Karl-Markus Gauß
Karl-Markus Gauß (* 14. Mai 1954 in Salzburg) ist ein österreichischer Schriftsteller. Er lebt als Essayist, Kritiker und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ in Salzburg.
Leben
Karl-Markus Gauß entstammt einer donauschwäbischen Familie, sein Vater war Adalbert Karl Gauß.[1] Er studierte Germanistik und Geschichte in Salzburg und trat schon früh durch literarische Essays hervor, die er zunächst vor allem im Wiener Tagebuch veröffentlichte. Als Herausgeber betreute er gemeinsam mit Ludwig Hartinger die (nicht abgeschlossene) Werkausgabe Ernst Fischers im Frankfurter Sendler Verlag.
Seit 1991 ist Gauß als Herausgeber und Chefredakteur der Literaturzeitschrift Literatur und Kritik tätig. Gauß' Themen spiegeln sich auch in dieser Zeitschrift wider. Daneben schreibt er für überregionale deutschsprachige Tageszeitungen, unter anderem für Die Zeit, FAZ, Neue Zürcher Zeitung, Salzburger Nachrichten und Die Presse.
Ende 2006 wurde Gauß als Mitglied in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen. 2007 erhielt er das Ehrendoktorat der Philosophie der Salzburger Universität.
Werk
Gauß zeichnet sich vor allem durch seine Essays aus. Er bezieht in ihnen Stellung für eine menschliche Welt; sehr prägnant und stilistisch versiert hebt er die verschiedenen Paradoxien und Perversionen des modernen Lebens hervor, ohne dabei in Kulturpessimismus zu verfallen. Immer wiederkehrendes Thema ist die Annäherung an Nationale Minderheiten und Ethnien (beispielsweise Arbëreshe, Aromunen, Gottscheer-Deutsche, Roma, Sepharden von Sarajevo und Sorben). Weitere Themen sind Mittel- und Südosteuropa. Diese Regionen hat Gauß für seine Bücher vielfach bereist, häufig gemeinsam mit dem Fotografen Kurt Kaindl.
Seine Reisereportagen befassen sich mit kulturellen Begegnungen, dem Austausch mit Intellektuellen und Schriftstellern genauso wie mit Menschen auf der Straße und in Gasthäusern. Sowohl in seinen Essays wie auch in den Reiseberichten und Journalen stellt Gauß in Österreich oft wenig bekannte mittel- und osteuropäische Schriftsteller vor.
Auszeichnungen
- 1987 Internationaler Preis von Portoroz für Essayistik
- 1988 Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
- 1989 Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
- 1992 Literaturstipendium der Stadt Salzburg
- 1994 Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
- 1994 Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik
- 1997 Prix européen de l’essai Charles Veillon (Europäischer Essaypreis Charles Veillon) für Das Europäische Alphabet
- 1998 Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch für Ins unentdeckte Österreich
- 2001 Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln
- 2004 René-Marcic-Preis
- 2005 Manès-Sperber-Preis Wien
- 2006 Georg-Dehio-Buchpreis (Hauptpreis)[2]
- 2007 Mitteleuropa-Preis
- 2009 Großer Kunstpreis des Landes Salzburg
- 2010 Johann-Heinrich-Merck-Preis
- 2013 Österreichischer Kunstpreis für Literatur
- 2013 Internationaler Preis für Kunst und Kultur des Kulturfonds der Stadt Salzburg[3]
Werke
- Wann endet die Nacht. Über Albert Ehrenstein - ein Essay. Edition Moderne, Zürich 1986, ISBN 3-907010-24-8
- Tinte ist bitter. Literarische Porträts aus Barbaropa - Essays. Wieser Verlag, Klagenfurt 1988, ISBN 3-85129-003-8, Neuauflage 2014, ISBN 978-3-99029-117-7.
- Der wohlwollende Despot. Über die Staatsschattengewächse - Essay. Wieser Verlag, Klagenfurt 1989 ISBN 3-85129-018-6
- Die Vernichtung Mitteleuropas. Essays. Wieser Verlag, Klagenfurt 1991 ISBN 3-85129-043-7
- Ritter, Tod und Teufel. Essay. Wieser Verlag, Klagenfurt 1994 ISBN 3-85129-149-2
- Inge Morath: Donau. Mit einem Essay von Karl-Markus Gauß. Otto Müller Verlag, Salzburg 1995 ISBN 3-7013-0916-7
- Das europäische Alphabet. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1997 ISBN 3-552-04827-8
- Ins unentdeckte Österreich. Nachrufe und Attacken. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1998 ISBN 3-552-04878-2
- Der Mann, der ins Gefrierfach wollte. Albumblätter. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1999 ISBN 3-552-04936-3
- Die sterbenden Europäer. Unterwegs zu den Sepharden von Sarajevo, Gottscheer Deutschen, Arbëreshe, Sorben und Aromunen. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2001 ISBN 3-552-05158-9
- Kurt Kaindl: Die unbekannten Europäer. Fotoreise zu den Aromunen, Sepharden, Gottscheern, Arbëreshe und Sorben. Mit Texten von Karl-Markus Gauß. Otto Müller Verlag, Salzburg 2002, ISBN 3-7013-1060-2.
