Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – Kugelstoßen (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Männer
Teilnehmer 29 Athleten aus 19 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 8. September 1972 (Qualifikation)
9. September 1972 (Finale)
Siegerweite 21,18 m Olympischer Rekord
Medaillengewinner
Polen 1944 Władysław Komar (POL)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten George Woods (USA)
Deutschland Demokratische Republik 1949 Hartmut Briesenick (DDR)
1968 1976

Das Kugelstoßen der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 8. und 9. September 1972 im Olympiastadion München ausgetragen. 29 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Pole Władysław Komar. Die Silbermedaille gewann der US-Amerikaner George Woods, Bronze ging an Hartmut Briesenick aus der DDR.

Neben dem Bronzemedaillengewinner starteten für die DDR außerdem Hans-Peter Gies und Heinz-Joachim Rothenburg. Beide erreichten das Finale. Gies wurde Vierter, Rothenburg Elfter.
Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – gingen Heinfried Birlenbach, Ralf Reichenbach und Traugott Glöckler an den Start. Auch sie erreichten das Finale. Birlenbach belegte Rang sieben und Reichenbach Platz dreizehn, Glöckler wurde Achtzehnter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 21,78 m Randy Matson (Vereinigte Staaten USA) College Station, USA 22. April 1967[1]
Olympischer Rekord 20,68 m Qualifikation OS Mexiko-Stadt, Mexiko 13. Oktober 1968
Blick vom Olympiaberg auf das Olympiastadion

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der spätere polnische Olympiasieger Władysław Komar verbesserte den bestehenden olympischen Rekord mit seinem ersten Stoß im Finale am 9. September um 50 Zentimeter auf 21,18 m. Den Weltrekord verfehlte er damit um 60 Zentimeter.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 8. September in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Achtzehn von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikation von 19,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern übertroffen.
Im Finale am 9. September hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Die besten acht Teilnehmer standen anschließend weitere drei Stöße zu.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

8. September, 10:00 Uhr: Qualifikation
9. September, 14:30 Uhr: Finale[2]

Die direkt qualifizierten Athleten sind.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 8. September 1972, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Władysław Komar Polen 1944 Polen 20,60 m 20,60 m
2 George Woods Vereinigte Staaten USA 19,96 m 19,96 m
3 Al Feuerbach Vereinigte Staaten USA 19,94 m 19,94 m
4 Yves Brouzet Frankreich Frankreich 19,87 m 19,87 m
5 Jaroslav Brabec Tschechoslowakei Tschechoslowakei 19,82 m 19,82 m
6 Seppo Simola Finnland Finnland 19,49 m 19,49 m
7 Ralf Reichenbach Deutschland BR BR Deutschland 19,14 m 19,14 m
8 Hans-Peter Gies Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19,06 m 19,06 m
9 Heinz-Joachim Rothenburg Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19,03 m 19,03 m
10 Alexander Baryschnikow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 18,45 m 18,41 m 18,65 m 18,65 m
11 Loukas Louka Griechenland 1970 Griechenland 17,47 m 17,48 m x 17,48 m
12 Jugraj Singh Indien Indien x 17,15 m 16,69 m 17,15 m
13 Christopher Okonkwo Nigeria Nigeria 14,98 m x 16,51 m 16,51 m
14 Hussein Al-Taib Maki Saudi-Arabien Saudi-Arabien x 11,57 m 10,77 m 11,57 m
DNS Bjørn Andersen Norwegen Norwegen
Youssef Nagui Assaad Agypten 1972 Ägypten
Bill Tancred Vereinigtes Konigreich Großbritannien

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geoff Capes – ausgeschieden mit 18,94 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Hartmut Briesenick Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 20,38 m 20,38 m
2 Heinfried Birlenbach Deutschland BR BR Deutschland 20,10 m 20,10 m
3 Brian Oldfield Vereinigte Staaten USA 19,95 m 19,95 m|
4 Vilmos Varjú Ungarn 1957 Ungarn 19,94 m 19,94 m
5 Jaromír Vlk Tschechoslowakei Tschechoslowakei x 18,20 m 19,61 m 19,61 m
6 Lahcen Samsam Akka Marokko Marokko 18,98 m 19,36 m 19,36 m
7 Rimantas Plungė Sowjetunion 1955 Sowjetunion 18,97 m 19,18 m 19,18 m
8 Bruce Pirnie Kanada Kanada 19,18 m 19,18 m
9 Traugott Glöckler Deutschland BR BR Deutschland 18,15 m 19,11 m 19,11 m
10 Ivan Ivančić Jugoslawien Jugoslawien 18,80 m 18,95 m x 18,95 m
11 Geoff Capes Vereinigtes Konigreich Großbritannien 18,94 m 18,72 m 18,79 m 18,94 m
12 Arnjolt Beer Frankreich Frankreich 18,55 m 18,74 m 18,21 m 18,74 m
13 Les Mills Neuseeland Neuseeland 17,61 m 18,38 m x 18,38 m
14 Bo Grahn Finnland Finnland x x 18,20 m 18,20 m
15 Phil Conway Irland Irland 16,16 m 15,76 m 16,69 m 16,69 m
DNS Wassil Krumow Bulgarien 1971 Bulgarien
Aristides Lanier Kuba Kuba
Salvatore Morale Italien Italien

