Lord Folter

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Lord Folter, bürgerlich Julian Wachendorf (* 2. Januar 1992; † 17. Februar 2023) war ein deutscher Rapper, Lyriker und bildender Künstler. Er war Gründungsmitglied des Kollektivs Nyati sowie des Labels Babygroove.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julian Wachendorf wuchs in Hennef bei Bonn auf. Im Jahr 2013 zog er für ein Kunststudium nach Düsseldorf.

Trotz guter Resonanzen zu Ausstellungen seiner Werke im Bereich Malerei und Performance-Kunst,[1][2][3] wandte sich Wachendorf nach den ersten Semestern an der Kunstakademie Düsseldorf zunehmend seiner Karriere als Rapper und Musiker unter dem Pseudonym Lord Folter zu.[4]

Im März 2015 erschien die EP Brach zum kostenlosen Download auf Bandcamp. Die Texte des Rappers waren laut eigener Aussage bereits von Beginn an geprägt von den Lyrikern der Romantik.[5] Wachendorf, der neben seinem Studium als Buchhändler tätig war, verfasste neben Songs auch Gedichte und diverse Notizen. Im Herbst 2015 gründete er gemeinsam mit musikalischen Weggefährten wie dem Produzenten Omaure das Kollektiv und Label Nyati. Die darüber erschienene Single Sand in der Lunge, gemeinsam mit Rapper Nick Mitdemkopf und Produzent Tusken, wurde zu einem Erfolg in der deutschen LoFi Rap-Szene. Mit dem Album Rouge manifestierte Wachendorf 2017 auf Beats von Philanthrope und Flitz&Suppe seinen einzigartigen Rapstil.[6]

Im Laufe seines Schaffens veröffentlichte Lord Folter fünf Solo- und zwei Kollaboalben, sowie ein Instrumental Release als DJIDL (Der Jüngling in der Landschaft). Daneben ist er als Featuregast auf diversen Projekten befreundeter Rapper wie AzudemSK oder Audio88 zu hören.

Ab dem Album 1992day waren zunehmend auch eigene Produktionen von Wachendorf, der sich autodidaktisch Gitarre und Produktions-Software beibrachte, auf seinen Werken zu hören. Außerdem wurden nun neben Produzenten vermehrt auch Gastmusiker wie Bassist Malte Huck oder Gitarrist Christopher Annen von AnnenMayKantereit in den Entstehungsprozess mit einbezogen. Kurz nach Release wurde 1992day zum „Album der Woche“ im Magazin Juice ernannt.[7] Im Oktober 2020 performte Wachendorf die Titel des Albums erstmals live in einem online übertragenen Studiokonzert im Rahmen der C/o pop, da eine geplante Tour aufgrund der Corona-Pandemie ausblieb.[8]

Im Sommer 2021 gründete Wachendorf mit Freunden das Label Babygroove.[9] Die darüber veröffentlichte Musik befindet sich im Vertrieb von Cargo Records.

Ende 2021 wurde Wachendorf nach einem Krampfanfall ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert.[9][10] Während des Genesungsprozesses nach der darauf folgenden OP, stellte er im August 2022 das Album Farce fertig. Anfang Februar 2023 erschien die EP Wir Werden Sehen mit Sänger Lebsanft.

Am 17. Februar 2023 verstarb Julian Wachendorf im Alter von 31 Jahren nach kurzem Aufenthalt in einem Hospiz.[11][12][13][14]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Soloalben
  • 2015: Brach EP (Not on Label, Digital)
  • 2017: Brach (HHV/Nyati)
  • 2017: Rouge (HHV/Nyati)
  • 2018: Haut (HHV/Nyati)
  • 2020: 1992day (HHV/Nyati)
  • 2022: Farce (Babygroove/Cargo Records)

Als DJIDL

  • 2020: Babygroove (HHV/Nyati)
Singles

Kollaboalben

Gastbeiträge

  • 2019: Still not giving a Single und Steine werfen auf Blessed in Dreck von AzudemSK
  • 2019: Apfel auf Fleischwolf von Audio88
  • 2021: Hundeleben auf Kalt von Nick Mitdemkopf und AK420
  • 2022: Cyborgs auf Nachts über Asphalt von Hypnotize
  • 2023: Naiv mit Young Meyerlack und Florida Juicy auf der Coach 2 von Torky Tork

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artikel, Interviews und Konzerte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julian Wachendorf.TOTEM Website 10 Quadratmeter. Abgerufen am 10. März 2023.
  2. Julian Wachendorf. I went into the woods. Website von Susanne Neuerburg. Abgerufen am 10. März 2023.
  3. Julian Wachendorf AND Website Tavidan. Artistic Dialog Between Georgia And Germany. Abgerufen am 10. März 2023.
  4. Daniel Schrader: Musiker und Lyriker | Lord Folter singt romantische Rapsongs, Rheinische Post, 10. November 2018
  5. Helen von Daacke: The Postie: Lord Folter - Früher war da mehr Dadaismus, thepostie.de, 21. Oktober 2021
  6. Jean-Marc Heukemes: HipHop | Nyati`s Lord Folter mit "Rouge". DLF Nova, 1. Dezember 2017, abgerufen am 27. März 2023.
  7. David Regner: Album der Woche: Lord Folter – 1992day // Review. auf juice.de, 3. September 2020, abgerufen am 27. März 2023.
  8. co pop Festival & Convention: Lord Folter | c/o pop xoxo 2020 auf YouTube, 22. September 2020.
  9. a b Backspin Podcast #377 - Lord Folter im interview mit Emma, podigee.io, 27. August 2022
  10. Roman Zingel: In Memory Of Lord Folter, Mostdope, 5. März 2023
  11. Johann Golzer: Nach Hirntumor - Rapper Lord Folter ist tot, musikexpress.de, 6. März 2023
  12. Till Hesterbrink: Lord Folter stirbt im Alter von 31 Jahren, HipHop.de, 6. März 2023
  13. Fionn Birr: Artikel: Zum Tod von Lord Folter - Fragmente einer Sprache HHV Mag, 6. März 2023
  14. Johann Golzer: Lord Folter - Ein Rapper ohne Rap sein zu wollen Musikexpress, 10. März 2023