Londorf
Londorf Gemeinde Rabenau
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Koordinaten: | 50° 41′ N, 8° 52′ O |
Höhe: | 224 (200–337) m ü. NHN |
Fläche: | 7,79 km² [LAGIS] |
Einwohner: | 1877 (30. Jun. 2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 241 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1970 |
Postleitzahl: | 35466 |
Vorwahl: | 06407 |
Londorf
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Londorf ist der größte Ortsteil der Gemeinde Rabenau im Landkreis Gießen in Hessen und hat rund 1900 Einwohner. Er ist Sitz der Gemeindeverwaltung der Rabenau und Sitz des Bürgermeisters.
Geographische Lage
Londorf liegt im Lumdatal zwischen Gießen, Marburg und Grünberg (Hessen). Nachbarorte sind Kesselbach und Allertshausen sowie Allendorf (Lumda) und Nordeck.
Geschichte
Der Name Londorf leitet sich von dem durch ihn fließenden Fluss Lumda ab. Ihr althergebrachter Mundartname „Lom“ ist noch heute zu erkennen: Londorf (Dorf an der Lumda).
Die Gemeinden Londorf und Kesselbach schlossen sich am 1. Oktober 1970 im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur Gemeinde Rabenau zusammen.[2]
Im Juni 2008 feierte Londorf sein 1250-jähriges Bestehen. Es war bis ins 20. Jahrhundert Sitz der Freiherren von Nordeck zur Rabenau. Noch heute wohnen deren Nachfolger, die Grafen von Schwerin und die Freiherren von Roeder zu Diersburg, in der sogenannten Unterburg.
siehe auch Burgstall Londorf
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Dorfkirche
Ein bemerkenswertes Bauwerk ist die Evangelisch-lutherische Kirche Londorf, genannt Dom der Rabenau, mit gotischem Turm aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist die größte Kirche in der weiteren Umgebung bis nach Marburg. Sie wurde als Wehrkirche in Form eines Kreuzes vom Großherzoglichen Baumeister Dr. Carl Wilhelm Chr. Dieffenbach aus Friedberg erbaut. Infolge der Baufälligkeit wurde das Gotteshaus 1857/58 abgebrochen und von 1861 bis 1864 im neugotischen Stil errichtet; lediglich der Turm blieb erhalten.
Der Bau besteht aus einem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen, die durch je vier starke Steinsäulen auf jeder Seite voneinander getrennt sind. Wenn man die Kirche durch den Turmeingang betritt, fällt der Blick zuerst auf den Altar aus Lungstein, zu dem drei Stufen hinaufführen. Im Mittelschiff, links vom Mittelgang, steht der aus Lungstein gehauene zwölfeckige Taufstein. Die romantische Orgel, hergestellt von den Gebrüdern Link aus Gingen an der Brenz, besitzt zwei Manuale, 1400 Pfeifen, 22 Register und ist über 100 Jahre alt.
Der Dom der Rabenau ist die Mutterkirche aller Kirchen im Lumdatal. Die gesamte Kirche wurde 2005/2006 restauriert.
Seit 1955 gibt es auch eine katholische Kirche im Ort.
Burggarten
Mitten im Ortskern befindet sich der Burggarten, eine 15382 m² große, angelegte Grünfläche. Er ist von einer Mauer aus dem in Londorf abgebauten Lungstein, einem seltenen Basalt, umfasst. Ursprünglich geplant und angelegt wurde der Park als Herrengarten in den Jahren 1820 bis 1830 von Baron Georg von Nordeck zur Rabenau und seinem Rentmeister Engel. Zehn Jahre später fand eine Erweiterung statt. 1842 wurde der im klassizistischen Stil entworfene Pavillon fertig. Später wohnte und wirkte der Dichter Rainer Maria Rilke unter anderem hier.
Seit Mitte der 1950er Jahre ist die Gemeinde Rabenau Pächter des Areals. Damit konnte seitdem die Bevölkerung das Areal zur Naherholung nutzen. Als 1962 der Verkehrsverein Rabenau gegründet wurde, begann die organisierte, aktive Nutzung. Auf einem Teilstück von 1600 m² in der Nähe des Haupttores befindet sich seit 1964 eine Minigolfanlage, welche 1999 renoviert wurde, sowie die seit 1992 eröffnete einzige Bouleanlage der Umgebung. Eine Gaststätte mit Biergarten schließt an das Gelände an.
Seit 1998 wird im Zweijahresrhythmus im Sommer die Anlage für ein Lichterfest genutzt.
Jedes Jahr im August findet der autofreie Sonntag im Lumdatal statt. Hierbei hat sich der Burggarten, mit dem dort veranstalteten Rahmenprogramm, als beliebte Station für die Rad- und Rollschuhfahrer, Wanderer und Spaziergänger herauskristallisiert.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Da im Zweiten Weltkrieg nur die Schienen der Eisenbahn durch Bomben zerstört wurden, ist der alte Ortskern mit seinen Fachwerkhäusern und 2 Backhäusern rund um die Dorfkirche gut erhalten. Ein Backhaus wird noch regelmäßig genutzt, das andere dient mittlerweile als Lagerplatz. Das Hofgut neben dem Burggarten wird seit vielen Jahren von der Familie Roswag bewirtschaftet. Auf dem Gelände der Unterburg findet sich, nahe dem Mühlgraben, der Klingelborn. Hier wurden früher von Kindern Zuckerstückchen in das Wasser geworfen, um so den Storch um ein Geschwisterlein zu bitten. Jedes Jahr im September findet der Michaelismarkt statt. Dieser wird von einigen Ausstellungen wie z.B. dem Kunstforum, an dem sich ausschließlich Künstler mit Bezug zur Rabenau beteiligen, begleitet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Landesstraße L 3146 verbindet die zentralen Orte im Lumdatal. Rabenau verfügt über einen Autobahnanschluß an die A 5 im Osten. Westlich, in Staufenberg ist ein Anschluss an den Gießener Ring bzw die autobahnähnlich ausgebaute B 3 a gegeben. Heute bedient die Buslinie 520 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) die Relationen nach Gießen. Londorf hat mit allen anderen Rabenauer Ortsteilen darin die Wabennummer 1434. Nächstgelegene Bahnstationen sind in Lollar oder Grünberg.
Bahnhof Londorf
Londorf verfügt über einen Bahnhof an der Lumdatalbahn, die vom Bahnhof Lollar nach Grünberg führte. Seit 1981 findet jedoch kein Personenverkehr mehr statt. 1991 endete auch der Güterverkehr. Seit einigen Jahren existieren jedoch Planungen den SPNV zu reaktivieren.
Söhne und Töchter
- Carl Engel von der Rabenau (1817–1870), deutscher Maler
- Georg Nordeck zur Rabenau (1777–1858), Offizier und Landtagsabgeordneter
Trivia
Der Ortsneckname für die Londorfer Bevölkerung ist Ohmbachschesser.
Weblinks
- Die Ortsteile im Internetauftritt der Gemeinde Rabenau
- „Londorf, Landkreis Gießen“. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Londorf In: Hessische Bibliographie[3]
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerstatistik im Internetauftritt der Gemeinde Rabenau, abgerufen im August 2016.
- ↑ Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen, S. 308.
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf