Rungis
Rungis | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Île-de-France | |
Département (Nr.) | Val-de-Marne (94) | |
Arrondissement | L’Haÿ-les-Roses | |
Kanton | Chevilly-Larue | |
Gemeindeverband | Métropole du Grand Paris | |
Koordinaten | 48° 45′ N, 2° 21′ O | |
Höhe | 58–90 m | |
Fläche | 4,20 km² | |
Einwohner | 5.647 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 1.345 Einw./km² | |
Postleitzahl | 94150 | |
INSEE-Code | 94065 | |
Website | rungis.fr | |
Rathaus |
Rungis ist eine französische Gemeinde im Département Val-de-Marne (Region Île-de-France) mit 420 Hektar Fläche und 5647 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021). Sie liegt 13 km südlich von Paris unweit des Flughafens Orly. Der Ort befindet sich im Pariser Becken auf einer zwischen den Tälern der Seine und der Bièvre gelegenen Hochebene, 80 Meter über NN. Er ist heute vor allem für den Großmarkt bekannt, der Paris versorgt und, über den Flughafen Paris-Orly, Lieferungen in die ganze Welt vornimmt. Rungis verfügt über ausgezeichnete Straßen- und Schienenverbindungen mit Paris und der Provinz.
Geschichte
Der Ortsname, früher „Romiacum“, „Romjacum“, „Rungy“, „Rongis“, „Rungis“ soll auf einen gallo-römischen Besitzer namens Romius hinweisen. Bereits die Römer entnahmen Wasser aus den Quellen von Rungis, das über einen Aquädukt bis in die Thermen von Lutetia (Paris) geleitet wurde. Diese Quellen speisen Paris noch heute.
Im Jahr 1124 vergab Ludwig VI. die Lehensrechte an die mächtige Abtei Sainte-Geneviève.
Rungis wurde 1815 und 1870 durch Kriegseinwirkungen in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem es bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine ländliche Gemeinde geblieben war, verwandelte es sich, wie viele andere Pariser Vororte, durch die immer dichtere Besiedlung der Banlieue, durch den Bau des Flughafens Orly und insbesondere durch die Schaffung des Großmarktes und einer an Orly grenzenden Industriezone.
Sehenswürdigkeiten
- Die Reste des römischen Aquaduktes (Ende 2. Jahrhundert), der das Wasser der Quellen von Rungis über Arcueil bis nach Paris leitet. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts veranlasste die Königinmutter und Regentin Maria von Medici, deren Minister Richelieu ein Haus in Rungis besaß, die Wiederherstellung des antiken Aquaduktes, um unter anderem die Fontänen des Palais du Luxembourg zu speisen. Die Arbeiten begannen 1613 und wurden 1623 unter Ludwig XIII. abgeschlossen. Im 19. Jahrhundert vervollständigte der Ingenieur Eugène Belgrand den Aquädukt durch Aufbauten.
- die Brunnenschächte und das Brunnenhaus (17. Jahrhundert)
- „Carré des Eaux“, ein ausgedehntes unterirdisches Wasserreservoir
- die Überreste der Kirche Notre-Dame (13. Jahrhundert), rue Notre-Dame
- das befestigte ehemalige Bauerngut Saint-Grégoire und seine Priorei, 2 rue des Fontaines
- das ehemalige Haus des Kardinal Richelieu, heute Rathaus (17. Jahrhundert), 2 rue Sainte-Geneviève
- die Kirchen Notre-Dame-de-l’Assomption und Eglise du Prieuré (beide 20. Jahrhundert)
- der Großmarkt
Großmarkt von Rungis
Der Großmarkt Rungis wurde ab 1969 von den Architekten Henri Colboc und Lebret auf einem 220 Hektar großen Gelände der Gemeinden Rungis und Chevilly-Larue angelegt. Er hat sich heute zum weltweit größten Markt für Lebensmittel entwickelt, der 232 Hektar umfasst, 13.000 Menschen arbeiten dort. Der Gesamtdurchsatz an Produkten betrug im Jahr 2000 über 1,6 Millionen Tonnen.[1] Er verfügt über einen eigenen Bahnhof, einen Busbahnhof, zahlreiche Markt- und Lagerhallen, Kühlhäuser, Büros, Hotels usw. Er wird im Dokumentarfilm Voices of Transition als Stellvertreter für die erdölabhängige, industrielle Landwirtschaft präsentiert.
Siehe auch: Die Firma Rungis Express, die vom Großmarkt Rungis frische Lebensmittel in deutschsprachige Länder ausliefert, wird oft umgangssprachlich auch nur kurz „Rungis“ genannt.
Persönlichkeiten
- Richelieu, Minister, besaß in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Haus in Rungis.
- Edme Verniquet (1727–1804), französischer Architekt und Gartenbaumeister, der mit Georges-Louis Leclerc de Buffon an der Gestaltung des Jardin des Plantes arbeitete und den so genannten Plan des Artistes, einen Atlas für Paris, herausbrachte, trug als Letzter den Titel „Seigneur de Rungis“.