Liste der Stadtoberhäupter von Frankfurt am Main

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Das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters existiert erst seit 1868. Zuvor gab es zwei jeweils ein Jahr lang amtierende Stadtoberhäupter, älterer und jüngerer Bürgermeister genannt. Der letzte, Viktor Fellner, tötete sich 1866, als die Freie Stadt Frankfurt von Preußen annektiert wurde.

Entwicklung der Selbstverwaltung

Anfänge: Der Vogt

Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation war Frankfurt eine Freie Reichsstadt und somit einzig dem Kaiser unterstellt. Die Verwaltung lag anfangs, als die Bürgergemeinde dem Herrscher noch nicht als selbständige Korporation gegenüber trat, ausschließlich in den Händen des Vogtes (advocatus). Diesem kam eine doppelte Aufgabe zu: Für die Stadtgemeinde war er Repräsentant und Schutzherr im Namen des Königs als dem Stadtherren gegenüber Dritten. Auch übte er die Blutgerichtsbarkeit aus. Zum anderen war er der erste unter den Dienstmannen an der Königspfalz Frankfurt.

Übergang zur Bürgergemeinde

Zwischen 1180 und 1200 fand eine Neuordnung dieser Aufgaben statt: Nach dem Tod des Vogtes Konrad (um 1180) wurde das Amt zunächst nicht neu besetzt und die Aufgaben im Zusammenhang mit der Stadtgemeinde auf Wolfram I. von Praunheim übertragen, der den Titel „sculterus imperii“, Reichsschultheiß, führte. Die Reichsschultheißen hatten ihren Amtssitz im Saalhof. 1219 wurde letztmals ein Vogt genannt, Rutger,[1] der aber offensichtlich nur noch repräsentative Aufgaben als erster der Dienstmannen an der Königspfalz wahrnahm. 1220 hob Kaiser Friedrich II. das Amt des Reichsvogtes in Frankfurt endgültig auf und übertrug Aufgaben und Einkünfte daraus dem damals amtierenden Reichsschultheißen Heinrich I. von Praunheim.[2]

Die Schultheißen stammten in der Folgezeit meist aus den Reihen der Reichsdienstmannen in der Wetterau. Einige der Frankfurter Schultheiße waren auch Burggrafen von Friedberg, zeitweise auch gleichzeitig. Nur wenige Familien stellten die Schultheiße, und öfter folgte der Sohn dem Vater. Während anfangs Ritter mit persönlichem Treueverhältnis zum staufischen König das Schultheißenamt innehatten, geriet es später in die Hände kapitalkräftiger Anleger, da der König es verpfändete.

Das Amt des Reichsschultheißen wird in einer Zeit eingerichtet, als die Bürgergemeinde dem Herrscher als selbständige, eigenverfasste Korporation gegenüber trat. Der Reichsschultheiß vertrat nun die Interessen des Königs gegenüber der Stadtgemeinde. Die Reichsschultheißen zogen für den König eine Reihe von Abgaben ein, so die Zolleinnahmen an den Frankfurter Stadttoren, den „kleinen Zoll“, eine Abgabe auf Ausschank und Einzelhandel, und die Verpachtung der Mühlen und Mühlengewässer. Außerdem oblag ihnen der Schutz der Messe Frankfurt ebenso, wie die Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung im Allgemeinen – auch in Bezug auf die Juden in der Stadt.

Selbstverwaltung

Seit 1266 ist ein aus 42 Mitgliedern bestehender Rat bezeugt. Dessen erste Bank bestand aus 14 Schöffen, Vertretern der Patrizierfamilien, die sich nach dem Anciennitätsprinzip durch Kooptation ergänzten. Die 14 Mitglieder der zweiten Bank waren ebenfalls Patrizier der sogenannten Gemeinde, während die 14 Ratsherren der dritten Bank Handwerker der ratsfähigen Zünfte waren. Ab 1377 waren das die der Wollweber, Metzger, Kürschner, Bäcker, Schuhmacher, Lohgerber, Fischer, Schneider, Schiffer, Steindecker, Zimmerleute, Steinmetze, Bender, Gärtner und Schmiede.

