Nigeria Airways

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Nigeria Airways
Ein Airbus A310-200 der Nigeria Airways
IATA-Code: WT
ICAO-Code: NGA
Rufzeichen: NIGERIA
Gründung: 1. Oktober 1958
Betrieb eingestellt: 2004
Sitz: Lagos, Nigeria Nigeria
Drehkreuz: Flughafen Lagos
Unternehmensform: Limited
Flottenstärke: 32 (1984)
Ziele: national und international
Nigeria Airways hat den Betrieb 2004 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.
Nigeria Airways: Boeing 747-282B

Nigeria Airways war eine am 1. Oktober 1958 gegründete, staatliche Fluggesellschaft der afrikanischen Republik Nigeria, die ihren Betrieb im Jahr 2004 eingestellt hat.

Geschichte

Nigeria Airways war eine der ältesten Fluggesellschaften des afrikanischen Kontinents. Ältere Fluggesellschaften sind Egypt Air (1932) und Tunisair (1948). Nigeria Airways (bis 1971 noch WAAC Nigeria genannt) entstand aus der 1946 gegründeten West African Airways Corporation (WACC), die in den ehemaligen britischen Kolonien in Westafrika ein Streckennetz aufgebaut hatte.

1961 wurde die Fluggesellschaft verstaatlicht und ab 1963 wurden Fokker F-27-200 in Dienst gestellt. Im September 1969 wurde von der British Overseas Airways Corporation (BOAC) ein Langstreckenflugzeug vom Typ Vickers VC10 (Type 1101) übernommen, die am 20. November 1969 beim Landeanflug auf Lagos aufgrund einer zur geringen Flughöhe mehrere Bäume streifte und abstürzte, wobei alle 87 Insassen ums Leben kamen.

Im Mai 1971 wurde die erste Boeing 707 und ab 1974 für Inlandsflüge die Fokker F-28 in Dienst gestellt. Am 14. Oktober 1976 folgte der Einsatz der McDonnell Douglas DC-10-30.

Am 5. Juni 1984 geriet die Fluggesellschaft in die Schlagzeilen durch den Entführungsversuch von Umaru Dikko in London durch den nigerianischen Geheimdienst, an der auch der Group Captain Bernard Bamfa, der vom Militärrat als Leiter der Nigeria Airways eingesetzt wurde, involviert war.

Ab 1988 geriet das Unternehmen erstmals in finanziellen Schwierigkeiten und das Streckennetz musste verkleinert werden. Ein Grund hierfür war auch die Aufhebung des Monopols für den Binnenmarkt und damit die Zulassung weiterer Fluggesellschaften für Inlandsflüge. 1997 untersagte die britische Civil Aviation Authority aus Sicherheitsgründen die Nutzung des britischen Luftraumes. Nigeria verbot daraufhin alle Flüge der British Airways in ihr Hoheitsgebiet.

1998 wurden noch zwei Airbus A310-200, eine Boeing 707-320C, sechs Boeing 737-200A und eine McDonnell Douglas DC-10-30 eingesetzt. 2000 beriet die Internationale Finanz-Corporation (IFC) der Weltbank den nigerianischen Staat bei der Privatisierung der staatlichen Fluggesellschaft.

Nigeria Airways war 2003 hoffnungslos überschuldet und wurde liquidiert.[1] Im Oktober 2004 räumte die Polizei gewaltsam das Gebäude der aufgelösten Fluggesellschaft, das die Angestellten besetzt hielten, um die Auszahlung ausstehender Löhne und Renten zu erreichen. Die ehemaligen Angestellten forderten später auch von der Nachfolgeorganisation Virgin Nigeria Airways ausstehende Lohn- und Rentenzahlungen zu begleichen.

Flugziele

Inländisch angeflogene Flughäfen waren Lagos, Ibadan, Benin-Stadt, Port Harcourt, Enugu, Calabar, Kaduna, Kano, Jos, Sokoto, Maiduguri und Yola.

International wurden zahlreiche Städte angeflogen, darunter Frankfurt (Main), Banjul und Cotonou.

Unfälle und Entführungen

  • am 23. April 1967 wird eine Fokker F-27 auf einem Inlandsflug von fünf Männern nach Enugu entführt.
  • am 20. November 1969: Absturz einer Vickers VC10 ca. 13 Kilometer vor Lagos. Alle 87 Insassen sterben.
  • am 1. März 1978 kollidierte eine Fokker F-28-1000 in Kano, Nigeria im Landeanflug mit einem Jet der Nigerianischen Luftwaffe. Alle fünf Crewmitglieder, 11 Passagiere und die zwei Piloten des Kampfjets starben.
  • am 28. November 1983 stürzte eine Fokker F-28-2000 in Enugu, Nigeria drei Kilometer vor der Piste im Nebel ab und die Maschine fing Feuer. Zwei der sechs Crewmitglieder und 51 der 66 Passagiere starben.
  • am 10. Januar 1987 überrollte eine DC-10 (Kennzeichen 5N-ANR) bei einem Trainingsflug die Landebahn in Ilorin und brannte aus.
  • am 11. Juli 1991 stürzte Nigeria-Airways-Flug 2120 in Dschidda ab. Die Douglas DC-8 war von der Nationair Canada geleast worden. Alle 261 Personen an Bord kamen ums Leben.
  • am 25. Oktober 1993 kaperten vier Männer eine Airbus A310 auf dem Weg nach Frankfurt am Main. Bei einer Zwischenlandung in Niamey ließen die Entführer 125 Passagiere frei. Am 26. Oktober wurde das Flugzeug gestürmt, ein Besatzungsmitglied starb, die Entführer wurden festgenommen.
  • am 13. November 1995 kam eine Boeing 737-200 in Kaduna, Nigeria beim Landen von der Piste ab und fing Feuer. Neun der 129 Passagiere starben.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bureau of Public Enterprises Nigeria Airways Limited (PDF, 74 KB); Aviation Unit Status Report