Hillfort

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. August 2016 um 12:29 Uhr durch JEW (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das dreifach umwallte Maiden Castle aus der Luft
Der Zugang von Dunadd-Hillfort
Das Hillfort Traprain Law

Hillfort ist die auf den Britischen Inseln gebräuchliche Bezeichnung für umwallte Areale, die auf Hügeln liegen. Hillforts sind in etwa runde, zumeist aber unregelmäßige, der Geomorphologie der Landschaft angepasste Wall- und Grabenanlagen. Halbrunde, an Geländestufen oder bzw. auf Vorgebirgen platzierte Anlagen werden in der Regel Promontory Forts beziehungsweise "Coastal Hillforts" genannt. Die Anlagen kommen hauptsächlich auf den Britischen Inseln vor.

Hillforts sind eine spätbronze- und eisenzeitliche Erscheinung des letzten Jahrtausends vor der Zeitenwende und schon aufgrund ihrer Lage von den viel älteren Causewayed enclusores und den ebenfalls mit Gräben oder Wällen versehenen Henges und Raths oder den steingefassten Duns (Ringfort) zu trennen. Viele sind klein, und mehr als 50 Prozent bedecken nur eine Fläche von weniger als 1,25 ha.

Großbritannien

Merkmal britischer Anlagen sind oft zwei oder mehr konzentrische Erdwälle. Jeder Erdwall umfasst üblicherweise einen Graben, wobei einige Hillforts allein aus Wällen bestehen. Die meisten der großen mehrfach umwallten Hillforts haben zwei Zugänge, obwohl es auch Beispiele mit einem oder mehr Zugängen gibt. Die Mehrheit der ausgegraben Hillforts lieferten Belege für handwerkliche Tätigkeiten in ovalen oder runden Häusern, in denen eine Vielzahl von Materialien gefunden wurden. Eine Anzahl zeigt Gebäude, die als Tempel fungiert zu haben scheinen. Einige große Hillforts stellen proto-urbanen Siedlungen dar. Frühere Interpretationen betonen den defensiven Charakter und deuten ihre Konstruktion als Reaktion auf zunehmende Auseinandersetzungen. In den letzten Jahren hat sich dies verändert und große Hillforts (wie das Brown Caterthun mit neun Toren) werden eher als Manifestationen der Macht zwischen konkurrierenden Eliten oder als Handelszentren angesehen.

In einigen Gebieten kommen parallel, oder ausschließlich steinerne Umwallungen vor. Maiden Castle in der Grafschaft Somerset liegt südlich von Dorchester und ist das größte und bekannteste Hillfort Englands, es bedeckt eine Fläche von 47 Acres. Die größte Konzentration dieses Anlagentyps (etwa 50 in England) liegt in den Grafschaften Dorset, Hampshire und Wiltshire.

Beispiele von Hillforts:

Hillfort Grafschaft Landesteil Bemerkungen
Badbury Rings Dorset England (3 Wälle)
Barbury Castle Wiltshire England (3 Wälle)
Beacon Hill Hampshire England
Berry Hill Pembrokeshire Wales
Burrough Hill Leicestershire England
Caer Caradoc Shropshire England
Caer Drewyn Denbighshire Wales
Carningli Hillfort Pembrokeshire Wales
Chûn Castle Cornwall England (2 Wälle)
Cissbury West Sussex England
Cley Hill Wiltshire England
Craig Rhiwarth Powys Wales
Croft Ambrey Herford & Worcester England
Dinas Bran Denbighshire Wales
Dunnideer Aberdeenshire Schottland
Eggardon Dorset England
Figsbury Ring Wiltshire England
Foel Trigarn Pembrokeshire Wales
Hambledon Dorset England
Herfordshire Beacon Herford & Worcester England
Hod Hill Dorset England (3 Wälle)
Mam Tor Derbyshire England
Maiden Castle Dorset England
Mellor Hillfort Greater Manchester England
Moel Arthur Denbighshire Wales
Old Oswestry Shropshire England (6 Wälle)
Penycloddiau Flintshire Wales
Pen-y-Gaer Conwy Wales
Pilsdon Pen Dorset England
Ranachan Argyll and Bute Schottland
South Cadbury Castle Somerset England (3 Wälle)
Tre’r Ceyri Gwynedd Wales
Torwoodlee Scottish Borders Schottland
Traprain Law East Lothian Schottland
Trusty’s Hill Dumfries and Galloway Schottland
Uffington Castle Oxfordshire England
White & Brown Caterthun Angus Schottland
Yarnbury Castle Wiltshire England
Yeavering Bell Northumberland England

Irland

Barry Raftery (1944–2010) untersuchte 40 einfach und mehrfach umwallte Anlagen auf der Insel (bekannt sind etwa 80) und teilte die Anlagen in drei Klassen ein:

  • Class 1: Einfach umwallte Anlagen aus Erde oder Stein mit oder ohne Graben.
  • Class 2: Anlagen mit großräumiger mehrfacher Umwallung auf Hügeln oder Klippen.
  • Class 3: Inland Promontory Forts

Die größten irischen Hillforts sind:

In Irland sind Hillforts eine Unterkategorie der viel zahlreicheren Ringforts. Die größten sind:

Es ist möglich, dass manche Hillforts als Versammlungsplätze fungierten, wie es für Teltown, den Hill of Ward in County Meath und besonders für den Uisnech im Co. Westmeath postuliert wird. Mit einigen der Plätze sind mythologische Personen und Ereignisse verknüpft.

In der Ebene gelegene Anlagen aus Erdwällen werden als Raths bezeichnet, steinerne Ringanlagen auch als Caher, Cathair, Cahsel oder Dun.

Siehe auch

Literatur

  • J. Dyer: Hillforts of England and Wales. 1999, ISBN 0747801800
  • J. Ford-Johnston: Hillforts of the Iron Age in England and Wales: A Survey of the Surface Evidence. Liverpool University Press, Liverpool 1976.
  • Seán P. Ó Ríardáin: Antiquities of the irish countryside. Ruaidhrí de Valera (Hrsg.) 1979, S. 44 ff.

Weblinks