, (2001)
  • Für eine Kultur des Unternehmerischen – Entrepreneurship als Qualifikation der Zukunft In: Leistung – Lust & Last Bucher/Lauermann/Walcher (Hrsg.). Wien (2005)
  • Erfolgreich gründen. Der Unternehmer als Künstler und Komponist. DIHK, Berlin (2007)
  • Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein. Carl Hanser Verlag, München, 2008
  • Entrepreneurship als innovativer Prozess – von Anfangsideen, konzept-kreativen Gründern und der Entrepreneurial Society In: Peter Drucker - der Mann, der das Management geprägt hat: Erinnerungen und Ausblick zum 100. Geburtstag; Hermann Doppler, Markus Eurich, Günter Faltin, et al., Winfried W. Weber (Herausgeber); Sordon Verlag, 2009
  • Brains versus Capital: Entrepreneurship for Everyone - Lean, Smart, Simple (Englische Fassung von Kopf schlägt Kapital), Stiftung Entrepreneurship, Berlin, 2013
  • Wir sind das Kapital. Erkenne den Entrepreneur in dir. Aufbruch in eine intelligente Ökonomie. (ISBN 9783867744195) Murmann Verlag, Hamburg, 2015

Audio Books

  • Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein. Carl Hanser Verlag, München. Gesprochen von Stephan Reimertz 2009. ISBN 978-3-00-030009-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Was zeichnet eine gute Geschäftsidee aus? In: Impulse. 19. Juli 2013, abgerufen am 28. Juli 2013: „Günter Faltin, Gastprofessor an der Universität Chiang Mai, baute den Arbeitsbereich Entrepreneurship an der Freien Universität Berlin auf und leitet die Stiftung Entrepreneurship.“
  2. Entrepreneurship Summit
  3. https://www.gruenden-live.de/gewinner-2014/
  4. Deutscher Gründerpreis 2009
  5. Ordensverleihungen zum Tag der Deutschen Einheit (Memento vom 9. Dezember 2008 im Internet Archive), Pressemitteilung des Bundespräsidialamtes, abgerufen am 3. Oktober 2010