Lichtenau (Weichering)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lichtenau
Gemeinde Weichering
Koordinaten: 48° 42′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 48° 42′ 9″ N, 11° 20′ 55″ O
Höhe: 374 m
Fläche: 10,25 km²
Einwohner: 971 (2020)
Bevölkerungsdichte: 95 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 86706
Vorwahl: 08450

Lichtenau ist ein Kirchdorf und Ortsteil der oberbayerischen Gemeinde Weichering, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

Ehemalige Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Eingemeindung am 1. Mai 1978 bildete es eine selbstständige Gemeinde, zunächst im Landkreis Neuburg an der Donau, der ab dem 1. Mai 1973 in Landkreis Neuburg-Schrobenhausen umbenannt wurde. Zur Gemarkung gehört der Weiler Lichtenheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichtenau war zur Zeit der christlichen Mission in Bayern im 7. Jahrhundert der mutmaßliche Standort einer Taufkapelle, die einer Kirche im heutigen Ingolstädter Stadtteil Hundszell zugeordnet war; darauf weist das noch erhaltene Patrozinium der Dorfkirche St. Johannes Baptist hin. Allerdings konnten bislang weder von der frühmittelalterlichen Kapelle in Lichtenau, noch von der Missionskirche in Hundszell beweiskräftige archäologische Spuren gesichert werden.[1]

Die erste urkundliche Erwähnung Lichtenaus fällt in das Jahr 1197, als Kaiser Heinrich VI. den Ort seinem Reichshofmarschall Heinrich von Kalden im Rahmen des Pappenheimer Urbar zum Geschenk machte. 1332 fiel es dann wiederum durch Geschenk, diesmal Kaiser Ludwigs des Bayern, an Ludwig von Reichertshofen. Die Eingemeindung nach Weichering erfolgte am 1. Mai 1978.[2]

Die ehemalige Gemeinde Lichtenau hatte eine Fläche von 10,2497 km².[3]

1932 erhielt die Gemeinde den Ort Lichtenheim von der Gemeinde Karlskron.[4]

Zum Stichtag der Volkszählung vom 25. Mai 1987 hatte das ehemalige Gemeindegebiet von Lichtenau eine Bevölkerung von 668, davon 633 im Kirchdorf Lichtenau und 35 im Weiler Lichtenheim.[5]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Benefiziatenhaus in Lichtenau. Ansicht von Nordwesten. Zustand März 2004.
Geburtshaus von Max von Pettenkofer im Ortsteil Lichtenheim

Im historischen Ortskern im Norden Lichtenaus befindet sich die römisch-katholische Benefiziumskirche St. Johannes Baptist, die 1432 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Mit Ausnahme des mittelalterlichen Satteldachturms musste die Kirche 1927 wegen Platzmangels nach Plänen von Michael Kurz neu errichtet werden. Sie ist ein bemerkenswertes Beispiel ländlicher Sakralarchitektur der Zwischenkriegszeit. Bei der Renovierung von 2004/08 stellte man die ursprüngliche, starkfarbige Raumfassung wieder her und entfernte das in den 1950er Jahren geschaffene Chormosaik von Michael P. Weingartner. Die zeitgenössische Einrichtung nach Plänen von Kurz ist nahezu vollständig erhalten. An die spätgotische Ausstattung erinnert eine Sakramentsnische aus Haustein, die 1959 aus dem Turminneren an die Nordwand des Chors versetzt wurde.

Unmittelbar südlich der Kirche befinden sich die alte Schule (1904) sowie das ehemalige Benefiziatenhaus, ein einfacher Walmdachbau aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max von Pettenkofer (1818–1901), deutscher Chemiker und Hygieniker, geboren im Ortsteil Lichtenheim

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hubert Landsberger: Lichtenau 1197–1997. Von der erstmaligen Erwähnung bis heute. Eigenverlag, [Lichtenau] 1997.
  • Adam Horn, Werner Meyer: Die Kunstdenkmäler von Stadt und Landkreis Neuburg an der Donau. Kommissionsverlag R. Oldenbourg, München 1958, Seiten 543–544, ISBN 3-486-50516-5

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Xaver Ostermaier: Unsernherrn. In: Sammelblatt des Historischen Vereines in und für Ingolstadt. Band 18, 1893, ISSN 1619-6074, S. 53–54 (Digitalisat [abgerufen am 21. Dezember 2012]).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 602.
  3. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 1002 (Digitalisat).
  4. Die Gemeinden Bayerns, nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987 ; die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Bestand und Gebiet von 1840 bis 1987, München, 1991 (S. 51)
  5. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 125 (Digitalisat).