Johann Jakob Froberger

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Johann Jakob Froberger (* 18. Mai 1616 - getauft 19. Mai 1616 in Stuttgart; † 6. (7.) Mai 1667 auf Schloss Héricourt bei [Montbéliard|, Frankreich) war ein Komponist und Organist des Barock.

Die Jugend im dreißigjährigen Krieg und der Verlust beider Eltern infolge einer Pestepidemie wirkten wohl prägend auf den jungen Musiker. Er konvertierte zum Katholizismus.

Mit 21 Jahren erhielt Froberger eine erste Anstellung als Organist am Wiener Hof. Im November 1637 unternahm er eine dreieinhalbjährige Studienfahrt zu Girolamo Frescobaldi. In Rom freundete er sich mit seinen Mitschülern Athanasius Kircher und Michelangelo Rossi an. Von April 1641 bis Oktober 1643 nahm er den Dienst am Wiener Hof wieder auf.

Von 1645 bis 1653 unternahm er eine zweite Reise nach Italien, dort besuchte er Giacomo Carissimi und Athanasius Kircher. Letzterer überließ ihm eine selbst konstruierte 'Kompositionsmaschine'. Zur Zeit der Rückreise über Florenz, Mantua und Regensburg muss der Wettstreit mit dem gleichaltrigen Dresdener Hoforganisten Matthias Weckmann in Dresden stattgefunden haben. Obwohl Froberger als Sieger eine goldene Kette gewann, zollte er dem Kontrahenten größten Respekt, und es entstand eine intensive Freundschaft.

In einer Pressenotiz vom 26. September 1652 über ein Konzert Frobergers in Paris wurde er als 'deutscher Dicksack' und 'mittelmäßige Persönlichkeit' bezeichnet. Froberger pflegte während dieser Zeit gute Kontakte zu Louis Couperin und Denis Gaultier.

Nach seinem Amtsantritt 1657 reduzierte der neue Kaiser Leopold I. das Personal der Hofkapelle, Frobergers Stellung am Wiener Hof wurde gestrichen. Seit dem Auftauchen eines umfangreichen Manuskripts von Frobergers Spätwerk im November 2006 ist bekannt, dass Froberger während seiner Anstellung bei der musikbegeisterten Herzogin von Württemberg-Mömpelgard vielleicht auch nach Madrid reiste. Von etwa 1662 an wohnte er in dem Witwensitz der Herzogin, dem Schloss Héricourt in der württembergischen Enklave Grafschaft Montbéliard. Froberger starb im Refektorium des Schlosses Héricourt an den Folgen eines Schlaganfalls.

Froberger schuf fast ausschließlich Instrumentalwerke, er entwickelte die Suitenform weiter und legte deren Kernsätze endgültig fest (Allemande - Courante - Sarabande - Gigue), wobei er allerdings eine andere Satzabfolge bevorzugte. Er war ein technisch sehr versierter Organist und Cembalist und zeigt dies auch in seinen Werken. Für diese Instrumente verfasste er 25 Toccaten, 18 Capriccios, 14 Ricercare, 8 Fantasien, 6 Kanzonen, 30 Suiten und 4 Suitensätze. In seinen Kompositionen ist deutlich die Wirkung zu spüren, die seine Auslandsaufenthalte, besonders in Italien beim Komponisten Girolamo Frescobaldi, bei ihm hinterlassen haben.

Mit der Anwendung der verschiedenen Stilelemente europäischer Prägung wirkte er nachhaltig auf die Komponisten Dietrich Buxtehude, Georg Muffat und Johann Pachelbel ein. Seine Werke waren ebenfalls Johann Sebastian Bach bekannt.

Literatur

  • Wolfgang Sander, Tod und Verklärung: Johann Jakob Frobergers musikalische Jenseitsgedanken, FAZ-Artikel vom 25. November 2006

Weblinks