Peter Kraus

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Peter Kraus, 2006

Peter Kraus (* 18. März 1939 als Peter Siegfried Krausenecker in München) ist ein deutscher Schauspieler und Sänger.

Leben

Ausbildung

Der Sohn des österreichischen Regisseurs und Kabarettisten Fred Kraus, eigentlich Krausenecker und einer Münchnerin, verbrachte seine Jugend abwechselnd in München, Gräfelfing, Wien und Salzburg, wo sein Vater ein eigenes kleines Theater hatte. Schon während seiner Schulzeit nahm Peter Kraus Gesangsunterricht, belegte Schauspiel- und Stepkurse und begann seine Karriere als Schauspieler Mitte der 1950er-Jahre mit der Rolle des Johnny in Das fliegende Klassenzimmer (1954) nach dem gleichnamigen Buch von Erich Kästner.

Familie

Im Jahr 1969 heirateten Peter Kraus und das Fotomodell Ingrid. Seine Ehefrau hatte bereits die Tochter Gaby, die von Kraus adoptiert wurde. Wenige Jahre später wurde der gemeinsame Sohn Mike geboren, welcher ebenfalls wie sein Vater auf der Bühne steht und Musik macht. Peter Kraus lebt mit seiner Ehefrau in Gamlitz in der Steiermark (Österreich)

Rock'n'Roll-Star

Kraus wurde – wie Ted Herold – vom Musikproduzenten Gerhard Mendelson für Polydor Records in Wien produziert. Mendelson hatte Peter Kraus nach dessen erstem öffentlichen Konzertauftritt im Oktober 1956 in München entdeckt. Noch im selben Jahr entstand Kraus' erste Single, eine deutschsprachige Version von Little Richards Tutti Frutti. Kraus entwickelte sich bald zu einem der populärsten deutschsprachigen Rock’n’Roll-Sänger und Teenager-Idole; das schlaksige und lässige Auftreten des jungen Mannes kam bei den Heranwachsenden gut an. In den ersten vier Jahren nach seinem Debüt brachte Kraus 36 Titel heraus und verkaufte damals bereits über 12 Millionen Schallplatten. Im Juni 1957 wurde mit Susi Rock die erste Hitparadennotiz (Rang 8) produziert.

Peter Kraus - Mit siebzehn

Von nun an war Kraus bis 1964 regelmäßig in den deutschen Charts. 1958 nahm er die Titel Wenn Teenager träumen, Hula Baby, das populäre Sugar Baby und Mit siebzehn (August 1958; Rang 2) auf; 1959 folgte seine Version von Tiger. Produzent Mendelson erwarb die Rechte an hitverdächtigen US-Songs, um sie mit einem deutschen Text versehen mit Peter Kraus zu produzieren.[1] So entstanden in weniger als 8 Jahren 36 Singles. Das war der Hauptgrund dafür, dass Kraus mit einem Titel nie über eine Million Exemplare umsetzen konnte, weil sich die Singles gegenseitig Konkurrenz machten und ihr Veröffentlichungstakt zu knapp bemessen war. Immerhin wurden von Sugar-Baby 600.000 Singles verkauft;[2] der Titel brachte ihm den Goldenen Löwen von Radio Luxemburg ein. Anfänglich war Kraus noch stark von Elvis Presley beeinflusst, doch gelang es ihm zunehmend, einen eigenen Stil zu finden. Insgesamt 13 seiner Titel stammten aus der Feder von Fini Busch.

Als „netter Junge von nebenan“ sang er auch im Duett mit dem weiblichen Teenageridol Conny Froboess und trat mit ihr in Schlagerfilmen auf, so 1958 in Wenn die Conny mit dem Peter und 1960 in Conny und Peter machen Musik, wenngleich rechtliche Hindernisse zwischen der Plattenfirma von Kraus und der von Froboess (Electrola) schwer zu überwinden waren. Beide avancierten bei Deutschlands Jugendlichen zu den beliebtesten Leinwandstars der späten 1950er Jahre. Im Jahr 1959 trat Peter Kraus gemeinsam mit seinem Vater Fred Kraus, der im Film ebenfalls seinen Vater spielte, in Melodie und Rhythmus auf (Kino-Premiere am 11. September 1959). Seine meistverkaufte Single war ein Walzer, das auf Vorschlag von Produzent Mendelson im Oktober 1961 veröffentlichte Schwarze Rose, Rosemarie (Rang 5).