Der Bürgergemeinde gelang es aufgrund ihrer ökonomischen Stärke, mehr und mehr Privilegien von König und Adel zu erwerben, die auf das Geld der Bürger angewiesen waren. Auf diese Weise brachten sie Regalien (das Recht des Königs auf Steuern und Zölle) und Rechte in ihren Besitz – letztendlich im Mai 1372 auch das Reichsschultheißenamt selbst, nachdem es zunächst an Ulrich III. von Hanau, dann ab 1363 an Siegfried zum Paradies verpfändet worden war. Damit „beaufsichtigte“ der Rat sich nun faktisch selbst. Der Reichsschultheiß war seitdem nur noch Vorsitzender des Frankfurter Reichsgerichtes als Vertreter des Königs und besaß ein Mitwirkungsrecht an der Ernennung der obersten Richter,[3] spielte aber keine eigenständige Rolle mehr in der städtischen Politik.

Stadtoberhäupter bis 1806

Königliche Vögte

Amtszeit Name
1180 Konrad
1219 Rutger

Reichsschultheißen 1220 bis 1372

Amtszeit Name
1189 1196 Wolfram I. von Praunheim
1207 1216 Johannes von Praunheim
1216 1223 Heinrich I. von Praunheim
1225 1226 Ripert von Sachsenhausen
1227 1228 Eberwin von Kransberg[4]
1230 1236 Ludolf[5]
1239 1244 Rupert von Karben[6]
1242 Eberhard[7] (1. Amtszeit)
1243 Eberwin von Gonterskirchen[8] (1. Amtszeit)
1244 Eberhard[9] (2. Amtszeit)
1245 Eberwin von Gonterskirchen[10] (2. Amtszeit)
1248 1263 Wolfram II. von Praunheim (1. Amtszeit)
1263 1268 Konrad von Sachsenhausen
1269 1273 Wolfram II. von Praunheim (2. Amtszeit)
1273 1280 Heinrich III. von Praunheim (1279/80: Älterer Schultheiß)
1279 1284 Heinrich IV. von Praunheim (1279/80: Jüngerer Schultheiß, 1. Amtszeit)
1284 1288 Volrad von Seligenstadt, (1. Amtszeit)
1288 Heinrich IV. von Praunheim (2. Amtszeit)
1288 1291 Elias
1292 Heinrich IV. von Praunheim (3. Amtszeit)
1292 1298 Volrad von Seligenstadt, (2. Amtszeit)
1298 Eberwin von Kransberg
1298 1300 Konrad von Erlenbach
1300 Volrad von Seligenstadt, vermutlich Sohn des oben genannten Schultheißen gleichen Namens[11]
1300 1303 Heinrich IV. von Praunheim
1303 1305 Gottfried Bayer von Boppard[12]
1315 1322 Volrad von Seligenstadt
1312 Wiegand von Büches
1322 1323 Herman von Ofenbach gen. Knoblauch
1323 1324 Burkhard Binthamer
1325 1329 Rulmann Weiß von Limburg
1330 1333 Friedrich von Karben
1334 1341 Rudolf von Sachsenhausen
1341 1346 Friedrich von Hutten
1346 1348 Walter von Kronberg
1349 1366 Ulrich III. von Hanau
1366 1372 Siegfried zum Paradies (1373, 1379, 1381 und 1385 auch Älterer Bürgermeister, s.u.).

Ulrich III. von Hanau, der das Amt 1349–1366 als Pfand besaß, übte die Funktion nicht persönlich aus, sondern ließ sich dabei in den genannten Jahren durch folgende Adelige vertreten:[13]

  • 1351:00000 Gottfried von Stockheim
  • 1353:00000 Jakob von Rödelheim
  • 1354–1355: Marquard von Rödelheim
  • 1355:00000 Gottfried von Stockheim
  • 1356–1361: Winter von Rohrbach
  • 1362–1366: Heinrich im Saale

