Hochburg (Emmendingen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Juli 2016 um 12:00 Uhr durch Thomas Berwing (Diskussion | Beiträge) (→‎Die Erhaltung der Ruine). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hochburg
Panorama der Hochburg

Panorama der Hochburg

Alternativname(n) Burg Hachberg
Staat Deutschland
Ort Windenreute
Entstehungszeit 1127
Burgentyp Höhenburg, Festung
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 48° 7′ N, 7° 54′ OKoordinaten: 48° 7′ 0″ N, 7° 54′ 2″ O
Höhenlage 343,6 m ü. NHN
Hochburg (Baden-Württemberg)
Hochburg (Baden-Württemberg)

Die Hochburg, auch Burg Hachberg, gelegen zwischen Emmendingen (Windenreute) und Sexau auf 343,6 m ü. NHN,[1] ist eine Höhenburganlage in Südbaden. Nach dem Heidelberger Schloss ist die Hochburg die zweitgrößte Burganlage in Baden. Die Linie der Markgrafen von Baden-Hachberg bezieht ihren Namen von dieser Burg.

Der Name

Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig belegt. Eine Hypothese ist, dass ein Gefolgsmann Karl des Großen namens Hacho von diesem ein Gut in der Gegend der Burg Hachberg erhalten hat und der Namensgeber sei. Diese Hypothese wird auch durch eine in der Burg angebrachte Tafel des Markgrafen Karl II. unterstützt. Eine Urkunde von 1161 nennt sie Castro Hahberc. Der Erbauer der Burg hat vermutlich für sein Geschlecht den Namen der Burg angenommen, wie später die neue Seitenlinie des Hauses Baden den Namen Hachberg mit führte.

Die Umwandlung der Bezeichnung Hachberg in Hochberg ist zunächst in französischen Quellen zu bemerken, die sich mit Mitgliedern der Linie Hachberg-Sausenberg beschäftigen, die ja auch Grafen von Neuenburg waren.[2]

1787 lebte der Name Hochberg wieder auf, als Markgraf Karl Friedrich in zweiter Ehe Luise Karoline Freiin Geyer von Geyersberg heiratete und sie zur Reichsgräfin von Hochberg machte.

Geschichte

Gesamtansicht der Hochburg

Die Herren von Hachberg

Die Burg wurde vermutlich im 11. Jahrhundert von Dietrich von Emmendingen (nannte sich später von Hachberg) gegründet - wahrscheinlich als Rodungsburg.[3] Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1127. Aus den Umständen wird abgeleitet, dass Erkenbold von Hachberg als letzter seines Geschlechts seinen Besitz an die Zähringer übergeben hat und seine Teilnahme am Kreuzzug (1147–1149) finanzierte.[4]

Die Markgrafen von Baden 1161–1212

Eine Urkunde über die Verhandlungen zur Gründung des Klosters Tennenbach von 1161, deutet darauf hin, dass Herrmann IV. von Baden zu diesem Zeitpunkt Herr der Burg Hachberg war. Als dessen Söhne Herrmann V. und Heinrich I. sich um 1212 die Markgrafschaft teilten wurde die Burg Hachberg Herrschaftsmittelpunkt der Markgrafen von Baden-Hachberg und der sie beherrschenden Nebenlinie des Hauses Baden.

Die Markgrafen von Baden-Hachberg 1212–1415

1415 erwarb Markgraf Bernhard I. aus der badischen Hauptlinie Burg und Herrschaft von dem verschuldeten Markgraf Otto II. von Baden-Hachberg.

Die Markgrafen von Baden 1415–1535

Die Burg überlebte 1424 den Krieg des Oberrheinischen Städtebundes gegen Bernhard I. Auch im Bauernkrieg 1525 hielt sie stand.

Die Markgrafen von Baden-Durlach 1535–1771

Ab 1553 wurde die Burg unter Karl II. stark erweitert. „Die mittelalterliche Adelsburg wurde zu einer renaissancezeitlichen Schloss- und Festungsanlage umgebaut…“[5].

