PEN America

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Logo des Autorenverbandes

PEN America ist ein US-amerikanischer Autorenverband. Er wurde am 19. April 1922 unter dem Namen „PEN American Center“ in New York gegründet. Seit dem 1. März 2018, nach der Fusion mit dem „PEN Center USA“ in Los Angeles, firmiert er unter dem Namen „PEN America“. Neben dem Hauptsitz in New York City hat der Verband Niederlassungen in Washington, D.C. und Los Angeles sowie zehn weiteren regionalen Zweigstellen.[1] Seit 2013 wird der Verband von Juristin und Menschenrechtsaktivistin Suzanne Nossel geleitet.

Mit 7500 Mitgliedern (Stand: 2023)[2] gehört PEN America zu den größten Verbänden innerhalb des PEN International. PEN America setzt sich nicht nur für Schriftsteller, sondern allgemein im Rahmen der „Free Expression Programs“ für das Recht auf Meinungsfreiheit ein.[3] Weitere Tätigkeitsfelder bilden verschiedene literarische Programme wie etwa Veranstaltungsreihen in New York City, Los Angeles oder auch online und die Förderung von Schreiben und Lesen in Gefängnissen.[4] Außerdem vergibt der Verband eine Reihe von Literaturpreisen,[5] die jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben werden und mit insgesamt knapp 350.000 US-Dollar dotiert sind.

Zu den bekanntesten Mitgliedern des Verbandes gehören (einschließlich bereits verstorbener Schriftsteller) Edward Albee, Paul Auster, James Baldwin, Saul Bellow, Norman Mailer, Thomas Mann, Arthur Miller, Toni Morrison, Philip Roth, Salman Rushdie, Susan Sontag und John Steinbeck.

Im April 2022 erstellte der Verband zum ersten Mal einen Bericht mit Listen und Statistiken über Buchzensur in den USA.[6] Auf der Liste standen 1.145 Titel.[7] Diese stammten von 874 verschiedenen Autoren, 198 Illustratoren und 9 Übersetzern. Die gemeldeten Verbote wurden in 86 Schulbezirken in 26 Bundesstaaten entweder geplant, angekündigt oder verhängt, und betrafen somit insgesamt über 2 Millionen Schüler. Unter den zensierten Büchern sind 819 Werke der Belletristik (72 %), 537 Titel der Jugendliteratur (47 %) und 209 (18 %) Bilderbücher für Kinder. Außerdem befinden sich Graphic Novels und Versromane auf der Liste. Hauptthemen der verbotenen Werken sind „Rasse und Rassismus in der amerikanischen Geschichte, LGBTQ+-Identitäten und Sexualerziehung.“ Im PEN-Bericht wurde darauf hingewiesen, dass ein weiterer Bericht[8] der American Library Association für den gleichen Zeitraum zu ähnlichen Ergebnissen gekommen war. Insgesamt wurden Fällen von Buchverboten in etwa die Hälfte aller US-Bundesstaaten registriert, wobei fünf davon für jeweils über 100 Verbote verantwortlich waren: Texas, Florida, Missouri, Utah, und South Carolina. Bis Ende 2022 stieg die Zahl der aussortierten Titel in Schulen und Bibliotheken auf 1.477.[9][10][11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: PEN America – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Was ist PEN America? In: pen.org. Abgerufen am 7. November 2023.
  2. About Us. PEN America; abgerufen am 7. November 2023.
  3. Siobhán O’Grady: At least 238 writers and intellectuals were detained for their work last year, advocacy group says. Washington Post, 19. Mai 2020.
  4. John J. Lennon: The Prison Letters Project: Considering Past Trauma. In: The New York Times. 21. Februar 2023, abgerufen am 7. November 2023 (englisch).
  5. Jennifer Schuessler: Salman Rushdie Makes Surprise Appearance at PEN America Gala. In: The New York Times. 18. Mai 2023, abgerufen am 7. November 2023 (englisch).
  6. In den USA verboten: Zunehmende Schulbuchverbote gefährden die freie Meinungsäußerung und die First Amendment-Rechte von Schülern (April 2022). In: pen.org. PEN America, abgerufen am 7. November 2023.
  7. PEN America's Index of School Book Bans (July 1, 2021 - June 30, 2022). In: pen.org. Abgerufen am 7. November 2023 (englisch).
  8. The State of America’s Libraries 2022: A Report from the American Library Association. In: ala.org. ALA, 1. April 2022, abgerufen am 7. November 2023 (englisch).
  9. Alexandra Alter: Book Bans Rising Rapidly in the U.S., Free Speech Groups Find. In: The New York Times. 20. April 2023, abgerufen am 7. November 2023 (englisch).
  10. Neue App hilft US-Teenagern, in Schulen verbotene Bücher trotzdem zu lesen: The Banned Book Club. In: Der Spiegel. 18. August 2023, abgerufen am 7. November 2023.
  11. Jane Wiertel: What You Should Know About Book Bans: Frequently Asked Questions. In: pulitzercenter.org. Pulitzer Center, 25. September 2023, abgerufen am 7. November 2023 (englisch).