Stadtschultheißen nach 1372

Amtszeit Name
1376 1379 Rudolf III. von Praunheim-Sachsenhausen[14]
1389 Winter von Wasen[15]
1389 1408 Rudolf III. von Praunheim-Sachsenhausen, 2. Amtszeit
1445 1455 Wenzel von Cleen
1696 1716 Johann Erasmus Seyffart von Klettenberg und Rhoda
1716 1721 Johann Georg von Holzhausen
1721 1741 Johann Heinrich Werlin
1741 1747 Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
1747 1771 Johann Wolfgang Textor (Goethes Großvater)
1771 1777 Johann Isaac Moors
1777 1788 Johann Martin Ruppel
1788 1802 Johann Friedrich Maximilian von Stalburg
1788 1806 Wilhelm Carl Ludwig Moors
1806 1806 Friedrich Carl Schweitzer
1806 1815 Friedrich Maximilian Freiherr von Günderrode

Ältere Bürgermeister der Freien Reichsstadt

1311 erreichte die Stadt eine wichtige Stufe auf dem Weg zur Selbstverwaltung mit der Einrichtung eines Bürgermeisteramtes. Seitdem wählten die 42 Ratsherren für jeweils ein Jahr zwei Ratsmitglieder durch das Verfahren der Kugelung zu Bürgermeistern. Die Wiederwahl war möglich, aber nicht im unmittelbar darauffolgenden Jahr. Manche angesehenen und einflussreichen Ratsmitglieder wurden bis zu sechsmal zum Bürgermeister gewählt, so etwa der ehemalige Stadtschultheiß Siegfried zum Paradies viermal in den Jahren 1373, 1379, 1381 und 1385.

Stadtoberhaupt war der Ältere Bürgermeister, sein Vertreter der Jüngere Bürgermeister. Der Titel hatte nichts mit dem Lebens- oder Dienstalter des Amtsinhabers zu tun, sondern bezog sich auf die traditionelle Geschäftsverteilung der Ressorts. Der Ältere Bürgermeister entstammte immer der Schöffenbank. Er führte den Vorsitz im Rat und vertrat die Stadt nach außen, so dass er zu recht als eigentliches Stadtoberhaupt gilt.

