Ludwig I. (Hessen)

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Ludwig I. von Hessen (der Friedfertige) (* 6. Februar 1402 in Spangenberg; † 17. Januar 1458 ebenda) wurde als Sohn des Landgrafen Hermann II. von Hessen und dessen Frau Margarethe, Tochter des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg, geboren. Er folgte seinem Vater im Jahre 1413 als Landgraf von Hessen.

Leben

Territorialpolitik

Unter Ludwig wurden die Auseinandersetzungen fortgeführt, die das hessische Landgrafenhaus bereits unter seinen Vorgängern mit den Mainzer Erzbischöfen um umstrittene Herrschaftsansprüche geführt hatte. Ludwig gelang es, die unter Landgraf Heinrich II. verloren gegangenen Städte an der Werra 1419 und 1433 zurückzugewinnen. Im großen Maßstab brachen kriegerische Auseinandersetzungen aus, nachdem 1425 der Abt von Fulda, Johann I. von Merlau, durch den Mainzer Erzbischof Konrad III. von Dhaun aus seinem Herrschaftsbereich vertrieben worden war und sich unter den Schutz Ludwigs gestellt hatte. Am 23. Juli 1427 bei Kleinenglis wenige Kilometer südlich von Fritzlar und am 10. August 1427 bei Fulda schlug der Landgraf im Mainzisch-Hessischen Krieg die Truppen des Erzbischofs unter Gottfried von Leiningen vernichtend. Sein endgültiger Sieg wurde mit dem „Frankfurter Frieden“ vom 8. Dezember 1427 bestätigt. Die Mainzer Machtansprüche wurden damit endgültig abgewiesen. Dagegen konnte er 1447 gegen Heinrich III. (Braunschweig-Grubenhagen) keinen Erfolg verbuchen.

Ludwig erwarb 1432 die Schirmherrschaft über die Abtei Hersfeld und 1443 die über das Kloster Corvey, und zwischen 1437 und 1456 die Lehenshoheit über mehrere Grafenhäuser und Herrschaften, wie z. B. Waldeck-Landau (1431), Waldeck-Waldeck (1438), Sayn-Wittgenstein (1439), Plesse (1447), Lippe (1449), Büren (1456) und Rietberg (1456). Die weitaus wichtigste darunter war die Grafschaft Ziegenhain (1437), deren Territorium bis dahin die beiden Hauptteile der Landgrafschaft Hessen voneinander getrennt hatte. 1450, als das Haus Ziegenhain 1450 mit Johann II. in der männlichen Linie ausstarb, zog er dieses Lehen ein, das auch die Grafschaft Nidda mit einschloss. Hinzu kamen Schutz- und Schirmherrschaften über das Hochstift Paderborn sowie über die Städte Erfurt und Mühlhausen.

Innenpolitik

1421 erhielten alle Handwerkergilden neue Zunftbriefe, die ihnen bisher nie gekannte Freiheiten und Rechte garantierten.

Nachfolge

Am Ende seiner Herrschaft hatte Ludwig das Territorium der Landgrafschaft deutlich arrondiert; jedoch wurde Hessen nach seinem Tod geteilt:

Die beiden stritten bis 1470 um die genaue Abgrenzung ihrer gegenseitigen Herrschaftsbereiche und Hoheitsrechte, und 1469 kam es sogar zum offenen Krieg zwischen ihnen. Dieser Hessische Bruderkrieg wurde erst im Mai 1470 auf Vermittlung des dritten Bruders, des späteren Erzbischofs Hermann von Köln, beendet.

Nachkommen

Ludwig heiratete am 13. September 1436 Anna von Sachsen (* 5. Juni 1420; † 17. September 1462), Tochter des Kurfürsten Friedrich I. von Sachsen, und wurde Vater von:

Literatur


VorgängerAmtNachfolger
Hermann II.Landgraf von Hessen
1413–1458
Ludwig II. (Niederhessen)
Heinrich III. (Oberhessen)