Schwaigern (Gemeinden Pöndorf, Weißenkirchen)

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Schwaigern (Dorf)
Ortschaft
Schwaigern (Gemeinden Pöndorf, Weißenkirchen) (Österreich)
Schwaigern (Gemeinden Pöndorf, Weißenkirchen) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Vöcklabruck (VB), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Frankenmarkt
Pol. Gemeinde Pöndorf  (KG Kirchham)
Koordinaten 47° 58′ 56″ N, 13° 23′ 14″ OKoordinaten: 47° 58′ 56″ N, 13° 23′ 14″ O
Höhe 540 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 58 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 47 (2001)
Postleitzahl 4891 Pöndorf
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 13110
Zählsprengel/ -bezirk Pöndorf (41726 000)
Streulagen in Gem. Weißenkirchen i.A.
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
58

BW

Schwaigern ist ein Ort im Vöcklatal in der Grenzregion Oberösterreich zu Salzburg wie auch Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinden Pöndorf und Weißenkirchen im Attergau im Bezirk Vöcklabruck.

Geographie

Schwaigern (Zerstreute Häuser)
Ortschaft
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Vöcklabruck (VB), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Vöcklabruck
Pol. Gemeinde Weißenkirchen im Attergau  (KG Freudenthal)
Koordinaten(K) 47° 58′ 44″ N, 13° 23′ 11″ O
Höhe 545 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 58 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 11 (2001)
Postleitzahl 4890 Frankenmarkt
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 13110
Zählsprengel/ -bezirk Weißenkirchen im Attergau (41748 000)
mit Hofbauer; Adressen Vöcklatal; Dorf in Gem. Pöndorf
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS;
(K) 
Koordinate nicht amtlich
f0
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Nebenbox
f0
58

BW

Der Ort befindet sich etwa 20 Kilometer westlich von Vöcklabruck, und 10 Kilometer östlich von Straßwalchen, direkt an der Salzburger Landesgrenze. Nördlich erhebt sich der Hausruck-und-Kobernaußerwald-Zug, südlich liegen die Mondseer Flyschberge der Salzkammergut-Berge.

Das Dorf Schwaigern liegt 2½ Kilometer westlich von Frankenmarkt direkt linksufrig an der Vöckla auf um die 540 m ü. A. Höhe, dort, wo ihr Oberlauf aus dem Mondseer Gebiet von Süden kommt, und sie sich dann nach Osten wendet. Nördlich des Orts fließt ihr der Weinbach zu, westlich diesem der Eisbach, die beide von der Passlandschaft nach Straßwalchen kommen. Südlich mündet der Nössenbach in die Vöckla. An Eisbach und Weinbach liegt das Waldgebiet Langholz.

Zum Gemeindehauptort Kirchham-Pöndorf sind es 2 Kilometer nach Nordosten, nach Weißenkirchen sind es gut 4 Kilometer Luftlinie Richtung Südosten

Die Pöndorfer Ortschaft umfasst knapp 50 Gebäude mit etwa 140 Einwohnern. Auf der anderen Vöcklaseite grenzt direkt Rudlberg, eine Ortschaft von Frankenmarkt, an.

Schwaiggern heißen auch einige zerstreute Häuser ab dem Nössenbach und dem Umspannwerk südlich des Orts, rechts der Vöckla entlang. Diese bilden einschließlich des Weilers Hofbauer eine eigene Ortschaft, gehören zu Weißkirchen im Attergau. Es sind 11 Gebäude mit etwa 25 Einwohnern, sie haben die Adressen Vöcklatal.

Dadurch umfasst die Ortslage Schwaiggern alle Häuser rechts der Vöckla auf gut 3 Kilometer, mehr als 60 Gebäude mit über 150 Einwohnern.

Nachbarorte und -ortschaften:


Weinbach (Gem. Pöndorf)
Fellern (O, Gem. Pöndorf)
Höhenwarth (O, Gem. Frankenmarkt)
Matzelröth (O, Gem. Pöndorf)

(beide O Haslach, Gem. Straßwalchen, Bez. Salzburg-Umg., Sbg.)

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt

Schwertfern (O, Gem. Frankenmarkt)
Höllmühle (Gem. Weißenkirchen i.A.)
Schwendt

(beide Gem. Straßwalchen, Bez. Salzburg-Umg., Sbg.)

Schrankbaum (Gem. Weißenkirchen i.A.)

Reittern (O, Gem. Weißenkirchen i.A.)

Schüblingen (Gem. Weißenkirchen i.A.)




 
Ortslage Langholz

Geologie, Geschichte und Infrastruktur

Schwaigern liegt auf der Hochterrasse[1] des Riß-Kaltzeitlichen Gletschervorfelds, während der Talgrund der Vöckla Niederterrasse ist. Dieser letzte Vorstoß des Irrseegletschers des Dachsteingletscher, um 300.000 und 100.000 Jahre vor heute, reichte wohl nicht bis hier (Endmoränen etwa oberhalb bei Zagling, Volkerding und Obermühlham), die andere Vöcklatalseite wie auch der Fuß des Kobernaußerwalds hingegen sind Moränen des über 400.000 Jahre alten mächtigeren Mindel-Gletschervorstoßes.[2] Eisbach und Weinbach sind typische Vorfeldgewässer, die sich durch die Moränenlandschaft südwestlich oberhalb schlängeln.