Amtszeit Name
1699 1700 Philipp Nicolaus Lersner
1700 1701 Heinrich von Barckhausen
1701 1702 Johann Adolph Stephan von Cronstetten II
1702 1703 Dominicus Heyden
1703 1704 Nicolaus August Ruland
1704 1705 Johann Arnold Mohr von Mohrenhelm
1705 1706 Johann Adolph von Glauburg I
1706 1707 Heinrich von Barckhausen
1707 1708 Johann Adolph Stephan von Cronstetten II
1708 1709 Dominicus Heyden
1709 1710 Philipp Jacob Fleckhammer von Aystetten
1710 1711 Johann Georg von Holzhausen
1711 1712 Johann Philipp Orth II
1712 1713 Johann Adolph von Glauburg I
1713 1714 Heinrich von Barckhausen
1714 1715 Johann Georg von Holzhausen
1715 1716 Johann Philipp Orth II
1716 1717 Johann Martin von den Birgden
1717 1718 Johann Heinrich Werlin
1718 1719 Johann Philipp von Kellner I
1719 1720 Konrad Hieronymus Eberhard gen. Schwind
1720 1721 Ludwig Adolph von Syvertes
1721 1722 Johann Christoph von Stetten
1722 1723 Bartholomäus von Barckhausen
1723 1724 Georg Friedrich Faust von Aschaffenburg
1724 1725 Johann Hieronymus von Glauburg
1725 1726 Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
1726 Johann Adolph von Glauburg II (amtierend)
1726 1727 Konrad Hieronymus Eberhard gen. Schwind
1727 1728 Achilles Augustus von Lersner
1728 1728 Johann Daniel Fleischbein von Kleeberg
1728 Johann Adolph von Glauburg III (amtierend)
1728 1729 Achilles Augustus von Lersner
1729 1730 Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
1730 1731 Achilles Augustus von Lersner
1731 1732 Johann Carl von Kaib
1732 1733 Johann Jacob von Bertram
1733 1734 Johann Hieronymus von Holzhausen
1734 1735 Johann Jacob von Bertram
1735 1736 Johann Philipp von Syvertes
1736 1737 Johann Carl von Kaib
1737 1738 Johann Philipp von Kellner II
1738 1739 Johann Wolfgang Textor
1739 1740 Johann Carl von Kaib
1740 1741 Johann Philipp von Syvertes
1741 Johann Christoph Ochs von Ochsenstein
1741 Remigius Seyffart von Klettenberg (amtierend)
1741 1742 Johann Wolfgang Textor
1742 1743 Johann Carl von Kaib
1743 1744 Johann Wolfgang Textor
1744 1745 Johann Georg Schweitzer Edler von Wiederhold
1745 1746 Johann Carl von Fichard
1746 1747 Friedrich Maximilian von Günderrode
1747 1748 Friedrich Maximilian von Lersner I
1748 1749 Johann Georg Schweitzer Edler von Wiederhold
1749 1750 Friedrich Maximilian von Günderrode
1750 1751 Johann Carl von Fichard
1751 1752 Friedrich Maximilian von Lersner I
1752 1753 Johann Georg Schweitzer Edler von Wiederhold
1753 1754 Johann Carl von Fichard
1754 1755 Remigius Seyffart von Klettenberg
1755 1756 Johann Carl von Fichard
1756 1757 Friedrich Wilhelm von Völcker
1757 1758 Erasmus Schlösser
1758 1759 Philipp Jacob von Stallburg
1759 1760 Remigius Seyffart von Klettenberg
1760 1761 Johann Carl von Fichard
1761 1762 Johann Maximilian von Holzhausen
1762 1763 Johann Friedrich Armand von Uffenbach
1763 1764 Johann Isaac Moors
1764 1765 Erasmus Schlösser
1765 1766 Hieronymus Maximilian von Glauburg
1766 1767 Johann Carl von Fichard
1767 1768 Friedrich Maximilian Baur von Eysseneck
1768 1769 Johann Philipp von Heyden
1769 1770 Johann Isaac Moors
1770 1771 Hieronymus Maximilian von Glauburg
1771 1772 Johann Daniel von Olenschlager
1772 1773 Johann Philipp von Heyden
1773 1774 Hieronymus Maximilian von Glauburg
1774 1775 Friedrich Adolph von Glauburg
1775 1776 Johann Philipp von Heyden
1776 1777 Hieronymus Maximilian von Glauburg
1777 1778 Johann Friedrich von Wiesenhütten
1779 1780 Friedrich Adolph von Glauburg
1780 1781 Johann Daniel Fleischbein von Kleeberg II
1781 1782 Johann Friedrich von Wiesenhütten
1782 1783 Friedrich Adolph von Glauburg
1783 1784 Johann Christoph von Adlerflycht
1784 1785 Johann Friedrich von Wiesenhütten
1785 1786 Johann Christoph von Adlerflycht
1786 1787 Friedrich Adolph von Glauburg
1787 1788 Johann Friedrich Maximilian von Stallburg
1788 1789 Friedrich Adolph von Glauburg
1789 1790 Friedrich Maximilian von Lersner II
1790 1791 Johann Christoph von Lauterbach
1791 1792 Adolph Carl von Humbracht
1792 1793 Johann Christoph von Lauterbach
1793 1794 Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
1794 1795 Adolph Carl von Humbracht
1795 1796 Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
1796 1797 Johann Christoph von Lauterbach
1797 1798 Adolph Carl von Humbracht
1798 1799 Friedrich Maximilian von Lersner II
1799 1800 Adolph Carl von Humbracht
1800 1801 Anton Ulrich von Holzhausen
1801 1802 Adolph Carl von Humbracht
1802 1803 Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
1803 1804 Johann Friedrich von Riese
1804 1805 Johann Nicolaus Olenschlager von Olenstein
1805 1806 Friedrich August von Wiesenhütten
1806 1806 Anton Ulrich Carl von Holzhausen

Großherzogtum Frankfurt

1806 fiel die Freie Reichsstadt Frankfurt an den Fürstprimas des Rheinbundes, Karl Theodor von Dalberg, der es seinem Fürstentum Aschaffenburg zuschlug. Von 1810 bis 1813 bestand das Großherzogtum Frankfurt, dessen Oberhaupt der Großherzog war. Dalberg dankte am 28. Oktober 1813 zugunsten von Eugène de Beauharnais ab, doch zerfiel das Großherzogtum nach der Völkerschlacht bei Leipzig, ehe er sein Amt antreten konnte.

