Pirminius

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Neugotisches Standbild des Heiligen Pirminius beim Kloster Murbach

Pirminius, ursprünglich Primenius oder Priminius oder Pirmin,[1] (* um 670; † 3. November 753 im Kloster Hornbach[2]) war ein Klostergründer und wird als Heiliger verehrt.

Sein evangelischer, römisch-katholischer und orthodoxer Gedenktag ist sein Todestag, der 3. November.

Leben

St. Pirminius als Schlangenvertreiber, Holzschnitt, Nürnberg, 1475
Ursprüngliche Grabstätte, Kloster Hornbach

Seine Herkunft ist ungewiss. In der Geschichtswissenschaft werden Irland, Südwest-Gallien und Paris als Heimat diskutiert. Für einen irischen Ursprung spricht die nachweislich von Pirminius vertretene Lehre der Peregrinatio.[2] Der heilige Pirminius gilt als der Glaubensbote des südwestdeutschen Raumes und des Elsass schlechthin. Er zählt zu den Wandermönchen, die im fränkischen Reich, das nach der Völkerwanderungszeit noch lange vom Heidentum durchdrungen war, den christlichen Glauben verkündeten und kirchliches Leben neu organisierten. Dabei handelt er im Auftrag der Karolinger, insbesondere von deren Hausmeier Karl Martell.

Kennzeichnend für sein Wirken war die Gründung von Klöstern, denen er die Ordensregel des heiligen Benedikt von Nursia gab und die zu Zentren der Glaubensverkündigung in der jeweiligen Region wurden. Pirminius gilt als Vorläufer des Reformabtes Benedikt von Aniane, der 817 alle Klöster des fränkischen Reiches der benediktinischen Observanz unterstellte.

724 gründete er das Kloster Mittelzell auf der Bodenseeinsel Reichenau. Es folgten mehrere Klöster zwischen Schwarzwald und Vogesen, darunter Gengenbach, Murbach, Weißenburg, Maursmünster und Neuweiler. Um 730 errichtete er die erste Kirche auf Murrhardter Gemarkung. Er erneuerte das Kloster Schuttern. Seine letzte Klostergründung war um 741 das Kloster Hornbach in der Südwestpfalz.

Dort verstarb er am 3. November – vermutlich im Jahr 753[2] – und wurde begraben. Als man das Klosters Hornbach im Verlauf der Reformation aufhob rettete der letzte Hornbacher Abt, Graf Anton von Salm, St. Pirmins Gebeine 1558 nach Speyer. Von dort verbrachte sie 1575 der ehemalige Präsident des Reichskammergerichtes und Statthalter von Tirol, Graf Schweikhard von Helfenstein, in seine Residenz nach Innsbruck. Hier befinden sie sich heute in einem modernen Schrein der Innsbrucker Jesuitenkirche.[3][1] Nach der Wiederentdeckung des Hornbacher Grabes im Jahr 1953 wurde ein Teil der Reliquien zurückgegeben. Sie werden heute in Hornbach, Speyer und Pirmasens aufbewahrt.

Bereits Ende des achten Jahrhunderts wird Pirminius in einer Metzer Handschrift als „Sanctus“, als Heiliger, bezeichnet.

Verehrung

Modernes Standbild am Zugangsdamm zur Reichenau
Wappen der ehemals selbstständigen Gemeinde Bierbach im Saarland

Er ist Patron der Pfalz, des Elsass, der Insel Reichenau und Stadtpatron von Innsbruck. Seine Fürbitte wird für eine glückliche Geburt erfleht. Auch soll er gegen Schlangen und Pest helfen.

Patrozinien:

Weiteres: Das Seminar St. Pirmin in Sasbach, das Studienheim St. Pirmin, ein Jungeninternat in Dahn, wurden nach dem Heiligen benannt, ebenso das ehemalige Mutter-Kind-Therapiezentrum St. Pirmin in Dahn. Genauso tragen die Pirminiuswerkstätten in Pirmasens, eine Einrichtung für Behinderte Arbeitnehmer der Heinrich-Kimmle-Stiftung, sowie die Wohnanlage Pirminius und die Pirminiusschule in Pirmasens.

Der Name der Stadt Pirmasens und des Ortes Bierbach leiten sich möglicherweise von ihm ab, sowie der Vorname Pirmin, und Familiennamen wie Pirmann und Pfirrmann.

Werke

  • Scarapsus. In: Ursmar Engelmann: Der heilige Pirmin und sein Pastoralbüchlein (= Reichenau-Bücherei. Bd. 1). Eingeleitet und ins Deutsche übertragen. 2., neu bearbeitete Auflage. Thorbecke, Sigmaringen 1976, ISBN 3-7995-3501-2.
  • Scarapsus (= Monumenta Germaniae Historica. Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters. Bd. 25). Herausgegeben von Eckhard Hauswald. Hahn, Hannover 2010, ISBN 978-3-7752-1025-6 (Zugleich: Konstanz, Universität, Dissertation, 2005/2006).

Literatur

Weblinks

Commons: Pirminius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hans Ammerich: Pirminius. Vor 1.250 Jahren: Der pfälzische Glaubensbote Pirmin stirbt in Hornbach. Bezirksverband Pfalz
  2. a b c Pia Heberer: Das Kloster Hornbach in der Pfalz. Baugeschichte und Sakraltopographie (= Forschungen zur pfälzischen Archäologie. Bd. 3). Generaldirektion Kulturelles Erbe – Direktion Landesarchäologie – Außenstelle Speyer, Speyer 2010, ISBN 978-3-936113-02-0, S. 11, (Zugleich: Tübingen, Universität, Dissertation, 2007).
  3. Webseite mit Informationen zu den Pirminiusreliquien und Bild des Pirminiusschreins in Innsbruck
VorgängerAmtNachfolger
---Abt von Reichenau
724–727
Heddo