Hans Rühle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. März 2016 um 10:57 Uhr durch Filterkaffee (Diskussion | Beiträge) (Geschützte Leerzeichen ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hans Rühle (* 31. Dezember 1939 in Stuttgart) ist ein deutscher Ministerialbeamter und Publizist. Er gilt als Experte für Massenvernichtungswaffen.

Leben

Rühle wurde 1939[1] im Stadtbezirk Bad Cannstatt der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart geboren. Danach leistete er seinen Wehrdienst bei der Fallschirmjägertruppe der Bundeswehr ab. Sein letzter Dienstgrad war Oberst der Reserve.[2]

Er studierte Geschichte, Politische Wissenschaft, Rechtswissenschaft, Sport und Volkswirtschaft. 1968 wurde er an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit der Dissertation Die Landtagswahl 1964 in Baden-Württemberg zum Dr. jur. promoviert. 1970 legte er den Diplom-Volkswirt an der Universität Regensburg ab.

Von 1971 bis 1974 war er stellvertretender Leiter des Instituts für Sicherheit und internationale Fragen München. 1974 wurde er Leiter des Forschungsbereichs Außen- und Sicherheitspolitik am Sozialwissenschaftlichen Institut der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in St. Augustin. Von 1978 bis 1982 war er dann Leiter selbigen Instituts.

Von Oktober 1982 bis Dezember 1988 war er als Ministerialdirektor Leiter des Planungsstabs des Bundesministers der Verteidigung (PlStab) in Bonn. Im Anschluss hieran wirkte Rühle als Koordinator für den Aufbau der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, die 1992 in Bonn eröffnete. Im Frühjahr 1987 verhinderte Bundeskanzler Helmut Kohl, dass Hans Rühle zum Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) ernannt werden konnte. Rühle, ein „Duzfreund“ Manfred Wörners (CDU), verließ aufgrund dessen später die CDU.[3]

Von 1990 bis 1995 war er General Manager der NATO Multirole Combat Aircraft Development and Production Management Agency (NAMMA). Er publizierte zu sicherheitspolitischen Themen, insbesondere der Proliferation. Beiträge erschienen u.a in der Fachzeitschrift Internationale Politik[4] und in Aus Politik und Zeitgeschichte[5] sowie in Tageszeitungen wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,[6] der Welt,[7] der Süddeutschen Zeitung[8] und dem Spiegel.[9]

Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und der Secretary of Defense Medal for Outstanding Public Service des Verteidigungsministers der Vereinigten Staaten. Rühle ist seit 1959 verheiratet und Vater eines Sohnes.

Schriften (Auswahl)

  • hrsg. mit Hans-Joachim Veen: Sozialistische und kommunistische Parteien in Westeuropa. 2 Bände (= Uni-Taschenbücher, 761 und 762). Leske + Budrich, Opladen 1978/79, ISBN 3-8100-0240-2 / ISBN 3-8100-0241-0.
  • hrsg. mit Hans-Joachim Veen: Wachsende Staatshaushalte. Ein internationaler Vergleich der Ursachen, Folgen und Begrenzungsmöglichkeiten (= Studien zur Politik, Band 1). Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1979, ISBN 3-87959-102-4.
  • hrsg.: Energiepolitik in der Marktwirtschaft. Ergebnis einer Fachtagung des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik am 29., 30. Mai 1979 in Bonn- Bad Godesberg (= Studien zur Politik, Band 3). Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1980, ISBN 3-87959-124-5.
  • et al.: Der Neo-Konservativismus in den Vereinigten Staaten und seine Auswirkungen auf die atlantische Allianz (= Forschungsbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung, 16). Konrad-Adenauer-Stiftung, Knoth, Melle 1982, ISBN 3-88368-044-3.
  • hrsg. mit Hans-Joachim Veen: Gewerkschaften in den Demokratien Westeuropas. 2 Bände (= Studien zur Politik, Band 7 und 8), Schöningh, Paderborn u. a. 1983, ISBN 3-506-79307-1 / ISBN 3-506-79308-X.
  • Angriff auf die Volksseele. Über Pazifismus zum Weltfrieden? (= Texte + Thesen, 175). Fromm, Osnabrück 1984, ISBN 3-7201-5175-1.
  • et al.: Standpunkte zu SDI in West und Ost (= Forschungsbericht der Konrad-Adenauer-Stiftung, 49). Konrad-Adenauer-Stiftung, Knoth, Melle 1985, ISBN 3-88368-112-1.
  • mit Michael Rühle: SDI. Chance, Wunschtraum, Gefahr? Report Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-524-89007-5.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wer ist Wer? gibt 1937 an.
  2. Hans Rühle verabschiedet eine neue Bühne für eine glänzende Karriere. In: Wehrtechnik 28 (1996), S. 43.
  3. Hans Rühle. In: Der Spiegel, Nr. 22, 25. Mai 1987, S. 268 (PDF).
  4. Publikationen von Hans Rühle bei Internationale Politik.
  5. Hans Rühle: Die Außenpolitik der Regierung Reagan. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 32/81, S. 48–62.
  6. Hans Rühle: Krisenherd Naher Osten. Absichtsvoll zweideutig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 234, Oktober 2007, S. 89.
  7. Hans Rühle: Jubel über Atomdeal mit Iran war voreilig. In: Die Welt, 20. Januar 2014.
  8. Hans Rühle: Eine Bombe zu Weihnachten. In: Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010.
  9. Hans Rühle: Flirt mit der Bombe. In: Der Spiegel, Nr. 18, 3. Mai 2010, S. 104–105 (PDF).