Die Verwaltung der Stadt lag in den Händen des von Dalberg ernannten Bürgermeisters, der auch den französischsprachigen Titel eines Maire führte. Frankfurt war zugleich ein Departement des Großherzogtums. Präfekt des Departements Frankfurt war Freiherr Friedrich Maximilian von Günderrode.

Ende 1813, nach der provisorischen Wiederherstellung der Frankfurter Souveränität unter der Aufsicht des Vorsitzenden des Zentralverwaltungsrates für die Verwaltung aller durch die Truppen der Verbündeten besetzten Länder, des Freiherrn vom Stein, wurde das Amt des Älteren Bürgermeisters wiederhergestellt. Bis zum Inkrafttreten der Konstitutionsergänzungsakte 1816 versahen als Bürgermeister Adolph Carl von Humbracht und als Stadtschultheiß Friedrich Maximilian von Günderrode diese Ämter.

Amtszeit Name Titel
1807 1810 Adolph Carl von Humbracht Erster Bürgermeister
1810 1813 Senator Jakob Guiollett (zugleich: Präfekturrat für das großherzogliche Departement Frankfurt) Maire
1813 1816 Adolph Carl von Humbracht Älterer Bürgermeister

Ältere Bürgermeister der Freien Stadt Frankfurt (1816–1866)

Die Freie Stadt Frankfurt war einer von vier Stadtstaaten im Deutschen Bund. Der Senat der Freien Stadt Frankfurt wählte jährlich durch Kugelung einen Älteren Bürgermeister aus der Schöffenbank des Senates und einen Jüngeren Bürgermeister aus der Senatorenbank. Beide Bürgermeister wurden jeweils für nur ein Jahr gewählt, konnten aber im übernächsten Jahr erneut gewählt werden. Die Amtsperiode dauerte jeweils vom 1. Januar bis zum 31. Dezember. Die Rollenverteilung beider Ämter entsprach der alten reichsstädtischen Verfassung von vor 1806: Der Ältere Bürgermeister führte den Vorsitz im Senat und war Chef der auswärtigen Beziehungen sowie des Militärwesens. Er war somit das amtierende Staatsoberhaupt. Der Jüngere Bürgermeister hatte die Leitung der Polizei, des Zunftwesens und der Bürgerrechtsangelegenheiten und war Vertreter seines Kollegen.

