Liste der Regierungschefs des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reiches

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Dies ist die Liste der Regierungschefs des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reiches (1867–1945).

Norddeutscher Bund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name
(Lebensdaten)
Amtsantritt Amtsende Partei Kabinett Ursache für das Ende der Amtszeit Bild
Bundeskanzler
Otto Graf von Bismarck
(1815–1898)
1. Juli 1867 3. Mai 1871 parteilos (konservativ) kein Amtsende und keine Neuernennung, sondern nur Änderung des Titels wegen der neuen Reichsverfassung vom April/Mai 1871

Deutsches Kaiserreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name
(Lebensdaten)
Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei Kabinett Ursache für das Ende der Amtszeit Bild
Reichskanzler
Otto Fürst von Bismarck
(1815–1898)
4. Mai 1871 20. März 1890 parteilos (konservativ) I. Rücktritt
Leo Graf von Caprivi
(1831–1899)
20. März 1890 26. Oktober 1894 parteilos I. Vom Kaiser entlassen
Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst
(1819–1901)
29. Oktober 1894 17. Oktober 1900 parteilos I. Rücktritt
Bernhard Fürst von Bülow
(1849–1929)
17. Oktober 1900 14. Juli 1909 parteilos I. Rücktritt
Theobald von Bethmann Hollweg
(1856–1921)
14. Juli 1909 13. Juli 1917 parteilos (ordoliberal) I. Rücktritt
Georg Michaelis
(1857–1936)
14. Juli 1917 1. November 1917 parteilos I. Rücktritt
Georg Graf von Hertling
(1843–1919)
1. November 1917 30. September 1918 Zentrum I. Vom Kaiser entlassen
Max Prinz von Baden
(1867–1929)
3. Oktober 1918 9. November 1918 parteilos (liberal) I. Übergabe der Kanzlerschaft an Friedrich Ebert

