Hortense von Gelmini

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Hortense von Gelmini Auszeichnung der Stiftung Pro Europa 2007

Hortense von Gelmini zu Kreutzhof, verheiratet Freifrau Droste zu Hülshoff (* 14. April 1947 in Bozen[1], Südtirol) ist eine Musikerin, Malerin und Schriftstellerin.

Leben

Das Grabmal ihrer Eltern in Kirchzarten

Hortense Anna Stephanie von Gelmini Edle zu Kreutzhof stammt aus dem Südtiroler Adelsgeschlecht Gelmini von Kreutzhof[2]. Sie wurde als Tochter des Gutsbesitzers und Importkaufmanns Commendatore Johannes Anton von Gelmini Edler zu Kreutzhof und der Grafikerin und Malerin Erika, geb. Schmid in der Abtei Muri-Gries getauft und wuchs in Salurn und Kirchzarten auf. Väterlicherseits ist sie eine Verwandte des Fürstbischofs Johann Nepomuk von Tschiderer und des Komponisten Hartmann von An der Lan-Hochbrunn. Mütterlicherseits ist sie eine Verwandte des Musikers Johann Nepomuk Schelble sowie der untereinander verschwägerten Künstler Lucian Reich und Johann Nepomuk Heinemann, die, wie ihre Großmutter, aus Hüfingen stammten. Sie besuchte bis zu ihrem Studium das Bertholdgymnasium in Freiburg. Seit 1978 ist sie mit Wilderich von Droste zu Hülshoff verheiratet, mit dem sie einen Sohn hat. Bis 2005 lebte sie mit ihrer Familie in Kirchzarten, seither in Horben bei Freiburg im Breisgau.

Werk

Musik

Aufgrund ihrer frühen Klavierkompositionen wurde sie bereits mit 14 Jahren an der Hochschule für Musik Freiburg im Breisgau voll immatrikuliert. Sie studierte Dirigieren bei Francis Travis und Klavier (in der Meisterklasse) bei Carl Seemann sowie Cello, Trompete und Klarinette. 1970 gründete sie das Kammerorchester „Orchestra Gelmini“, mit dem sie in deutschen Kulturstädten konzertierte und Schallplatten- sowie Rundfunkaufnahmen durchführte [3]. Sie war - jeweils als erste Frau - Gastdirigentin der Nürnberger Symphoniker, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, des Mozarteum-Orchesters Salzburg[4], des Aschaffenburger Kammerorchesters und des Sinfonieorchesters des Südwestfunks. Als eine der ersten deutschen Orchesterdirigentinnen[5] wurde sie international bekannt[6][7]. Aufnahmen ihrer damaligen Interpretationen, insbesondere die Schallplattenaufnahme der „Nullten Sinfonie (Bruckner)“, sind noch heute international verbreitet.

Schriftstellerei

Hortense von Gelmini befasste sich von Jugend auf mit katholischer Theologie und Philosophie. Ihr erster Verleger war Karl Borromäus Glock, der in seiner Zeitschrift Besinnung ihre Essays und Gedichte abdruckte. 1981 erschien im Glock und Lutz-Verlag das Buch Einblicke, eine illustrierte Sammlung von Essays, einer phänomenologischen Abhandlung und ersten Gedichten. 1999 erschien im Lyrikverlag Edition L eine umfassendere Auswahl ihrer Gedichte mit dem Namen Augenblicke christlicher Besinnung. Weitere Gedichte aus den Jahren 2000 bis 2013 mit Zeichnungen von ihrer Hand enthält der Gedichtband Verwundete Umborgenheit - Bilderwelten. Die bebilderte Biografie der Künstlerin mit Gedanken aus ihrer Theologie und Philosophie wurde 2007 unter dem Titel Die Kunst Gott zu loben durch die Stiftung Libertas per Veritatem publiziert.

Malerei

Ab 1976 schuf Hortense von Gelmini zahlreiche Gemälde und religiöse Gemäldezyklen. Ab 1981 entwickelte sie drehbare Altarretabeln, z.B. in St. Michael (Rheinfelden-Karsau) sowie in Kirchzarten (Kapelle des Neuen Friedhofs am Giersberg) und erhielt Aufträge zur künstlerischen Gestaltung von Kirchen. Seit 2001 stellt sie auch Computergrafiken und Atelier-Kunstdrucke her. Ihr künstlerisches Oeuvre umfasst ca. 900 Bilder und Zeichnungen und wurde in zahlreichen Einzelausstellungen, u.a. beim 85. Katholikentag 1975 im Historischen Kaufhaus (Freiburg im Breisgau), gezeigt und in zahlreichen Büchern, Zeitschriften, Drucken und Kunstpostkarten veröffentlicht. Laudator der Ausstellungen ihrer Werke war bis zu seinem Tode Otto Gillen. Thematische Einzelausstellungen ihrer Werke veranstaltet die Stiftung Libertas per Veritatem in Horben. Hierfür unterhielt sie bis 2006 in Freiburg eine eigene Galerie in Freiburg, die am 22. Oktober 1994 durch den Freiburger Regierungspräsidenten Conrad Schroeder und den Kunsthistoriker Clemens Jöckle eröffnet wurde.