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 9. September 1972, 14:30 Uhr[4]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Władysław Komar Polen 1944 Polen 21,18 m OR x 20,55 m 20,74 m 20,80 m x 21,18 m OR
2 George Woods Vereinigte Staaten USA 20,55 m 20,17 m 20,71 m 21,17 m 20,88 m 21,05 m 21,17 m
3 Hartmut Briesenick Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 20,97 m 20,91 m 21,02 m 21,14 m 20,61 m 20,54 m 21,14 m
4 Hans-Peter Gies Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 21,14 m 21,00 m 21,01 m 20,62 m x x 21,14 m
5 Al Feuerbach Vereinigte Staaten USA 20,90 m 20,29 m x 20,86 m 21,01 m 20,28 m 21,01 m
6 Brian Oldfield Vereinigte Staaten USA 20,85 m 20,60 m 20,87 m 20,54 m 20,91 m 20,13 m 20,91 m
7 Heinfried Birlenbach Deutschland BR BR Deutschland 20,37 m x x 19,89 m x 20,13 m 20,37 m
8 Vilmos Varjú Ungarn 1957 Ungarn 20,10 m x x x 19,67 m 19,65 m 20,10 m
9 Jaromír Vlk Tschechoslowakei Tschechoslowakei 19,66 m 20,09 m x nicht im Finale der
besten acht Athleten
20,09 m
10 Jaroslav Brabec Tschechoslowakei Tschechoslowakei 19,61 m 19,86 m 19,60 m 19,86 m
11 Heinz-Joachim Rothenburg Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 19,74 m x x 19,74 m
12 Yves Brouzet Frankreich Frankreich 19,42 m 19,61 m 19,49 m 19,61 m
13 Ralf Reichenbach Deutschland BR BR Deutschland 19,48 m x x 19,48 m
14 Rimantas Plungė Sowjetunion 1955 Sowjetunion 19,30 m x x 19,30 m
15 Lahcen Samsam Akka Marokko Marokko 19,11 m x x 19,11 m
16 Seppo Simola Finnland Finnland 18,91 m 19,06 m x 19,06 m
17 Bruce Pirnie Kanada Kanada 18,90 m x x 18,90 m
18 Traugott Glöckler Deutschland BR BR Deutschland 18,85 m 18,47 m x 18,85 m

Die Zuschauer sahen ein sehr spannendes Finale. Der Pole Władysław Komar stieß seine Kugel gleich im ersten Versuch auf den neuen Olympiarekord von 21,18 m. Der DDR-Athlet Hans-Peter Gies kam auf 21,14 m, dahinter folgten sein Teamkamerad Hartmut Briesenick und der US-Stoßer Allan Feuerbach. Im zweiten Versuch legte Gies 21,00 m nach, im dritten nochmal 21,01 m. Ebenfalls im dritten Durchgang kam Briesenick auf 21,02 m, bevor er in Runde vier die Kugel auf 21,14 m brachte. Das war die gleiche Weite wie die seines Landsmannes Gies, doch Briesenicks zweitbester Versuch war um einen Zentimeter weiter. Allerdings reichte das nur zur Bronzemedaille für Briesenick und zum vierten Platz für Gies, denn ebenfalls in Runde vier gelangen dem US-Amerikaner George Woods 21,17 m, der damit nur einen Zentimeter hinter dem führenden Komar lag. Bis zum Schluss änderte sich nun nichts mehr an der Reihenfolge.[5]

Auch der Fünfte Feuerbach und sein Landsmann Brian Oldfield auf Platz sechs, der mit einer neuen Stoßtechnik, einem Vorläufer der Drehstoßtechnik, antrat, blieben über dem bis dahin gültigen Olympiarekord.
Im Kugelstoßen der Männer wurde Władysław Komar der erste polnische Olympiasieger und war gleichzeitig der erste polnische Medaillengewinner in dieser Disziplin.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot put – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 3. Oktober 2021.
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 61 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 2. Oktober 2021.
  3. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 61 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 2. Oktober 2021.
  4. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 62 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 2. Oktober 2021.
  5. Athletics at the 1972 München: Men's shot put, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen 2. Oktober 2021.