Roberto Ciulli
Roberto Ciulli (* 1. April 1934 in Mailand) ist ein italienischer Theaterregisseur, der in Mülheim an der Ruhr das Theater an der Ruhr leitet.
Leben
Ciulli studierte Philosophie und gründete im Alter von 26 Jahren in Mailand das Theater Il Globo. Er promovierte in Philosophie und ging 1965 nach Deutschland, wo er zunächst als Fabrikarbeiter und Fernfahrer arbeitete. Seine Theaterarbeit in Deutschland begann er in Göttingen, wo er erst als Regieassistent, dann als Regisseur arbeitete. Weitere Stationen waren Berlin, Düsseldorf und Köln. Am Schauspiel Köln war er von 1972 bis 1979 Schauspieldirektor.
In Köln arbeitete er mit dem Dramaturgen Helmut Schäfer zusammen. Beide fühlten sich durch das Stadttheatersystem eingeschränkt in ihrer Arbeit und gründeten 1980 in Mülheim an der Ruhr das freie „Theater an der Ruhr“. Erste Premiere war 1981 Lulu von Frank Wedekind. Als Spielstätte erhielten sie von der Stadt Mülheim das ehemalige Kurhaus Solbad Raffelberg und formten es zu einem Theater.
Ciulli ist gemeinsam mit Schäfer und dem Bühnenbildner Gralf-Edzard Habben bis heute der Direktor des Theaters und inszeniert jedes Jahr mindestens ein Stück, das dann auch auf Tournee geht. Die bildreichen Inszenierungen von Roberto Ciulli machten über die Jahre das Theater an der Ruhr zu einem der renommierten Häuser in Deutschland. Zahlreiche Auslandstourneen machten das Theater auch über die Grenzen Europas bekannt.
Über die Arbeit von Roberto Ciulli
„Ciullis Inszenierungen bewegen sich zwischen Poesie, Clownerie und Gesellschaftskritik, sind immer auch Selbstfeier und kultisches Fest.[1]“
Wichtige Inszenierungen mit dem Theater an der Ruhr
- 1981 - Der Zyklop von Euripides
- 1984 - Die Möwe von Anton P. Tschechow
- 1986 - Dantons Tod von Georg Büchner
- 1987 - Tote ohne Begräbnis von Jean-Paul Sartre (Einladung zum Berliner Theatertreffen)
- 1987 - Der kroatische Faust von Slobodan Šnajder
- 1987 - Kaspar von Peter Handke
- 1989 - Warten auf Godot von Samuel Beckett
- 1991 - Drei Schwestern von Anton P. Tschechow
- 1993 - Macbeth von William Shakespeare (zusammen mit Hans-Peter Clahsen)
- 1994 - Bernarda Albas Haus von Federico García Lorca (mit dem Türkischen Staatstheater Ankara)
- 1997 - Der Kirschgarten von Anton P. Tschechow
- 2000 - Antigone von Sophokles
- 2000 - Der Kaufmann von Venedig von William Shakespeare
- 2002 - Bernarda Albas Haus von Federico García Lorca (am Stadttheater Teheran)
- 2003 - Die Wände von Jean Genet
- 2003 - Wie hast Du geschlafen eine Inszenierung mit Psychiatrie-Patienten der Rheinischen Landesklinik Langenfeld (zusammen mit Hans-Peter Clahsen)
- 2004 - Dantons Tod von Georg Büchner
- 2005 - Es geht immer besser, besser - immer besser... nach Ödön von Horváth
- 2005 - Tragödie ohne Titel/Dona Rosita oder Die Sprache der Blumen von Federico García Lorca
- 2006 - Die Stunde Amerikas von Arthur Miller
- 2006 - König Lear von William Shakespeare
- 2007 - Der Hausschrat von Wilhelm Genazino
- 2007 - Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung von Jakob Michael Reinhold Lenz
- 2007 - Verrückt von Eduardo De Filippo
- 2007 - Diese Gespenster von Eduardo De Filippo
- 2007 - Die Kunst der Komödie von Eduardo De Filippo
- 2008 - Treppe nach oben von Tennessee Williams
- 2009 - FASSBINDER (Nur eine Scheibe Brot / Der Müll, die Stadt und der Tod / Blut am Hals der Katze) von Rainer Werner Fassbinder
- 2010 - Sirenengesang von Péter Nádas im Rahmen des Theaterprojekts „Odyssee Europa“ der RUHR.2010
- 2011 - KAOS nach Luigi Pirandello
- 2011 - Verbrechen von Luigi Pirandello
- 2012 - Immer noch Sturm von Peter Handke
- 2012 - Woyzeck von Georg Büchner
- 2013 - Monsieur Chasse oder Wie man Hasen jagt von Georges Feydeau
- 2013 - Clowns 2 1/2 von Roberto Ciulli und Matthias Flake
- 2014 - Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill
- 2014 - Economania von Yigit Sertdemir
- 2014 - Das Wintermärchen von William Shakespeare
- 2015 - Rückkehr in die Wüste von Bernard-Marie Koltès
- 2016 - Die Wupper - Eine Performance von Else Lasker-Schüler
Auszeichnungen
- 1988 - Deutscher Kritikerpreis
- 1990 - Polnischer Kulturorden
- 1994 - Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
- 1996 - Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- 1999 - Preis für Theaterkunst und interkulturelle Verständigung des Landes Iran
- 2000 - Großer Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland
- 2000 - Ehrenring der Stadt Mülheim an der Ruhr
- 2002 - Preis der Hiroshima-Foundation Stockholm
- 2006 - Preis des Kulturrates NRW für besondere Verdienste in der Kulturpolitik
- 2013 - Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
Literatur
- Malgorzata Bartula und Stefan Schroer (Hg.):ÜBER IMPROVISATION. Neun Gespräche mit Roberto Ciulli. Verlag Trikont, Duisburg, 2001, ISBN 3889743005
Weblinks
- Literatur von und über Roberto Ciulli im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Clowns in der Nacht, Film zu Ciullis Regiearbeit
- Augenblick Polen, Film zur Gastspielreise in Polen
- Eine kurze Geschichte von Roberto Ciulli und der Kraft des Lebendigen in WDR 5 vom 10. April 2010 von Aishe Malekshahi
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Ciulli, Roberto |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Theaterregisseur |
GEBURTSDATUM | 1. April 1934 |
GEBURTSORT | Mailand |