Amtszeit Name
3. September 1816 31. Dezember 1817 Johann Wilhelm Metzler (1755–1837)
1. Januar 1818 31. Dezember 1818 Georg Steitz (1756–1819)
1. Januar 1819 31. Dezember 1819 Johann Wilhelm Metzler (2. Mal)
1. Januar 1820 31. Dezember 1820 Carl Wilhelm Freiherr von Günderrode (1765–1823)
1. Januar 1821 31. Dezember 1821 Johann Büchner (1756–1834)
1. Januar 1822 31. Dezember 1822 Georg Friedrich von Guaita (1772–1851)
1. Januar 1823 31. Dezember 1823 Johann Wilhelm Metzler (3. Mal)
1. Januar 1824 31. Dezember 1824 Georg Friedrich von Guaita (2. Mal)
1. Januar 1825 31. Dezember 1825 Johann Friedrich von Meyer (1772–1849)
1. Januar 1826 31. Dezember 1826 Georg Friedrich von Guaita (3. Mal)
1. Januar 1827 31. Dezember 1827 Friedrich Wilhelm Philipp Freiherr von Malapert, gen. Neufville (1784–1852)
1. Januar 1828 31. Dezember 1828 Ferdinand Maximilian Starck (1778–1857)
1. Januar 1829 31. Dezember 1829 Johann Peter Hieronymus Hoch (1779–1831)
1. Januar 1830 31. Dezember 1830 Friedrich Wilhelm Philipp Freiherr von Malapert (2. Mal)
1. Januar 1831 31. Dezember 1831 Georg Friedrich von Guaita (4. Mal)
1. Januar 1832 31. Dezember 1832 Johann Gerhard Christian Thomas (1785–1838)
1. Januar 1833 31. Dezember 1833 Georg Friedrich von Guaita (5. Mal)
1. Januar 1834 31. Dezember 1834 Ferdinand Maximilian Stark (2. Mal)
1. Januar 1835 31. Dezember 1835 Johann Gerhard Christian Thomas (2. Mal)
1. Januar 1836 31. Dezember 1836 Ferdinand Maximilian Stark (3. Mal)
1. Januar 1837 31. Dezember 1837 Georg Friedrich von Guaita (6. Mal)
1. Januar 1838 1. November 1838 Johann Gerhard Christian Thomas (3. Mal)
1838 31. Dezember 1838 Georg Friedrich von Guaita (7. Mal)
1. Januar 1839 31. Dezember 1839 Johann Friedrich von Meyer (2. Mal)
1. Januar 1840 31. Dezember 1840 Gottfried Scharff (1782–1855)
1. Januar 1841 31. Dezember 1841 Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode, gen. von Kellner (1786–1862)
1. Januar 1842 31. Dezember 1842 Gottfried Scharff (2. Mal)
1. Januar 1843 31. Dezember 1843 Johann Friedrich von Meyer (3. Mal)
1. Januar 1844 31. Dezember 1844 Gottfried Scharff (3. Mal)
1. Januar 1845 31. Dezember 1845 Carl Heinrich Georg von Heyden (1793–1866)
1. Januar 1846 31. Dezember 1846 Gottfried Scharff (4. Mal)
1. Januar 1847 31. Dezember 1847 Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode (2. Mal)
1. Januar 1848 31. Dezember 1848 Carl Heinrich Georg von Heyden (2. Mal)
1. Januar 1849 31. Dezember 1849 Samuel Gottlieb Müller (1802–1880)
1. Januar 1850 31. Dezember 1850 Carl Heinrich Georg von Heyden (3. Mal)
1. Januar 1851 31. Dezember 1851 Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode (3. Mal)
1. Januar 1852 31. Dezember 1852 Johann Georg Neuburg (1795–1866)
1. Januar 1853 31. Dezember 1853 Carl Heinrich Georg von Heyden (4. Mal)
1. Januar 1854 31. Dezember 1854 Johann Georg Neuburg (2. Mal)
1. Januar 1855 31. Dezember 1855 Eduard Ludwig von Harnier (1800–1868)
1. Januar 1856 31. Dezember 1856 Johann Georg Neuburg (3. Mal)
1. Januar 1857 31. Dezember 1857 Eduard Ludwig von Harnier (2. Mal)
1. Januar 1858 31. Dezember 1858 Johann Georg Neuburg (4. Mal)
1. Januar 1859 31. Dezember 1859 Eduard Ludwig von Harnier (3. Mal)
1. Januar 1860 31. Dezember 1860 Samuel Gottlieb Müller (2. Mal)
1. Januar 1861 31. Dezember 1861 Friedrich Carl Hector Wilhelm Freiherr von Günderrode (4. Mal)
1. Januar 1862 31. Dezember 1862 Johann Georg Neuburg (5. Mal)
1. Januar 1863 31. Dezember 1863 Samuel Gottlieb Müller (3. Mal)
1. Januar 1864 31. Dezember 1864 Anton Heinrich Emil von Oven (1817–1903)
1. Januar 1865 31. Dezember 1865 Philipp Friedrich Gwinner (1796–1868)
1. Januar 1866 18. Juli 1866 Karl Konstanz Viktor Fellner (1817–1866)

Am 16. Juli 1866 wurde die Freie Stadt Frankfurt durch preußische Truppen unter dem Kommando von Ernst Eduard Vogel von Falckenstein (1797–1885) besetzt. Der bisherige Senat blieb als Bevollmächtigter der Militärregierung im Amt. Nach dem Selbstmord des Bürgermeisters Fellner übernahm Senator Samuel Gottlieb Müller die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters bis zur Konstituierung des ersten Magistrats am 27. Februar 1868. Sein Vorgesetzter war Guido von Madai, der zunächst als preußischer Zivilkommissar amtierte und ab 1. Oktober 1867 als preußischer Polizeipräsident und Landrat des Stadtkreises Frankfurt.