Weimarer Republik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name
(Lebensdaten)
Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei Kabinett Ursache für das Ende der Amtszeit Bild
Reichskanzler
Friedrich Ebert
(1871–1925)
9. November 1918 10. November 1918 SPD I. Novemberrevolution
Vorsitzende des Rates der Volksbeauftragten
Friedrich Ebert
(1871–1925)
10. November 1918 11. Februar 1919 SPD I. Wahl zum Reichspräsidenten
Hugo Haase
(1863–1919)
10. November 1918 29. Dezember 1918 USPD I. Rücktritt
Philipp Scheidemann
(1865–1939)
29. Dezember 1918 7. Februar 1919 SPD I.
Reichsministerpräsident
Philipp Scheidemann
(1865–1939)
13. Februar 1919 20. Juni 1919 SPD I. Rücktritt wegen Uneinigkeit über den Versailler Vertrag
Gustav Bauer
(1870–1944)
21. Juni 1919 14. August 1919 SPD I.
Reichskanzler
Gustav Bauer
(1870–1944)
14. August 1919 26. März 1920 SPD I. Vertrauensverlust nach dem Kapp-Putsch
Hermann Müller (1876–1931) 27. März 1920 8. Juni 1920 SPD I. Zentrumspartei übernahm Mehrheit nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages durch Müller
Constantin Fehrenbach
(1852–1926)
25. Juni 1920 4. Mai 1921 Zentrum I. Uneinigkeit der Parteien im Streit um die Annahme des Londoner Ultimatums für Reparationszahlungen
Joseph Wirth
(1879–1956)
10. Mai 1921 22. Oktober 1921 Zentrum I. Neue Regierungsbildung als Protest gegen die Zwangsabtrennung Oberschlesiens an Polen
Joseph Wirth
(1879–1956)
26. Oktober 1921 14. November 1922 Zentrum II. Ermordung Walther Rathenaus durch Rechte und Scheitern einer Koalition der demokratischen Kräfte dagegen
Wilhelm Cuno
(1876–1933)
22. November 1922 12. August 1923 parteilos (konservativ) I. Der Streikaufruf Cunos gegen die Reparationszahlungen trieb Deutschland in den Ruin, Streikwelle gegen Cuno, die SPD stellte ein Misstrauensvotum.
Gustav Stresemann
(1878–1929)
13. August 1923 3. Oktober 1923 DVP I. Ende des ersten Stresemann-Kabinetts nach Umsturzversuchen deutscher Kommunisten, die von Sachsen und Thüringen aus operierten: „Deutscher Oktober[1]
Gustav Stresemann
(1878–1929)
6. Oktober 1923 23. November 1923 DVP II. Umsturzversuche rechter Kräfte im Hitlerputsch (9. November 1923) und Kabinettskrise danach
Wilhelm Marx
(1863–1946)
30. November 1923 26. Mai 1924 Zentrum I. Ende Kabinett Marx I
Wilhelm Marx
(1863–1946)
3. Juni 1924 15. Januar 1925 Zentrum II. Ende Kabinett Marx II
Hans Luther
(1879–1962)
15. Januar 1925 5. Dezember 1925 parteilos (nationalliberal) I. Auseinanderbrechen der Koalition nach Anerkennung der im Versailler Vertrag festgelegten Westgrenze im Locarno-Pakt
Hans Luther
(1879–1962)
20. Januar 1926 12. Mai 1926 parteilos (nationalliberal) II. Rücktritt des zweiten Kabinetts Luther nach einem Misstrauensvotum des Reichstags wegen der Einführung einer modifizierten kaiserlichen Flagge
Otto Geßler
(1875–1955) kommissarisch
12. Mai 1926 17. Mai 1926 DDP Vorwurf der Nähe zu rechtsgerichteten Kreisen und Großindustrie, Aufdeckung eines frühen geheimen Aufrüstprogramms gegen den Versailler Vertrag in der Lohmann-Affäre
Wilhelm Marx
(1863–1946)
17. Mai 1926 17. Dezember 1926 Zentrum III. Ende Kabinett Marx III
Wilhelm Marx
(1863–1946)
19. Januar 1927 12. Juni 1928 Zentrum IV. Ende Kabinett Marx IV
Hermann Müller
(1876–1931)
28. Juni 1928 27. März 1930 SPD II. Scheitern der Koalition an Reformwünschen der arbeitgeberfreundlichen DVP zur 1927 eingeführten Arbeitslosenversicherung. Weigerung der SPD, auf eine viertelprozentige Erhöhung der Beiträge zur Versicherung zu verzichten.
Heinrich Brüning
(1885–1970)
30. März 1930 7. Oktober 1931 Zentrum I. Bekämpfung der Wirtschaftskrise durch Deflationspolitik (Politik des Sparens)
Heinrich Brüning
(1885–1970)
9. Oktober 1931 30. Mai 1932 Zentrum II. Verschlimmerung der wirtschaftlichen und innenpolitischen Situation trotz Hoover-Moratorium und erfolgreichen Verhandlungen bei der Konferenz von Lausanne
Franz von Papen
(1879–1969)
1. Juni 1932 17. November 1932 Zentrum (ab 3. Juni 1932 parteilos) I. Kabinett der Barone“. Durchführung des Preußenschlags (Absetzung der SPD-geführten Regierung in Preußen). Versuchter Staatsstreich scheiterte am Widerstand der Reichswehr unter Schleicher.
Kurt von Schleicher
(1882–1934)
3. Dezember 1932 28. Januar 1933 parteilos I. Schleicher versuchte als „sozialer General“ eine Annäherung an die gemäßigten Kräfte (Soziales Bündnis) und die Spaltung der NSDAP. Das Vorhaben misslang, Unterstützer wandten sich ab, Hindenburg ernannte unter Druck Hitler zum Reichskanzler.

Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name
(Lebensdaten)
Amtsantritt Ende der Amtszeit Partei Kabinett Ursache für das Ende der Amtszeit Bild
Reichskanzler
Adolf Hitler
(1889–1945)
30. Januar 1933 2. August 1934[2] NSDAP I. Tod Hindenburgs und Zusammenlegung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten
Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler
(1889–1945)
2. August 1934[3] 30. April 1945 NSDAP I. Suizid
Reichskanzler
Joseph Goebbels
(1897–1945)
30. April 1945 1. Mai 1945 NSDAP I. Suizid
Leitender Minister der Geschäftsführenden Reichsregierung[4]
Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk
(1887–1977)
2. Mai 1945 5. Juni 1945 NSDAP I. Von den Hauptsiegermächten abgesetzt

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der „deutsche Oktober“ 1923, Deutsches Historisches Museum
  2. Vgl. dazu Nachricht von dem Ableben des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg vom 2. August 1934 (RGBl. 1934 I 745)
  3. Jugendlexikon Nationalsozialismus. Rowohlt Verlag, 1982, S. 72; vgl. Erlaß des Reichskanzlers zum Vollzug des Gesetzes über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs vom 1. August 1934 vom 2. August 1934, in: documentArchiv.de (Hrsg.)
  4. Auch Leiter der Geschäftsführenden Reichsregierung unter Führung des Reichsaußen- und Reichsfinanzministers