Meyenburg (Osterstade)

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Meyenburg
Gemeinde Schwanewede
Wappen von Meyenburg
Koordinaten: 53° 16′ N, 8° 36′ OKoordinaten: 53° 16′ 19″ N, 8° 35′ 57″ O
Höhe: 5 m ü. NHN
Fläche: 19,25 km²[1]
Einwohner: 1407 (30. Jun. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 73 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 28790
Vorwahl: 04209
Karte
Lage von Meyenburg in der Gemeinde Schwanewede

Meyenburg ist eine Ortschaft in der Gemeinde Schwanewede im Landkreis Osterholz in Niedersachsen. Zu Meyenburg gehören die Ortslagen Damm, Mühlengrund, Brakland und Großer Kamp.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meyenburg befindet sich am Rand der Bremer Schweiz, der Osterholzer Geest sowie der Osterstader Marsch. Der Aschwarder Flutgraben fließt durch den Ortsteil Mühlengrund und bildet im weiteren Verlauf die Nordgrenze der Ortschaft und des Landkreises Osterholz hin zum Nachbarort Uthlede, der zum Landkreis Cuxhaven gehört. Der Kernort Schwanewede liegt südlich von Meyenburg, westlich liegt die Ortschaft Aschwarden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rittergut Meyenburg im Jahr 1903

Ältestes erhaltenes Geschichtsdenkmal ist ein im Forst Düngel zwischen dem Ort und Uthlede in der Gemeinde Hagen im Bremischen nahe der A 27 an der Straße „Bei der Neuen Mühle“ am Waldrand gelegenes Ganggrab aus der Jungsteinzeit.

Meyenburg ist nach der Unterwerfung der Bauernrepublik Osterstade 1233[2] aus einer Sumpfburg entstanden, die auf Initiative des Bremer Erzbischofs von dem Ritter von Wersebe aus Wersabe erstmals 1309 als Wasserburg errichtet wurde, dem heutigen Rittergut derer von Wersebe. Das Herrenhaus des Ritterguts wurde nach seiner Zerstörung 1429 im Jahre 1504 neu errichtet[3].

St.-Luciae-Kirche

Das Dorf Meyenburg entwickelte sich aus der Vorburg, dem Gebiet, in dem des Ritters Knappen angesiedelt wurden. Eine Urkunde der Stadt Bremen, in der die Rechte an Burg und Ortsgebiet geregelt wurden, stellt heute die erste schriftliche Erwähnung des Ortes dar.

1415 wurde eine Kirche errichtet, die 1857 durch den Neubau der heutigen St.-Luciae-Kirche ersetzt wurde. Der Turm von 1752 stammt von dem Vorgängerbau.

Bis 1932 gehörte Meyenburg zum Landkreis Blumenthal. Am 1. März 1974 wurde Meyenburg in die Gemeinde Schwanewede eingegliedert.[4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsratswahl 2021
Wahlbeteiligung: 62,14 %
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50
40
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20
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0
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8,8 %
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Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
Dorfstraße Meyenburg

Der Ortsrat, der den Ortsteil Meyenburg vertritt, setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[5]

Ortsrat 2021
    
Insgesamt 7 Sitze

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister: Dominik Schmengler (SPD)

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Meyenburg gibt es einen Dorfladen, mehrere gastronomische Einrichtungen sowie zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe.

Meyenburger Wassermühle
Meyenburger Wassermühle (2012)

