Hetthorn

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Hetthorn
Gemeinde Loxstedt
Wappen von Hetthorn
Koordinaten: 53° 26′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 53° 26′ 29″ N, 8° 37′ 54″ O
Höhe: 0 m ü. NHN
Fläche: 4,03 km²[1]
Einwohner: 85 (30. Jun. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 21 Einwohner/km²
Eingemeindung: 15. Juli 1968
Eingemeindet nach: Stotel
Postleitzahl: 27612
Vorwahl: 04744
Hetthorn (Niedersachsen)
Hetthorn (Niedersachsen)

Lage von Hetthorn in Niedersachsen

Hetthorn in der Gemeinde Loxstedt
Hetthorn in der Gemeinde Loxstedt
Wappenstein von Hetthorn
Altes Strohdachhaus um 1920

Hetthorn ist eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Loxstedt im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte
Nesse Düring
Stotel Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Hahnenknoop Wittstedt (Einheitsgemeinde
Hagen im Bremischen)

(Quelle:[3])

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hetthorn war ein Vorwerk vom Rittergut Holte. Der Ursprung des Ortsnamens kommt vom Begriff „He het dat Horn“. Das Horn war Utensil der Vieh- und Schweinehirten. Später schrieb man „Hethorn“.

In alten Schriften wurde „Hethorn“ zum ersten Mal 1382 benannt. Die damalige Besitzer waren die Knappen Eimer von Würden und Allrich Vyghe.[4] Sie verkauften das Rittergut an Carsten von Düring (der Jüngere). Der Besitz wurde 1500 von Johann von Behr gekauft, der später im Garten der Gutsstelle in einer Steingrotte beigesetzt wurde. Das Erbe ging weiter an Jost von Behr, Jacob von Behr und Barthold von Behr. Barthold von Behr verkaufte an Johann von Hattorf, der weiter vererbte an Philipp von Hattorf. Philipp von Hattorf wurde 1730 in die Ritterschaft aufgenommen. Das Rittergut wurde 1764 durch von dem Knesebeck, 1836 von Freiherr von Hodenhagen und 1839 von dem Bürgerlichen Allrich Becken gekauft. 1890 gründete Allrich Becken und sein Sohn eine Torfstreu-Fabrik in der Gemarkung Stotel, die 1913 an Gerhard Ahrends weiterverkauft wurde. Allrich Becken übergab das Rittergut an seinen Sohn, der dann 1905 das Gut unter seinen drei Söhnen aufteilte. Es wurden zwei Rentenhöfe gegründet. Einer dieser Höfe wird heute noch erfolgreich geführt. Das Torfwerk Ahrends wurde 1924 eine Moorsiedlung, die 1964 verkauft wurde. Zwei der Rittergut-Höfe (Hetthorn Nummer 1 und 16) gingen 1932 in die Zwangsversteigerung und wurden von der Spar- und Darlehnskasse Stotel übernommen. Der Hof Hetthorn-Nummer 16 wurde 1933 verkauft. Dieser Hof wurde bis 1999 vom neuen Besitzer bewirtschaftet. Dann wurde das Land verpachtet. Von dem zweiten Hof des ehemaligen Ritterguts wurde 1937 Hetthorn-Nummer 1 zwei Siedlungsstellen gegründet unter Hetthorn-Nummer 1 und der Nummer 22. Der landwirtschaftliche Betrieb Nummer 22 wurde 1974 aufgegeben. Das Land wurde verpachtet. In Eigenleistung wurde für den in Aussicht gestellten Schulbus 1967 ein Buswendeplatz gebaut.

Eine Erweiterung der Ortschaft Hetthorn ist nicht möglich. Die Einheitsgemeinde Loxstedt hat Hetthorn als Außenbereich ausgewiesen, das heißt seit 1974 darf in Hetthorn nicht mehr privat gebaut werden. Ausnahme bilden die landwirtschaftlichen Betriebe. Sie haben das Recht, unter anderem Wirtschaftsgebäude, Landarbeiterhäuser und Fremdenzimmer zu bauen. 1988 bekam Hetthorn neue Straßennamen und Hausnummern. Der landwirtschaftliche Betrieb Nummer 1 wurde 1999 aufgegeben. Das Land wurde zum Teil verpachtet.

