Papillon (1973)

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Film
Titel Papillon
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 144 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Franklin J. Schaffner
Drehbuch Dalton Trumbo,
Lorenzo Semple Jr.,
Buch: Henri Charrière
Produktion Robert Dorfmann,
Franklin J. Schaffner für Allied Artists
Musik Jerry Goldsmith
Kamera Fred J. Koenekamp
Schnitt Robert Swink
Besetzung

Papillon ist ein US-amerikanisches Gefangenendrama aus dem Jahr 1973. Der Film basiert auf dem nach eigenen Angaben autobiografischen Roman Papillon von Henri Charrière. Regie führte Franklin J. Schaffner.

Handlung

Der Film beginnt Anfang der 1930er Jahre mit der Deportation von etwa hundert Gefangenen aus Frankreich in die Strafkolonie Französisch-Guayana. Den Häftlingen wird erklärt, dass sie für Frankreich nicht mehr existieren und von Frankreich nichts mehr zu erwarten haben. Sie sollen nach Beendigung ihrer Haftstrafe als Kolonisten in der Verbannung in Guayana verbleiben. Unter den Gefangenen ist auch Henri Charrière, der wegen seines auf die Brust tätowierten Schmetterlings (des Zeichens für Freiheit) Papillon genannt wird. Wegen Mordes an einem Zuhälter, den er jedoch bestreitet, wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

Schon während der Überfahrt hat er erste Fluchtgedanken. Er befreundet sich mit dem bebrillten, etwas schrullig wirkenden Louis Dega, einem Fälscher, der in einer Kapsel, die er im After trägt, größere Geldmengen mit sich führt. Der kräftige Papillon dient sich dem schmächtigen Dega gegen entsprechende Bezahlung als Leibwächter an und rettet ihm das Leben, als dieser nachts von zwei Mithäftlingen attackiert wird, die an sein Geld wollen. Papillon schlitzt dem einen ohne zu zögern das Gesicht auf. Zur Strafe wird er in einer äußerst unbequemen Körperposition im lauten Maschinenraum angekettet. In Saint-Laurent angekommen, werden die Häftlinge in das dortige Durchgangslager verbracht. Dega und Papillon werden zum schweren Arbeitsdienst eingeteilt, da einer der Lagerleiter durch Degas gefälschte Kriegsanleihen viel Geld verloren hat. Das brutale, sadistische Wachpersonal behandelt die Gefangenen mit mitleidloser Härte.

Von ihrem Mithäftling Clusiot erfahren Papillon und Dega, dass mehrmals im Monat ein Mann namens Richter in das Lager kommt, um von den Sträflingen Schmetterlinge, u.a. den blauen Morphus, fangen zu lassen. Papillon kauft von Richter für einen völlig überhöhten Preis ein Boot und flieht. Er hat mit Richter vereinbart, dass dieser ihm im Dschungel das Boot übergibt. Stattdessen wird er bei der Übergabe von Kopfjägern festgenommen und in Einzelhaft auf die Insel Saint-Joseph verbracht, wo er in einer verdreckten, beengten Zelle untergebracht wird. Sprechen ist strengstens untersagt. Nach einiger Zeit gelingt es Dega, Papillon Kokosnüsse in die Zelle zu schmuggeln, doch die Wärter kommen dahinter und ordnen ein halbes Jahr Dunkelhaft für ihn an. Da Papillon Dega nicht verrät, wird seine Verpflegungsration halbiert, was ihn fast umbringt. Halb wahnsinnig vor Hunger, jagt er in seiner Zelle Ungeziefer, um es zu verspeisen.

Nach Verbüßung seiner zweijährigen Einzelhaft wird Papillon auf die Krankenstation verlegt, wo er langsam wieder zu Kräften kommt und erneut auf Clusiot trifft. Dieser hat über den Radiologen des Lagers erneut ein Fluchtboot für Papillon organisiert. Mit Hilfe des Röntgenarztes organisieren Papillon, Clusiot und Maturette die Flucht. Clusiot wird jedoch von einer Wache gestellt und verletzt. In letzter Sekunde entschließt sich Dega ebenfalls zur Flucht und überwältigt die Wache. Zusammen mit der Kontaktperson fliehen die drei in die küstennahen Sümpfe. Das gekaufte Boot ist jedoch völlig morsch. Außerdem hat sich Dega, als er bei der Flucht von einer hohen Mauer sprang, den Knöchel gebrochen.