Der Ortsname steht zu mittelhochdeutsch sweige ‚Wirtschaftshof der Viehhaltung‘, ein Siedlungstyp, der im Hochmittelalter (12./13. Jahrhundert) aufkommt. Die erste urkundliche Erwähnung ist Svaigarn 1145/46.[3]

Georg Matthäus Vischer verzeichnet den Ort Shwaigern schon 1667 in seiner Karte Archiducatus Austriae Superioris Geographica Descriptio[4] und gibt hier die fons Vogglae (‚Quelle der Vöckla‘, die obere Vöckla heißt bei ihm Spentzl Fluss). Gemeint ist damit wohl der Eisbach.[5] Die Lage des Ortes recht weit oben am Bach lässt vermuten,[6] dass die ganze Streulage gemeint ist.

Direkt nördlich des Orts verläuft die heutige Wiener Straße (B1), eine seit zumindest der Römerzeit wichtige Fernverbindung. Bis 1787 war hier die Grenzregion Österreichs zu Bayern,[7] und bis 1803 zum souveränen Erzstift Salzburg. Die Straße verlief bis in das Ende des 18. Jahrhunderts direkt über das Dorf Schwaigern (die Straße von der Eisenbahnbrücke an der Vöckla her und dann geradlinig auf Weingarten zu).[8]

Die Teilung der Ortslage ist recht alt, hier am unteren Nössenbach verlief die Grenze[9] der Landgerichte Frankenburg (Hausruckgebiet) und Kogl (Attergau mit südlichem Attersee, Sitz im Schloss zu St. Georgen). Das Salzburgische Landgericht am Höchfeld (Straßwalchener Gegend) griff bei Schrankbaum über die Vöckla, was das Südende Schwaigerns markiert.[10] Der Franziszäische Kataster um 1830[11] gibt dann gut 15 Häuser für das Dorf, südlich die Schwaiger Wiesen und die Gehöfte Scheider am Holz (Vöcklatal Nr. 20), Hofbauer (Nr. 23) und zweimal Retbauer (Nr. 31 und 30). Der Bach nördlich heißt dort Angerbach (heute unklar Weinbach oder Kirchhamerbach).

1860 wurde hier die k.k. Kaiserin Elisabeth-Bahn (Westbahn) eröffnet, sie passiert den Ort zwischen den Haltepunkten Frankenmarkt und Pöndorf.

Im Vöcklatal verläuft die L1281 Vöcklatalstraße von der B1 über die Haslau zur B154 bei Zell am Moos. Nach Weißenkirchen besteht direkt nur eine schlechte Verkehrsanbindung über Nebenstraßen, weshalb man über Frankenburg fährt.

Weblinks

  1. 20, 19, 18 Vorstoßschotter; Grund- und Endmoräne; Hochterrasse [Riss]. Legende zur GÖK 200 Salzburg, geomap.geolba.ac.at
  2. Hanns Sperl: Bericht 1982 über geologische Aufnahmen im Quartär auf Blatt 65 Mondsee. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, Band 126/Heft 2, 1982, Abschnitt Das Vöcklatal zwischen Hüttenedt und Schwaigern (westlich von Frankenmarkt), S. 51 Sp. 1, Artikel opac.geologie.ac.at (PDF).
  3. Ins 1295; Urkundenbuch Salzburg 2, Nr. 235; Angabe nach Elisabeth Schuster, Isolde Hausner; Kommission für Mundartkunde und Namenforschung: Altdeutsches Namenbuch: die Überlieferung der Ortsnamen in Österreich und Südtirol von den Anfängen bis 1200, Band 13, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 2002, S. 992.
  4. Georg Matthäus Vischer: Archiducatus Austriae Superioris Geographica Descriptio facta Anno 1667; analog auch Nicolas Visscher: Austriae Archiducatus Pars Superior. 1702 ff (beide Karten als Layer online bei DORIS, Erste Landesaufnahmen – wegen der Projektionsverzerrung Beschriftung dort 1667 an der Position von Haberpoint westlich Straßwalchen; Stand 10/2014).
  5. Es ist mutmaßlich nicht der Nössenbach gemeint und dessen Quellbäche an Kogler Berg und Schoibernberg, diese sind als Rabenshwentner huet und Pergerhuet deutlich weiter südlich verzeichnet. Auch der Zufluss zu Weinbach/Kirchhamerbach, nicht zur Vöckla ist eindeutig.
  6. Die Vischerkarte ist hier bei den anderen Ortslagen Hehenfeld (Hochfeld), Waitznroit (wohl Winzerroid) und Perntal (abgekommenes Haus bei Eingarten) recht präzise.
  7. Diese Grenze ist bei Landgraben erhalten, Landgräben sind frühneuzeitliche einfache Erdwerke als Grenzverlauf.
  8. Josephinische Landesaufnahme der 1780er; wiedergegeben etwa auf Carl Schütz und Franz Müller: Mappa von dem Land ob der Enns 1787 (Layer online bei DORIS, Erste Landesaufnahmen – Beschriftung auf Position Kühschinken südlich Frankenmarkt; Stand 10/2014).
  9. Julius Strnadt: Landgerichtskarte von Oberösterreich 1:200 000, 1906 (Layer online bei DORIS, Erste Landesaufnahmen) – die Karte gibt die Grenzen 1783.
  10. Das Flurstück Vöcklaaufwärts kam erst mit einer Grenzreform 1823 zwischen Österreich ob der Enns und dem seinerzeitigen Landesteil Salzachkreis zu Weißenkirchen, dabei kam umgekehrt Jagdhub zu Salzburg; vgl. Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer: Abt. Landgerichtskarte. 1. Teil Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, von Richter-Mell, Strnadt, Pirchegger. Bande 52 von Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie., Akademie der Wissenschaften in Wien. Verlag A. Holzhausen, 1917, S. 149 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Franziszäischer Kataster 1817–1861 (Urmappe, als Layer online bei DORIS, Urmappe quality insb. Thema Urmappe).