Flüchtlinge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1950 waren in Hetthorn 47 Flüchtlinge und Ausgebombte auf den Höfen und Häusern der Einheimischen einquartiert. Sie lebten, wie zum Teil auch die Hausbesitzer, in sehr beengten Verhältnissen. Eigens für diesen Zweck baute die Gemeinde Hetthorn 1945 zwei Behelfsheime. In den 50er Jahren gelang es den Vertriebenen, eigene Wohnstätten zu schaffen.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hetthorn war bis 1968 eine selbständige Gemeinde. Es konnte kein Bürgermeister mehr gefunden werden und Hetthorn wurde der Gemeinde Stotel zugeordnet.

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde Hetthorn eine Ortschaft in der Einheitsgemeinde Loxstedt mit eigenem Ortsvorsteher.[5]

Wohngebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Anzahl Quelle
1821 10
1824 008 ¹ [6]
1848 10 [7]
1895 12
1925 19
1950 19 [1]
1961 19
1966 26
1988 28
1997 29
2005 29

¹ Anzahl der Feuerstellen

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1821 40
1848 57 [7]
1871 66
1905 61
1910 63 [8]
1925 1120 [9]
1933 1210 [9]
1939 1080 [9]
1950 179 ¹ [10]
Jahr Einwohner Quelle
1956 1130 [10]
1961 102 ²
1965 1130
1981 1220
1998 83
2004 081 ³
2010 94 [11]
2015 86 [12]
2019 85 [2]

¹ davon 47 Vertriebene
² davon 47 weiblich
³ laut Versionsgeschichte des Ortes

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf kommunaler Ebene wird die Ortschaft Hetthorn vom Loxstedter Gemeinderat vertreten.

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsvorsteher von Hetthorn ist Karl Becken (Gruppe CDU/Bürgerfraktion). Die Amtszeit läuft von 2021 bis 2026.[13]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Hetthorn stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[14] Das Wappen wurde im Jahre 1966 vom Regierungspräsidenten in Stade genehmigt.

Wappen von Hetthorn
Wappen von Hetthorn
Blasonierung: „In Rot ein silbernes Hifthorn mit goldenen Beschlägen und goldenem Gehänge, überhöht von einer silbernen fünfblätterigen Doppelrose.“[14]
Wappenbegründung: Das Hifthorn ist eine Anspielung auf den Ortsnamen. Die Doppelrose ist dem Wappensiegel des Geschlechts „von Würden“ entlehnt, das im 14. Jahrhundert Besitzungen in Hetthorn hatte.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewirtschaftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vollerwerbsbetriebe betreiben moderne Milchwirtschaft. Der Nebenerwerbsbetrieb wirtschaftet mit extensiver Fleisch-Rinder-Haltung. Einer der Vollerwerbsbetriebe praktiziert neben der Milchwirtschaft noch Schweinemast und einen landwirtschaftlichen Lohnbetrieb. Es gibt in Hetthorn sieben Pferdehalter, davon sind fünf auch Züchter.

Die Landschaftsstruktur besteht aus Sandboden, Grünland mit Niedermoor-Untergrund und einen Anteil Hochmoor, der aber auch zum Teil als Grünland extensiv bewirtschaftet wird.

Die Geest als Ackerland wird größtenteils durch Futtermais-Anbau bewirtschaftet, ein kleinerer Anteil dagegen mit Getreideanbau. Hackfrucht gibt es seit 1978 nicht mehr.

Das Grünland wird durch mehrfache Silomahd mit einem sehr geringen Anteil an Heugewinnung bewirtschaftet.

Von der 395 ha großen Gesamtfläche von Hetthorn sind 276 ha landwirtschaftlich nutzbar und 119 ha Ödmoor und sonstige Flächen. Die Landschaft wird geprägt durch intensive Landwirtschaft, wobei es sich um zwei Vollerwerbsbetriebe und einen Nebenerwerbsbetrieb handelt.