- Mit mir, ohne mich. Ein Journal. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2002 ISBN 3-552-05181-3
- Von nah, von fern. Ein Jahresbuch. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2003 ISBN 3-552-05286-0
- Die Hundeesser von Svinia. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2004 ISBN 3-552-05292-5
- Wirtshausgespräche in der Erweiterungszone. Otto Müller Verlag, Salzburg 2005 ISBN 3-7013-1102-1
- Die versprengten Deutschen. Unterwegs in Litauen, durch die Zips und am Schwarzen Meer. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2005 ISBN 3-552-05354-9
- Zu früh, zu spät, Zsolnay Verlag 2007, Wien ISBN 3-552-05397-2
- Die fröhlichen Untergeher von Roana. Unterwegs zu den Assyrern, Zimbern und Karaimen. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2009, ISBN 3-552-05454-5.
- Die Donau hinab. Mit Zeichnungen von Christian Thanhäuser. Haymon Verlag, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-85218-599-6.
- Im Wald der Metropolen. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-552-05505-6.
- Ruhm am Nachmittag. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2012, ISBN 978-3-552-05567-4.
- Das Erste, was ich sah. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-552-05638-1.
- Lob der Sprache, Glück des Schreibens,[4] Otto Müller Verlag, Salzburg 2014. ISBN 978-3-7013-1214-6
- Der Alltag der Welt. Zwei Jahre, und viele mehr. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2015. ISBN 978-3-552-05733-3.
Herausgeberschaft
- Ernst Waldinger: Noch vor dem jüngsten Tag. Ausgewählte Gedichte und Essays. Otto Müller Verlag, Salzburg 1990 ISBN 3-7013-0799-7
- Das Buch der Ränder - Prosa. Lektüren aus einem nahfernen Europa. Anthologie. Wieser Verlag, Klagenfurt 1992 ISBN 3-85129-065-8
- Theo Waldinger: Zwischen Ottakring und Chicago. Stationen. Otto Müller Verlag, Salzburg 1993 ISBN 3-7013-0852-7
- Karl-Markus Gauß und Ludwig Hartinger (Herausgeber): Das Buch der Ränder - Lyrik. Anthologie. Wieser Verlag, Klagenfurt 1995 ISBN 3-85129-128-X
- Karl-Markus Gauß und Till Geist (Herausgeber): Der unruhige Geist. Rudolf Geist - Eine Collage. Otto Müller Verlag, Salzburg 2000 ISBN 3-7013-1011-4
- Ivo Andrić: Die verschlossene Tür. Erzählungen. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2003 ISBN 3-552-05262-3
Literatur
- Herbert Ohrlinger, Daniela Strigl (Hrsg.): Grenzgänge: der Schriftsteller Karl-Markus Gauß. Zsolnay, Wien 2010, ISBN 978-3-552-05513-1.
Weblinks
- Literatur von und über Karl-Markus Gauß im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Karl-Markus Gauß bei Perlentaucher.
- Eintrag zu Karl-Markus Gauß im Austria-Forum (Biographie)
- Vorlage:LitKontext
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Teppert: Gauß, Adalbert Karl. In: Ostdeutsche Biografie (Kulturportal West-Ost)
- ↑ Feierliche Verleihung des Georg Dehio-Buchpreises 2006 an Karl-Markus Gauß und Thomas Urban am 29. November 2006 im Atrium der Deutschen Bank in Berlin-Mitte In: Deutsches Kulturforum östliches Europa vom 29. November 2006
- ↑ Karl-Markus Gauß erhält Auszeichnung der Stadt Salzburg. In: Der Standard vom 21. November 2013
- ↑ Michael Girke: Kleine Schriften von Karl-Markus Gauss: Überall ist Weltmitte. Rezension. In: Neue Zürcher Zeitungvom 29. Juli 2014, abgerufen 9. April 2015
Personendaten | |
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NAME | Gauß, Karl-Markus |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 14. Mai 1954 |
GEBURTSORT | Salzburg |
- Autor
- Roman, Epik
- Essay
- Literaturkritiker
- Reiseliteratur
- Literatur (Deutsch)
- Literatur (Österreich)
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (21. Jahrhundert)
- Journalist (Österreich)
- Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- Ehrendoktor der Universität Salzburg
- Schriftsteller (Salzburg)
- Österreicher
- Geboren 1954
- Mann