Jochen Hartloff

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Jochen Hartloff bei der Eröffnung der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, 2013

Jochen Hartloff (* 5. Dezember 1954 in Kusel) ist ein deutscher Politiker (SPD). Er ist seit 1996 Mitglied des Landtages Rheinland-Pfalz. Er war von Mai 2011 bis November 2014 Minister der Justiz und für Verbraucherschutz von Rheinland-Pfalz. Zuvor war er Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und Mitglied des Parteivorstandes der Bundes-SPD.

Ausbildung und Beruf

Hartloff besuchte von 1964 bis 1973 das Gymnasium in Kusel. Nach dem Abitur 1973 arbeitete er bis 1975 über Aktion Sühnezeichen bei dem Deutschen Hilfsverein in Amsterdam. Ab 1975 studierte er bis 1982 Rechtswissenschaft, Soziologie und Kunstgeschichte in München. Nach dem 1. Staatsexamen befand er sich im Referendardienst in Bayern. Von 1982 bis 2011 führte er eine zurzeit ruhende eigene Rechtsanwaltskanzlei in Kusel.

Persönliches

Er ist Sohn des Künstlers Otto Hartloff. Mit seiner langjährigen Lebensgefährtin hat Jochen Hartloff zwei Söhne.

Politische Karriere

Hartloff ist seit 1971 Mitglied der SPD. Von 1984 bis Oktober 2011 war er 27 Jahre lang ehrenamtlicher Stadtbürgermeister seiner Geburtsstadt Kusel. Seit 1996 ist er Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags (Direktmandat im Wahlkreis 40 (Kusel)). Von 2001 bis 2006 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, von 2006 bis 2011 deren Vorsitzender. Zwischen 2009 und 2011 gehörte er dem Parteivorstand der Bundes-SPD an.

Nach den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz 2011 wurde Hartloff im Kabinett des Ministerpräsidenten Kurt Beck am 18. Mai 2011 zum Minister der Justiz und für Verbraucherschutz ernannt. Im Rahmen einer Kabinettumbildung, mit der unter der seit 16. Januar 2013 amtierenden Ministerpräsidentin Malu Dreyer Konsequenzen aus der Nürburgring-Affäre gezogen wurden, gab er am 5. November 2014 das Ministeramt an Gerhard Robbers ab.[1]

Debatte um Einführung von Scharia-Gerichten

Hartloff hat sich für die Einführung von Scharia-Gerichten in Deutschland ausgesprochen. Insofern dies „in Form von Schiedsgerichten geschieht wie im Handel oder im Sport“, sei dies vertretbar. Voraussetzung sei das Einverstänids beider Streitparteien. Zudem dürfte ein Scharia-Gericht nur Zivil-, keine Strafsachen verhandeln. Des Weiteren müssten die Urteile mit deutschem Recht vereinbar sein. Die Äußerungen stießen auf Kritik, etwa bei der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Christean Wagner, argumentierte dagegen: Würden in Deutschland religiöse Sondergerichte zugelassen, verlöre die Bundesrepublik ihren Straf- und Rechtsanspruch und damit die Staatlichkeit.

Organisationsmitgliedschaften und -tätigkeiten

Er ist Mitglied des SWR-Verwaltungsrates sowie des Aufsichtsrates der SWR Media-Services GmbH und Vorstandsmitglied der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.

Auszeichnungen

Hartloff ist Ehrenbürger von Toucy, der französischen Partnerstadt von Kusel. 1996 wurde ihm die Johann Christian von Hofenfels-Medaille und 2010 die Freiherr-vom-Stein-Plakette verliehen.

Literatur

Tageszeitung DIE RHEINPFALZ, Westricher Rundschau, Ausgabe 253 vom 31. Oktober 2011, Seite 22

Weblinks

Commons: Jochen Hartloff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neues Kabinett der Landesregierung swr.de – Landesschau Aktuell