1955 waren es noch 12 Vollerwerbsbetriebe und 8 Nebenerwerbsbetriebe. Die nutzbaren Flächen werden aber größtenteils weiter bewirtschaftet. 2012 sind es 2 Vollerwerbsbetriebe und 1 Nebenerwerbsbetrieb.

Entwässerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flüsse Lune und Gackau bilden teilweise die Gemarkungsgrenze zu Nesse, Düring und Wittstedt und dienen Hetthorn zur Flächenentwässerung.

Verantwortlich für den Unterhalt der Lune und der Gackau (Gewässer II. Ordnung) ist der Unterhaltungsverband Nr. 80 Lune. Für den Unterhalt der Gräben III. Ordnung, Abzuggräben und Vorfluter, ist der Wasser und Bodenverband Untere Lune verantwortlich. Jedem Grundstückseigentümer muss die Möglichkeit eingeräumt werden, sein eigenes Grabensystem an einen Graben III. Ordnung anschließen zu können.

Der Deichverband Osterstader Marsch ist zuständig für die Deichsicherung und die Entsorgung des angetriebenen Treibsels.

Moorgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Moor besteht aus Birken-Bruchwald mit einem Anteil Grünland. Das Grünland wird nur teilweise extensiv bewirtschaftet.

1984 und 1993 kaufte die Landesjägerschaft Niedersachsen eine Birken-Bruchwald-Fläche mit einer Größe von ca. 15 ha als Biotopschutzfläche.

Faulschlamm-Deponie

Faulschlamm läuft in den Moorkanal

Der Abwässer-Zweck-Verband der Gemeinde Loxstedt kaufte 1969 ein Ödmoor-Grundstück mit einer Größe von ca. 3 ha zum Ausbau als Faulschlamm-Teich zur Resteentsorgung der Kläranlage Nesse. Es wurden durch Verwallung sechs Kammern mit einer Dammhöhe von ca. 3 m in diese Fläche eingebaut. Die Fangkammern bekamen ein Überlaufsystem (Mönch), um das geklärte Wasser über den Hahnenknoop-Hetthorner Moorkanal, einem Gewässer II. Ordnung, in die Lune abzuleiten. Der Faulschlamm wurde mittels zweier Pumpstationen befördert.

Die Dämme versackten und brachen, es kam zum Grundbruch im Moor-Untergrund und die graue Brühe schwamm über den Hahnenknoop-Hetthorner-Moorkanal ungereinigt in die Lune.

1984 mussten die Faulschlamm-Teiche aufgegeben werden. Biologen hatten gemessen, dass im Moorkanal 60 Milligramm Ammonium pro Liter Wasser transportiert wurde, das 120fache des zulässigen Grenzwertes.

Die Natur hat sich die Fläche zurückgeholt. Als unsichtbare Altlast ist das Sickerwasser anzusehen, das laufend kontrolliert werden muss. Als sichtbare Altlast ist der verfallene sechsdrähtige Stacheldrahtzaun anzusehen sowie verfallene alte Warnschilder und Mönche.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 10 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hetthorn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 52 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB]).
  2. a b Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt. In: Website Gemeinde Loxstedt. 30. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2014; abgerufen am 1. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.loxstedt.de
  3. Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 11. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de
  4. Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.): Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der Herzogthümer Bremen und Verden und des Landes Hadeln zu Stade. Pockwitz Verlag, Stade 1865, S. 81–82 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 25. April 2019]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 249.
  6. Friedrich Jansen: Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Helwing’sche Hofbuchhandlung, Celle 1824, S. 272 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. Dezember 2019]).
  7. a b Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 135 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 1. Dezember 2019]).
  8. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Geestemünde. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 20. Februar 2020.
  9. a b c Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 37).
  10. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
  11. Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt 2010–2013. In: Website Gemeinde Loxstedt. 31. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. März 2014; abgerufen am 1. September 2019.
  12. Einwohnerzahlen der Gemeinde Loxstedt 2014–2017. In: Website Gemeinde Loxstedt. 30. Juni 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2017; abgerufen am 1. September 2019.
  13. Ortsvorsteher von Hetthorn. In: Website Gemeinde Loxstedt. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2021; abgerufen am 10. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.loxstedt.de
  14. a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).