Die Wassermühle unterstand verschiedenen Adelsgeschlechtern aus der Region, darunter der ortsansässigen Familie von Wersebe. Sprott- und Sprengbeeke führten immer reichlich Wasser, deshalb kamen in trockenen Zeiten die Bauern von weither zum Mahlen nach Meyenburg. Weitere Mühlen (Öl-, Walk- und Gerstemühlen) waren am Mühlen- und Flutgraben angelegt. Die Hauptmühle verfügte über zwei Mehl- und zwei Graupengänge. Nach einem Brand 1830 wurde sie mit höherer Leistung neu erbaut. 1840 wurde eine Turbine anstelle des hölzernen Mühlrades installiert. 1856 wurde die Mühle nochmals umgebaut. Von 1919 bis 1970 lief eine noch stärkere Turbine. Der letzte Müller, Johann Iggena, legte die Mühle still. Der Landkreis Osterholz ließ das Turbinenhaus abreißen und wieder ein Mühlrad anbringen. In der funktionstüchtigen Mühle befindet sich heute eine vom Arbeitskreis für Dorfverschönerung und Heimatpflege Meyenburg e. V. betriebene Heimatstube.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meyenburg ist durch die Buslinien 641, 644 und 677 des Weser-Ems-Busverkehrs mit dem Kernort Schwanewede, Osterholz-Scharmbeck, Hagen im Bremischen und dem Bahnhof in Bremen-Vegesack verbunden. Der Ort ist über die Anschlussstellen Uthlede im Norden und Schwanewede im Süden an die in unmittelbarer Nachbarschaft verlaufende A 27 Bremen-Bremerhaven angeschlossen.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arbeitskreis für Dorfverschönerung und Heimatpflege[6]
  • Landfrauenverein[7]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Walter Berg (1916–2003), erster Asienkorrespondent der ARD, lebte von 1945 bis 1949 auf Gut Meyenburg, Beginn seiner journalistischen Tätigkeit für den Weser-Kurier[8]
  • Wilko Jäger (1939–2023), Lehrer und Schulleiter, sowie Heimatkundler, Autor und Fotograf; war von 1967 bis 2004 als Schulleiter der Meyenburger Grundschule tätig und lebte in Meyenburg
  • Elisabeth Noltenius (1888–1964), Bremer Malerin, die in Meyenburg „ihr eigenes Worpswede“ fand. Hier malte sie Landschaften, Interieurs, Stillleben und Menschen bei der Arbeit.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernd Ulrich Hucker: Das Problem von Herrschaft und Freiheit in den Landesgemeinden und Adelsherrschaften des Mittelalters im Niederweserraum. Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe, Münster 1978 (Hochschulschrift; zugleich Dissertation, Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe 1977).
  • Heinz A. Pieken: Die Osterstader Marsch. Werden und Wandel einer Kulturlandschaft. Universitäts-Buchhandlung, Bremen 1991, ISBN 3-88722-253-9 (zugleich Dissertation, Uni Bremen 1990).
  • Hans Walter Berg: Asyl auf dem Rittergut Meyenburg. In: Rudolf Pörtner (Hrsg.): Weihnachten nach dem Kriege. Erinnerungen an 1945. Econ, Düsseldorf 1995, ISBN 3-430-12959-1, S. 15–28.
  • Fritz Hörmann u. a.: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Sonderveröffentlichungen der „Männer vom Morgenstern“ Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X (Digitalisat [PDF; 431 kB; abgerufen am 14. März 2019] S. 15).
  • Wilko Jäger: Unter Reetdächern und alten Bäumen. Ein Meyenburger Lesebuch. Hrsg.: Arbeitskreis für Dorfverschönerung und Heimatpflege Meyenburg e. V., Verlag M. Simmering, Lilienthal 2002.
  • Sigrid Hofmann (Hrsg.), Otto Schulte (Fotos): Meyenburg – ein Dorf in den Fünfzigern. Verlag Neegenbargs Heide, Schwanewede 2006 (Bildkalender für 2007).
  • Bernd Ulrich Hucker: Adel baut Burgen – Bauern brechen Burgen: die Offensivkriege der Stedinger 1208/17 und die Gründung Meyenburgs. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Jahrbuch Männer vom Morgenstern. Band 94). Männer vom Morgenstern Verlag, 2015, ISSN 0931-8313, S. 141–163 (m-v-m.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Meyenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Daten und Fakten: Einwohnerzahlen und Flächengrößen der einzelnen Ortschaften. In: Internetseite der Gemeinde Schwanewede. 30. Juni 2018, abgerufen am 13. März 2019.
  2. Über die Kämpfe zwischen den Bauern und dem Bischof berichtet auch die Stedinger Online-Chronik und die Internetseite über die Stedinger Bauernrepublik.
  3. Meyenburger Rittergut
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 244.
  5. Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  6. Internetseite des Dorfverschönerungsvereins
  7. Internetseite des Landfrauenvereins
  8. Hans Sauer: Oldenburger Grünkohl und Peking-Ente. Der Asienkorrespondent Hans Walter Berg wurde vor 100 Jahren in Varel geboren. In: kulturland oldenburg. Ausgabe 3/2016 Nr. 169, S. 54–56 Digitalisat (Memento vom 23. Oktober 2016 im Internet Archive)