Oberbürgermeister seit 1868

Vorlage:Zeitleiste der Frankfurter Bürgermeister Frankfurt war von 1867 bis 1946 kreisfreie Stadt in Preußen (Provinz Hessen-Nassau), seit 1946 im Land Hessen. Stadtoberhaupt ist der Oberbürgermeister, sein Vertreter heißt Bürgermeister.

Amtszeit Name Partei Anmerkungen
1868 1880 Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein - „Gastgeber“ des Frankfurter Friedens
1880 1890 Johannes von Miquel Nationalliberal Später preußischer Finanzminister
1890 1912 Franz Adickes Liberal Mitbegründer der Johann Wolfgang Goethe-Universität
1912 1924 Georg Voigt DDP
1924 1933 Ludwig Landmann DDP Mitbegründer der HaFraBa-Ig
1933 1945 Friedrich Krebs NSDAP
1945 1945 Wilhelm Hollbach - Vom US-Militärgouverneur eingesetzt
1945 1946 Kurt Blaum CDU Vom US-Militärgouverneur eingesetzt
1946 1956 Walter Kolb SPD
1956 1964 Werner Bockelmann SPD Onkel von Udo Jürgens
1964 1970 Willi Brundert SPD Widerstandskämpfer
1970 1971 Walter Möller SPD
1972 1977 Rudi Arndt SPD Bekannt als Dynamit-Rudi
1977 1986 Walter Wallmann CDU Erster Bundesumweltminister
1986 1989 Wolfram Brück CDU
1989 1991 Volker Hauff SPD
1991 1995 Andreas von Schoeler SPD
1995 2012 Petra Roth CDU Erstmals direkt gewählt
2012 heute Peter Feldmann SPD Amtsantritt am 1. Juli 2012

Siehe auch

Literatur

  • Evelyn Brockhoff (Hrsg.): Frankfurter Stadtoberhäupter. Vom 14. Jahrhundert bis 1946. Societätsverlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-942921-66-4.
  • Ludwig Heinrich Euler: Die Herren von Praunheim und Sachsenhausen. Ein genealogischer Versuch. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. 6 (1854), S. 38–113.
  • Alfred Friese: Die Herren von Praunheim-Sachsenhausen, Erbschultheissen des Reiches in Frankfurt am Main: Besitz-, Sozial- und Kulturgeschichte einer reichsministerialen Familie des hohen und späten Mittelalters. Masch. Diss. 1952, DNB 480266522.
  • Hilmar Hoffmann: Frankfurts Oberbürgermeister 1945-1995, Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Stadt. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-942921-89-3.
  • Walter Möller: Die Siegel der ältesten Frankfurter Schultheißen und anderer Reichsbeamter. In: Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. Neue Folge 6. Darmstadt 1922, S. 117–122.
  • Walther Möller: Stammtafeln Westdeutscher Adels-Geschlechter im Mittelalter. Bd. 3, Selbstverlag, Darmstadt 1936. (Nachdruck: Verlag für Kunstreproduktionen Schmidt, Neustadt an der Aisch 1996, ISBN 3-89557-041-9, S. 261. (Bibliothek Klassischer Werke der Genealogie Bd. 2.3))
  • Friedrich Schunder: Das Reichsschultheißenamt in Frankfurt am Main bis 1372. In: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. 42. Frankfurt am Main 1954, S. 71f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Friese, S. 39 f.
  2. Friese, S. 39 f.
  3. Schunder, S. 71f.
  4. Möller: Siegel, S. 121.
  5. Möller: Siegel, S. 121.
  6. Möller: Siegel, S. 122.
  7. Möller: Siegel, S. 122.
  8. Möller: Siegel, S. 122.
  9. Möller: Siegel, S. 122.
  10. Möller: Siegel, S. 122.
  11. Walther Möller: Stammtafeln.
  12. Walther Möller: Stammtafeln.
  13. Schunder.
  14. Bei Friese: Rudolf II.
  15. Friese, S. 83.