Hochburg 1609

Markgraf Georg Friedrich ergänzte die Burg um sieben Bastionen. Die Namen einiger dieser Bastionen nehmen Bezug zu den Schwesterburgen der Hochburg im badischen Oberland, die ebenfalls den baden-durlachischen Markgrafen gehörten (Bastion Rötteln; Bastion Sausenberg; Bastion Badenweiler),

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von 1634 bis 1636 belagert und nach Kapitulation der Verteidiger geschleift. Der Wiederaufbau erfolgte ab 1660 durch Markgraf Friedrich VI.[6]

Die Zerstörung

Bereits 1681 wurden allerdings die Verteidigungsanlagen der Burg freiwillig zerstört, nachdem Frankreich nach dem Friede von Nimwegen seine Herrschaft bis Freiburg im Breisgau ausgedehnt hatte und die Burg daher dem neuen mächtigen Nachbarn ein Dorn im Auge war. Am 13. Oktober 1684 zerstörte ein durch das Gesinde fahrlässig verursachter Brand die ehemalige Festung weiter. Am 12. Oktober 1688, besetzten französische Truppen aus Freiburg zu Beginn des Pfälzischen Erbfolgekriegs die verbliebenen Reste der Festung und sprengten am 17. Februar 1689 die Ecktürme und einen Teil der Mauern. Danach wurden auch die noch bewohnbaren Gebäude und die Kellergewölbe gesprengt.[7] Nach französischer Auffassung waren zuvor die Bastionen binnen sechs Wochen wieder herstellbar. Eine Wiederherstellung sollte mit der Sprengung endgültig verhindert werden.[8]

Die Erhaltung der Ruine

Luftaufnahme Hochburg Juli 2016

Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste bauliche Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen ergriffen, die bis in die Gegenwart weitergeführt werden. Die beiden Weltkriege unterbrachen die Arbeiten an der Ruine.

Seit 1971 wird die Burganlage durch den Verein zur Erhaltung der Ruine Hochburg mit Sitz in Emmendingen und seinen Helfern in ehrenamtlicher Arbeit betreut. Seit 2007 ist der Verein auch Pächter der Burgruine.

Heutige Nutzung

Die Hochburg ist für Besichtigungen geöffnet. Sie zählt zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut. Seit 1991 ist im Keller der Oberburg ein kleines Burgmuseum eingerichtet.

Die Hochburg in Kunst und Literatur

Kupferstich der Ruine Hochburg von Johannes Esaias Nilson

Jakob Michael Reinhold Lenz weilte 1775–1779 mehrfach in Emmendingen (wo er von Johann Wolfgang von Goethe bei dessen Schwager Johann Georg Schlosser eingeführt wurde) und ließ sich von der Ruine Hochburg zu einer Abhandlung über Shakespeares Dramen anregen.[9] Von Johannes Esaias Nilson gibt es einen Kupferstich mit der Ruine Hochburg um 1770. Auch von Goethe existiert eine Zeichnung mit Motiven aus der Hochburg.[10]

Um die Hochburg ranken sich mehrere Sagen, wobei jeweils die Rede von einem verborgenen Schatz ist:

  • Eine weiße Jungfrau geht bei Mondschein fröhlich ins Brettental und weinend auf die Burg zurück. Dabei hat sie immer einen Schlüsselbund, der wohl den Zugang zu einem Schatz gewähren könnte.
  • Ein Hirtenjunge findet in der Schlossruine einen prächtigen Saal in dem zwölf Männer ihn königlich bewirten und ihm abschließend Goldstücke schenken. Als der Junge mit den Dörflern wieder zum Schloss geht, ist von dem Saal und den Männern nichts mehr zu sehen. Die zwölf Verwunschenen sollen als Retter erscheinen, wenn Deutschland in großer Not ist.[11]
  • Ein junger Mann verrennt sich in die Idee einen Goldschatz in den unterirdischen Gängen der Ruine zu suchen und stirbt schließlich wahnsinnig geworden.[12]

Literatur

Weblinks

Commons: Hochburg (Emmendingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Philippe Henry: Hochberg, Jeanne de. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. s. Brinkmann 1, S. 9
  4. s. Brinkmann 2, S. 6/7
  5. Brinkmann 2, S. 13
  6. s. Brinkmann 2, S. 21
  7. s. Maurer S. 86
  8. s. Baumann S. 211
  9. s. Lenz S. 192
  10. s. Brinkmann 2; S. 25
  11. s. Alemannische Sagen herausgegeben von Ulf Diederichs und Christa Hinze, Berlin 1987, S. 65/66
  12. s. August Schnezler: Badisches Sagenbuch, Neuausgabe Leipzig 1978, S. 334