Niederlibbach

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Niederlibbach
Koordinaten: 50° 13′ N, 8° 10′ OKoordinaten: 50° 12′ 30″ N, 8° 10′ 20″ O
Höhe: 324 m ü. NHN
Fläche: 3,6 km²[1]
Einwohner: 539 (Nov. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 150 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 65232
Vorwahl: 06128

Niederlibbach ist ein Stadtteil von Taunusstein im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederlibbach liegt im Taunus (westlicher Hintertaunus), nördlich des Taunushauptkamms. Der Ort ist der nördlichste Stadtteil von Taunusstein. Es treffen sich in Niederlibbach zwei Landesstraßen, nämlich die L 3274 und die L 3470.

Der Ort liegt im Naturpark Rhein-Taunus. Höchste Erhebungen bei Niederlibbach sind nordwestlich eine namenlose bewaldete Erhebung mit 422 Metern über NHN, dort existieren Hügelgräber und südlich der Hohelar mit 387 Metern über NN.

Nachbarorte sind Strinz-Margarethä (westlich), Hambach (südwestlich) und Oberlibbach (östlich).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Niederlibbach erfolgte unter dem Namen Lidelbach im Jahr 1184 in einer Urkunde des Klosters Bleidenstadt.[1] Der Ort wurde, zusammen mit dem benachbarten Oberlibbach erwähnt. Dabei handelt es sich um eine Urkunde, mit der Papst Lucius III. dem Kloster Bleidenstadt den Besitz der Orte Strinz-Margarethä und Strinz-Trinitatis bestätigt, in der aber auch ein Lidelbach genannt wird. Für 1360 ist das Vorhandensein zweier Libbach-Orte erstmals klar nachgewiesen.

Die ehemalige Kapelle wurde im 14. Jahrhundert zu einer Filialkirche, einer evangelischen Kirche, umgebaut.

Anders als in den Nachbarorten, in denen sich Nassau-Idstein zunehmend als Inhaber der Lehnshoheit durchsetzte, blieb das Kloster Bleidenstadt in den beiden Libbach-Orten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Lehnsherr. In dessen Nachfolge hielt das Mainzer Domkapitel von 1782 erhebliche Rechte. 1566 zählte Niederlibbach 14 Haushalte, um 1700 rund 30 Einwohner.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Niederlibbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Taunusstein als Stadtteil eingegliedert.[3][4] Für Niederlibbach wurde wie für die übrigen Stadtteile von Taunusstein ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Niederlibbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Niederlibbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
134
1840
  
138
1846
  
163
1852
  
169
1858
  
185
1864
  
189
1871
  
189
1875
  
197
1885
  
213
1895
  
222
1905
  
216
1910
  
207
1925
  
221
1939
  
188
1946
  
288
1950
  
273
1956
  
226
1961
  
247
1967
  
247
1970
  
256
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
512
2011
  
510
2015
  
528
2020
  
541
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Taunusstein[2]; Zensus 2011[8]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 210 evangelische (= 98,59 %), drei katholische (= 1,41 %) Einwohner[1]
• 1961: 211 evangelische (= 85,43 %), 10 katholische (= 7,04 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Niederlibbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Niederlibbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm fünf Mitglieder der Liste „Bürgerblock Niederlibbach“ (BBNL) an. Ortsvorsteher ist Dieter Weiß (BBNL).[9]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche Niederlibbach

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Waldemar Schmidt: Strinz-Margarethä und Strinz-Trinitatis – zwei Bleidenstädter Kirchspiele. in: Nassauische Annalen, 65. Band, 1954. S. 229–233.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Niederlibbach – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  2. Abtrennung der Justiz Justizamt Wehen bis 1854.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Wehen) und Verwaltung.
  5. Am 1. Juli 1972 als Ortsbezirk zur Stadt Taunusstein.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Niederlibbach, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerstatistik Taunusstein. In: Webauftritt. Stadt Taunusstein. Abgerufen im November 2021.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851 Abs. 7. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 378.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 90 kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Taunusstein, abgerufen im Februar 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  9. Ortsbeirat Niederlibbach. In: Webauftritt. Stadt Taunusstein, abgerufen im Mai 2021.