Northwest-Airlines-Flug 253

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Northwest-Airlines-Flug 253

Ein Northwest-Airbus A330 in Delta-Lackierung,
ähnlich dem für Flug NW 253 eingesetzten

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Versuchter Terroranschlag
Ort Romulus, 25 km westlich von Detroit
Datum 25. Dezember 2009
Verletzte 3
Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Airbus A330-300
Betreiber Northwest Airlines
Kennzeichen N820NW[1]
Name NW 253
Abflughafen Amsterdam Airport Schiphol
Zielflughafen Detroit Metropolitan Wayne County Airport
Passagiere 278
Besatzung 11
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Auf dem Northwest-Airlines-Flug 253 (NW 253), einem Linienflug der Fluggesellschaft Northwest Airlines vom Flughafen Amsterdam-Schiphol zum Detroit Metropolitan Wayne County Airport, wurde am 25. Dezember 2009 kurz vor der Landung ein islamistischer Terroranschlag versucht. Die Maschine vom Typ Airbus A330-300 verließ Amsterdam um 08:45 Uhr MEZ und landete um die Mittagszeit (EST) in Detroit.

Vorfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rund 20 Minuten vor der Landung in Detroit entzündete der 23-jährige Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab eine „pulverförmige Substanz“, laut Angaben von Ermittlungsbehörden über 80 g Nitropenta,[2] die er zuvor in seiner Unterhose versteckt hatte. Er wurde von anderen Passagieren überwältigt.[3] Er sagte aus, die Substanz im Jemen erhalten zu haben, um das Flugzeug mit 278 Passagieren und elf Besatzungsmitgliedern zu sprengen.[4]

Versagen der Geheimdienste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abdulmutallabs Vater Alhaji Umaru Mutallab, ein angesehener Bankier und ehemaliger nigerianischer Minister für wirtschaftliche Entwicklung, war im Vorfeld über die zunehmende Radikalität seines Sohnes besorgt und hatte Mitte 2009 die US-Botschaft in Abuja und nigerianische Sicherheitsvertreter gewarnt. Zudem fand sich der Name des Attentäters wegen möglicher Verbindungen zu al-Qaida und zum Jemen in US-Geheimdienstberichten.[5] US-Präsident Obama rügte die Geheimdienste scharf und sagte, es seien genügend Informationen bekannt gewesen, um bereits im Vorfeld die Anschlagspläne aufzudecken. Wären diese Informationen zusammengeführt worden, hätte Abdulmutallab niemals an Bord gelassen werden dürfen.[6][7]

Konsequenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Reaktion auf die Geschehnisse an Bord des Flugzeugs wurden die Sicherheitskontrollen im internationalen Luftverkehr verschärft[8] und der Einsatz von Körperscannern, obwohl der Sprengstoff durch den Scanner auch nicht erkannt worden wäre, wieder stärker in Politik und Öffentlichkeit diskutiert.[9] Des Weiteren stellten führende US-Politiker die vom amtierenden Präsident Barack Obama im Wahlkampf versprochene und für das Jahr 2010 vorgesehene Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo in Frage. An der Vorbereitung des Anschlags seien zwei ehemalige saudische Guantanamo-Gefangene beteiligt gewesen, die sich nach der Entlassung der al-Qaida angeschlossen haben sollen.[10]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Northwest Flight 253 Terrorism Plot, Bildbeschreibung von Associated Press. Abgerufen am 27. Dezember 2009
  2. Altbekannter Sprengstoff – Nigerianer hätte vorzeitig gefasst werden können. Handelsblatt.de, 28. Dezember 2009
  3. Delta Air Lines Issues Statement on Northwest Flight 253. Presseerklärung der Delta Air Lines vom 25. Dezember 2009
  4. Investigators: Northwest Bomb Plot Planned by al Qaeda in Yemen. ABC News, 26. Dezember 2009.
  5. Flugzeugattentat von Detroit : Der Vater warnte vergeblich. In: SZ.de. 27. Dezember 2009, abgerufen am 25. März 2024.
  6. Summary of the White House Review of the December 25, 2009 Attempted Terrorist Attack (PDF; 416 kB) Spiegel Media, 7. Januar 2010 (englisch)
  7. Anschlag auf US-Passagiermaschine: Obama rügt seine Geheimdienste. In: Zeit Online. 6. Januar 2010, abgerufen am 7. Januar 2010.
  8. Stefanie Bolzen: Terrorismus: Versuchter Anschlag entfacht Sicherheitsdebatte, in Die Welt, am 27. Dezember 2009
  9. Experten bezweifeln Nutzen der Nacktscanner, spiegel.de, 8. Januar 2010
  10. Guantánamos Schließung gefährdet – Terror von Häftling 333 und 372, taz.de, 30. Dezember 2009