Karl von Müller (Marineoffizier)

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Karl von Müller
Gedenkmedaille
Nagelbild Isern Kerl in Emden nach dem Konterfei von Fregattenkapitän Karl von Müller. Entwurf von Liebsch

Karl Friedrich Max von Müller (* 16. Juni 1873 in Hannover; † 11. März 1923 in Braunschweig) war ein deutscher Marineoffizier und der letzte Kommandant des Kleinen Kreuzers SMS Emden.

Leben

Karl von Müller, Sohn eines preußischen Offiziers, war Admiralstabsoffizier der Hochseeflotte vom 10. Juni 1912 bis September 1912. Bis zum April 1913 war er im Reichsmarineamt tätig und wurde danach im Mai 1913 zum Kommandanten des Kleinen Kreuzers SMS Emden ernannt, damals Teil des Ostasiengeschwaders unter Konteradmiral Maximilian Graf von Spee.

Nach Beginn des Ersten Weltkrieges führte Müller mit seinem Schiff Kreuzerkrieg im Indischen Ozean. Durch die Emden wurden in zwei Monaten 16 britische Handelsschiffe versenkt; weitere sieben Schiffe wurden aufgebracht. Weiterhin wurden Öllager in Madras (Indien) zerstört, der russische Kreuzer Schemtschug sowie der französische Torpedobootzerstörer Mousquet im Hafen von Penang (Malaysia) versenkt.

Bei dem Versuch, auf den Kokosinseln (Indischer Ozean) eine Kabelstation zu zerstören, wurde die Emden vom australischen Kreuzer HMAS Sydney überrascht und kampfunfähig geschossen. Die Emden wurde während des Gefechts auf den Strand gesetzt. 133 Seeleute der Emden wurden dabei getötet, 202 Männer gerieten in Kriegsgefangenschaft, darunter auch Karl von Müller. Diese verbrachte er in Malta, dann in England. Ab Januar 1918 war er zur Internierung in Holland. In diese Zeit fällt am 19. März 1918 auch die Verleihung des Pour le Mérite.

Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Müller im Oktober zum Abteilungschef im Allgemeinen Marine-Departement des Reichsmarineamtes ernannt und am 1. Oktober 1918 zum Kapitän zur See befördert. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches reichte Müller am 11. Januar 1919 seinen Abschied ein und zog zurück in seine Heimatstadt Blankenburg.

Er trat der Deutschnationalen Volkspartei bei und wurde Abgeordneter im Braunschweigischen Landtag. Trotz einer fiebrigen Erkältung fuhr er im Februar 1923 zu einer wichtigen Landtagssitzung nach Braunschweig. Hier starb er dann an den Folgen einer Lungen- und Rippenfellentzündung. Karl von Müller wurde auf dem Friedhof von Blankenburg beigesetzt. Sein Grab ist noch erhalten.

Müller war wegen seiner Ritterlichkeit und Kühnheit auch und gerade von den Gegnern hoch geachtet.

Familie

Am 25. Juni 1920 heiratete Müller in Halberstadt Jutta von Hanstein (* 12. Oktober 1893 in Stade), die Tochter des preußischen Generalmajors Friedrich Bernhard Moritz von Hanstein,[1] und wurde Vater der Töchter Elfriede (* 1921) und Karla (* 1923). Nach dem Tod Karls führten seine Witwe und die Töchter seit 16. März 1934 den Namen von Müller-Emden.

Ehrungen

Zu Lebzeiten wurden Karl von Müller folgende Auszeichnungen verliehen:

Kapitän-v.-Müller-Straße, Hannover

Karl von Müller ist Ehrenbürger der Stadt Emden. An dem damaligen Wohnhaus ist eine entsprechende Ehrentafel angebracht.
In Blankenburg, Emden und Hannover wurde eine Straße nach ihm benannt. Zudem wurde die – inzwischen aufgelassene – Kaserne in Emden nach Karl von Müller benannt. Bis Oktober 1997 war dort das ABC-Abwehrbataillon 110 stationiert.

Am 2. September 1915 wurde in Emden das Nagelbild De Isdern Keerl van Emden aufgestellt, dessen Gesicht nach von Müllers Konterfei gestaltet worden war. Das Kriegswahrzeichen verbrannte am 6. September 1944 bei einem schweren Luftangriff auf die Stadt im Rathaus.

Filme

Das Schicksal des Kreuzers SMS Emden wurde von Louis Ralph zweimal verfilmt, 1926 als Stummfilm unter dem Titel Unsere Emden, 1932 als Tonfilm Kreuzer Emden. Beide Male spielte Ralph selbst die Hauptrolle des Kapitäns Karl von Müller. Im Jahr 2013 kam der Film Die Männer der Emden in die Kinos, welches den Weg des Landungszuges der Emden beschreibt. Müller ist hier als Nebenfigur dargestellt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 9, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, S. 212.
  2. a b c d e f Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918. Hrsg.: Marine-Kabinett. Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918, S. 14.