Rezeption

Die amerikanische Schriftstellerin Olivia Cox-Fill nahm Hortense von Gelmini als einzige Deutsche in ihr Werk über "outstanding women worldwide" [8]auf.

Der Verleger und Schriftsteller Karl Borromäus Glock beschrieb Hortense von Gelmini schon 1985 in seinem Buch: "Achtzig Jahre - Begegnungen mit hundert namhaften Zeitgenossen"[9]

Erzbischof Robert Zollitsch schreibt in seinem Geleitwort zum Buch Hortense von Gelmini – Leben und Werk – die Kunst Gott zu loben: „Tief verwurzelt im christlichen Glauben sucht sie nach „libertas per veritatem“, nach Freiheit durch Wahrheit. Vielleicht lässt gerade deshalb ihr künstlerisches Werk und Wirken etwas erahnen von der „Tiefe und Wahrheit der Welt und des Menschen“ (Papst Johannes Paul II., Ansprache an die Künstler)“

Stiftung Libertas per Veritatem

1994 wurde in Freiburg die gemeinnützige Stiftung Libertas per Veritatem gegründet, deren Vorstand Wilderich Freiherr von Droste zu Hülshoff ist. Zweck der Stiftung ist es, durch das Werk Hortense von Gelminis einen Beitrag zur Erhaltung christlicher Grundwerte in der Öffentlichkeit zu leisten. Der Gelminipreis fördert Projekte, die sich auf das Werk von Hortense von Gelmini beziehen. Er wurde 2008 ins Leben gerufen und war mit 2000 Euro dotiert.[10] Inzwischen beträgt das Preisgeld 1000 Euro.[11]

Preise und Auszeichnungen

Veröffentlichungen

Bücher

Textbildmeditationen

  • 1986 Der mich liebt und ruft. Text-Bildmeditationen, Informationszentrum Berufe der Kirche, Freiburg, 2. Auflage 1988
  • 1987 Mit offenen Armen. Text-Bildmeditationen, Grünewald-Verlag, Mainz (Texte: P. Josef Sudbrack), ISBN 3-7867-1285-9
  • 1987 Neue Altarbilder im Dienst der Verkündigung – die Altarbilder in der Schlosskapelle der Meersburg. Text-Bildmeditation, Selbstverlag
  • 1991 Maria Frau der Frauen, Zeichnungen zu Gedichten von Otto Gillen, Christiana-Verlag Stein a. Rhein
  • 1994 Das Vaterunser – Gebetbuch für Behinderte und Menschen, die sie begleiten. Verlag Aktuelle Texte, Heiligkreuztal, ISBN 3-921312-58-2
  • 1995 Die Friedhofskapelle von Kirchzarten. Text-Bildmeditationen, Stiftung Libertas per Veritatem, Kirchzarten
  • 2002 Band 1 Die sieben Schöpfungstage. Leporello mit Textheft, H.v.Gelmini/Johannes Holdt, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-01-8
  • 2002 Band 2 Schöpfung im Widerschein des Ewigen. Leporello mit Textheft, Hortense von Gelmini/Leo Scheffczyk, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-02-6
  • 2002 Band 3 Die zehn Gebote. Leporello mit Textheft, H. v. Gelmini, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-03-4
  • 2002 Band 4 Und das Wort ist Fleisch geworden. Leporello mit Textheft, Hortense von Gelmini/Karl Braun, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-04-2
  • 2002 Band 5 Gegrüsset seist Du Maria. Leporello mit Textheft, H.v.Gelmini/Johannes Stöhr, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-05-0
  • 2002 Band 6 Vater Unser. Band 6 Leporello mit Textheft, H. v. Gelmini/Franziskus Eisenbach, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-06-9 (Vorauflage: 1984 im Grünewald-Verlag)
  • 2002 Band 7 Verschlungen ward der Tod im Sieg. Leporello mit Textheft, Hortense von Gelmini/Pachomius Pemsl, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-07-7
  • 2002 Band 8 Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz. Leporello mit Textheft, Hortense von Gelmini/Andreas Laun, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-08-5
  • 2002 Band 9 Hortense von Gelmini, Herbert Doutail: Sieben Sakramente. Leporello mit Textheft, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Kirchzarten, ISBN 3-936509-09-3
  • 2005 Text-Bild-Betrachtungen in: St. Clara-Kloster Balsbach: Das Göttliche Flüstern erlauschen, 3. Aufl.
  • 2016 Bilder in: Ernest Hello: Sonntag - Der Tag unseres Herrn, (Reprint, Hrsg. von Hortense von Gelmini) Aus dem Französischen übertragen von U.W. Sturm, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Horben

Gedichtbände

  • 1999 Augenblicke christlicher Besinnung. Gedichte, Edition L, Hockenheim ISBN 3-930045-84-2
  • 2013 Verwundete Umborgenheit - Bilderwelten. Gedichte 2000–2013 mit Zeichnungen, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Horben