Die Männer treffen auf einen im Gesicht tätowierten Vogeljäger, der sie zur Taubeninsel bringen will, wo die Flüchtigen von Leprakranken ein Boot kaufen können. Der Anführer der Leprakolonie gibt den dreien ein Segelboot und etwas Geld, sie stechen Richtung Honduras in See. Nach einer rauen Überfahrt legen sie an einem unbekannten Strand an, werden jedoch sofort von Soldaten gestellt. Nur Papillon und ein Gefangener, den die Soldaten eskortiert haben, können in den Dschungel entkommen. Dega kann wegen seines gebrochenen Fußes nicht fliehen und bleibt am Strand zurück. Die Soldaten setzen vier Hasteros (einheimische Fährtensucher und Jäger) auf die Flüchtigen an. Während der Flucht wird der Gefangene von einer Falle aufgespießt. Papillon wird von Blasrohrpfeilen getroffen, stürzt in einen Fluss und wacht in einem Indiodorf wieder auf.

Dort hat er eine Liebesbeziehung mit einer jungen Frau namens Zoraima an und darf als Vertrauensbeweis dem Häuptling einen Schmetterling auf die Brust tätowieren. Nachdem Papillon längere Zeit in dem Indiodorf gelebt hat, wacht er eines Morgens auf und stellt fest, dass die Indianer das Dorf verlassen haben. Man hat ihm jedoch einige wertvolle Perlen hinterlassen. Mit dem Bus fährt er ins Landesinnere und überquert mit Hilfe einer Nonne die Grenze nach Kolumbien. Im Kloster glaubt er Unterschlupf zu finden. Doch nachdem Papillon der Äbtissin seine Perlen als Pfand ausgehändigt hat, verrät diese ihn an das Militär. Kolumbien liefert Papillon an Frankreich aus. Er muss für weitere fünf Jahre in Einzelhaft.

Nach seiner Entlassung trifft er im Gefängnisinnenhof seinen damals am Strand angeschossenen Fluchtpartner Maturette wieder, als dieser mittlerweile im Sterben liegt. Papillon wird auf die Île du Diable (Teufelsinsel) gebracht, wo er den Rest seiner Strafe verbüßen soll. Hier können sich die Gefangenen frei bewegen, da Strömung und Haie eine Flucht scheinbar unmöglich machen. Papillon trifft seinen alten Freund Dega wieder, der seltsame Marotten entwickelt hat und ein kleines Haus bewohnt, wo er Schweine hält und Gemüse züchtet. Er will Papillon zunächst nicht wiedersehen.

Nach den fünf Jahren Einzelhaft ist Papillon stark gealtert und körperlich sichtbar geschwächt, zumal ihm die kolumbianische Polizei die Füße gebrochen hatte. Sein Fluchwille aber ist so stark wie eh und je. Er will zusammen mit Dega von einer Klippe ins Meer springen und sich auf Säcken voller Kokosnüsse ans Festland treiben lassen. Dega entschließt sich im letzten Moment dazu, auf der Insel zu bleiben, und erklärt Papillon, er würde sich bei der Flucht umbringen. Dieser aber folgt seinem unbeugsamen Freiheitsdrang und springt von der hohen Klippe in die Brandung. Man sieht, wie er auf den Kokosnußsäcken von der Insel weggetrieben wird. Schließlich gelingt ihm laut Stimme aus dem Off die Flucht von der Teufelsinsel. Im Abspann sieht man das 1951 aufgegebene Gefangenenlager.

Hintergrund

Gedreht wurde der Film zum Teil an Originalschauplätzen wie z. B. in Saint-Laurent-du-Maroni. Andere Drehorte waren Spanien und Jamaika. Das Budget betrug knapp über 14 Mio. US-Dollar.

Dustin Hoffman musste während der Dreharbeiten Kontaktlinsen tragen, um die hohe Stärke seiner Brille auszugleichen.

Kritiken

„Heroisierende, aufwendig gestaltete Verfilmung des autobiografischen Romans von Henri Charriere. Härte und Sentimentalität verbinden sich zu einem großen Unterhaltungsspektakel, das die humanistische Botschaft der Vorlage unter effektvollen Bildern und teuren Dekorationen begräbt.“

Lexikon des Internationalen Films[1]

„Nach dem autobiographischen Bestseller von Henri Charrière drehte Actionprofi Franklin J. Schaffner diesen ganz großen Publikumserfolg der frühen 70er. Die Vorbereitungen dauerten zwei Jahre. Hunderte Handwerker bauten das Originalstraflager in Spanien und auf Jamaika nach. Vor allem aber die erstklassige Besetzung mit Steve McQueen und Dustin Hoffman läßt diesen hochdramatischen und bildgewaltigen Thriller zu einem Meisterwerk werden. Fazit: Packend und dicht inszeniert. Längst ein Klassiker.“

Auszeichnungen

  • 1974 wurde Jerry Goldsmith (Original Score) für einen Oscar nominiert.
  • Steve McQueen wurde 1974 für einen Golden Globe für die beste männliche Hauptrolle nominiert.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Papillon. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. Oktober 2016.
  2. Cinema.de: Filmkritik