Kraus veröffentlichte zusammen mit Jörg Maria Berg auch einige Titel unter dem Pseudonym James Brothers. Außerdem sang er unter anderem mit Connie Francis, Lill-Babs, Danny Mann, Alice und Ellen Kessler, Gus Backus sowie Gina Dobra.

Schauspieler

Schon bevor die Rock’n’Roll-Welle verebbte, war Peter Kraus weiter als Schauspieler in Filmen und im Fernsehen tätig, zum Beispiel in Die Freundin meines Mannes und Der Pauker, beide unter der Regie von Axel von Ambesser, oder in Die Frühreifen unter der Regie von Josef von Báky. Er ging zudem mit seinen Liedern auf Tournee, die ihn auch nach Frankreich, England, Italien, die Niederlande, Schweden und Amerika führte.

Kraus passte seine Lieder dem sich verändernden Musikgeschmack an und profilierte sich zu Beginn der 1960er Jahre als Deutschlands „Schmusesänger“ Nummer 1. So sang er 1961 Schwarze Rose Rosemarie und erreichte damit Platz 5 der deutschen Hitparade. Er erhielt den Bronzenen Löwen von Radio Luxemburg und mit weiteren klassischen Blues-Titeln, wie Silvermoon und Sweety, setzte er 1962 seine kommerziellen Erfolge fort.

Ende der 1980er Jahre spielte Peter Kraus in der Fernsehserie Die glückliche Familie (produziert vom BR) den Modedesigner Heinrich Wolfgruber.

Am 11. Juli 2013 kam die Jugend-Komödie Systemfehler – Wenn Inge tanzt in die Kinos, in der Kraus einen alternden Schlagersänger spielt.

Entertainer

Peter Kraus, 2011

Kraus trat auch als Drehbuchautor und Plattenproduzent in Erscheinung. Seine Fernsehshow „Herzlichst, Ihr Peter Kraus“, in der er ausländische Stars vorstellte, wurde 14 Mal ausgestrahlt. Im Jahr 1970 war Kraus in 18 Folgen Showmaster der TV-Unterhaltungsserie „Bäng-Bäng“. Im gleichen Jahr trat er in der „ZDF-Hitparade“ mit dem Schlager Hokuspokus Fidibus auf. Gleichermaßen beliebt waren seine Auftritte in der von seinem Vater produzierten Serie „8 x 1 in Noten“ sowie „Hallo Peter“.

Kraus trat auch in einigen Fernseh-Musicals auf, so in „Die Pickwickier“, „Bel Ami“, „Ein Walzertraum“, „Wenn der Vater mit dem Sohn“, „Lösegeld für Mylady“ und „No, no, Nannette“. Mit Cornelia Froboess stand er 1986 nach 26 Jahren in dem Thriller Der Sommer des Samurai von Hans-Christoph Blumenberg wieder gemeinsam vor der Kamera.

Im Frühsommer 1999 kam er mit einer neuen CD („Ich mach weiter“) auf den Markt und im Herbst des gleichen Jahres ging er damit auf Deutschland-Tournee. Insgesamt verkaufte Peter Kraus mehr als 17 Millionen Tonträger. Im Jahr 1990 veröffentlichte er unter dem anspielungsreichen Titel „Wop-baba-lu-ba – mein ver-rocktes Leben“ seine Memoiren. Als Maler wurde er durch Bilder, die an die Werke von Roy Lichtenstein erinnern, durch verschiedene Ausstellungen in Zürich und St. Moritz bekannt.

Kraus erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem in den Jahren von 1959 bis 1962 den Bravo Otto. Am 28. Januar 2003 erhielt Kraus das Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien und 2004 den Amadeus Austrian Music Award für sein Lebenswerk. Am 12. März 2006 wurde Peter Kraus der Echo - ebenfalls für sein Lebenswerk - verliehen.

In der dritten Staffel von Let’s Dance (April/Mai 2010) war Kraus einer der vier Juroren.

Autorennfahrer

Peter Kraus in seinem AC Ace Bristol D2 bei der Arosa ClassicCar 2011

Peter Kraus ist ein großer Liebhaber von klassischen Rennfahrzeugen und betätigt sich gelegentlich als Hobbyrennfahrer, zum Beispiel bei Arosa ClassicCar, Ennstal-Classic der Mille Miglia, der Silvretta Classic, dem Großglockner Grand Prix, dem Gaisbergrennen, der Arlberg Classic und vieler weiterer Rallyes.

Filmografie

Auszeichnungen (Auszug)

Weblinks

Commons: Peter Kraus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Kraus, I Love Rock’n‘ Roll, 2006, S. 73
  2. Peter Kraus, a.a.O., S. 160