Kinderbilderbücher (Herausgeberin)

  • 2015 Prinz Goldhaar, von Erika von Gelmini und Kläre Adam, Verlag LPV Hortense von Gelmini, ISBN 978-3-936509-15-1
  • 2015 Radel rundherum, von Erika von Gelmini und Ruth Doms, Verlag LPV Hortense von Gelmini, ISBN 978-3-936509-14-4
  • 2015 Wolkenkinder, von Erika von Gelmini und Ruth Doms, Verlag LPV Hortense von Gelmini, ISBN 978-3-936509-13-7
  • 2015 Koko - der Held von Wakuki, von Erika von Gelmini und Ruth Doms, Verlag LPV Hortense von Gelmini, ISBN 978-3-936509-12-0

Filme

1998 „Mensch aus Liebe – aus Liebe Mensch. Phänomenologisch-theologische Betrachtungen über die Seinsverfassungen des Menschen“ (Vortrags-Mitschnitt)

2002 „Die Kunst Gott zu loben“. (Dokumentarfilm von Holger Hillesheim über Hortense von Gelmini) CD mit Gedichten von Hortense von Gelmini (von ihr rezitiert)

Sonstige

2002 Die Kunst Gott zu loben, Multimedia-CD, Präsentation von 9 Leporellos mit Texten, Gedichtrezitationen, Musik und einem Filmporträt über Schaffen und Werk H. v. Gelminis, Verlag LPV Hortense von Gelmini Dokumentarfilm von Holger Hillesheim, Texte in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Japanisch und Chinesisch

Diskographie

  • Hortense von Gelmini, Nürnberger Symphoniker: A. Bruckners „Nullte“ Symphonie d-moll, Colosseum LP SM 558, 1975. Ein digitalisierter Transfer dieser historischen Aufnahme ist frei downloadbar von John Berkys Website.
  • Hortense von Gelmini, Orchestra Gelmini: Werke von Schostakowitsch / Roussel / Genzmer, RBM 463 024

Literatur

  • Wilderich von Droste zu Hülshoff: Hortense von Gelmini – Leben und Werk – die Kunst Gott zu loben, Verlag LPV- Hortense von Gelmini, Horben 2007, ISBN 978-3-936509-10-6
  • Cox-Fill, Olivia: For our daughters: How outstanding women worldwide balance home and career, USA, 1996
  • Wilderich von Droste zu Hülshoff: Einleitung in: Hortense von Gelmini: "Einblicke", Glock und Lutz-Verlag Heroldsberg, 1981
  • Broschüre der Stiftung Pro Europa, Seite 40
  • Karl Borromäus Glock: Achtzig Jahre - Begegnungen mit hundert namhaften Zeitgenossen, Glock und Lutz-Verlag Heroldsberg, 1985, Seite 31
  • Hug, Wolfgang: Marienbildnisse - Madonnen im Breisgau aus neun Jahrhunderten, Verlag March, 1994, ISBN 3-924870-74-8, Seite 168 u. 169
  • Meyer, Georg: Dr. iur.utr. Ernst Seidel und die europäische Kulturstiftung Pro Europa - eine biographische Skizze, Seite 30
  • Würtenberger, Franzsepp: Malerei u. Musik - die Geschichte des Verhaltens zweier Künste zueinander dargestellt nach den Quellen im Zeitraum von L. Vinci bis John Cage, Bern-Frankfurt-Las Vegas 1978, S. 247 f.

Kunst-Standorte

Luftbild St.-Michael/Beuggen-Karsau

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gunnar Strunz: Südtirol - Natur und Kultur zwischen Vinschgau und Dolomiten/Berühmte Bozener, Berlin 2014, Seite 168,
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Seite 68, Band 67 der Gesamtreihe, C.A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978, Libro d'Oro 1937/39 bis 1973/76
  3. Pressedokumentation im Archiv der Stiftung Libertas per Veritatem, Horben
  4. Das Mozarteumorchester Salzburg, 2015, S. 63
  5. Elke Mascha-Blankenburg: Dirigentinnen im 20. Jahrhundert, Hamburg 2003, S. 274
  6. Pressearchiv der Stiftung Libertas per Veritatem, Horben
  7. Gunnar Strunz: Südtirol-Natur und Kultur zwischen Vinschgau und Dolomiten, Berühmte Bozener, Berlin 2014,S. 168
  8. Cox-Fill, Olivia: For our daughters: How outstanding women worldwide balance home and career, USA, 1996
  9. Karl Borromäus Glock: "Achtzig Jahre - Begegnungen mit hundert namhaften Zeitgenossen", 1985 Glock und Lutz, Nürnberg, ISBN 3-7738-6236-6
  10. Gelminipreisbildungsserver.de: Gelminipreis, Deutscher Bildungsserver, abgerufen am 16. Dezember 2012
  11. libertas-per-veritatem.com: Förderung. abgerufen am 6. Januar 2013