Sieben Minuten nach Mitternacht (Film)

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Film
Titel Sieben Minuten nach Mitternacht
Originaltitel A Monster Calls
Produktionsland USA, Spanien,
Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2016
Länge 108 Minuten
Stab
Regie Juan Antonio Bayona
Drehbuch Patrick Ness
Produktion Belén Atienza
Musik Fernando Velázquez
Kamera Óscar Faura
Schnitt Jaume Martí,
Bernat Vilaplana
Besetzung

Sieben Minuten nach Mitternacht (Originaltitel: A Monster Calls) ist ein Fantasyfilm von Juan Antonio Bayona, der am 9. September 2016 im Rahmen des Toronto International Film Festivals seine Premiere feierte. Ab dem 23. Dezember 2016 soll er in ausgewählten US-amerikanischen Kinos und ab 12. Januar 2017 in den deutschen Kinos zu sehen sein. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch des amerikanischen Schriftstellers Patrick Ness aus dem Jahr 2011.

Handlung

Der 13-jährige Conor O´Malley lebt bei seiner kranken Mutter, jedoch verdrängt er die Tatsache, dass sie in naher Zukunft sterben könnte. An der Schule fühlt sich Conor nicht wohl, denn dort wird er von Harry und seiner Bande schikaniert und gehänselt. Andere Kinder hingegen behandeln ihn wegen der Krankheit seiner Mutter wie ein rohes Ei. Auf seine Schulfreundin Lily ist Conor besonders sauer, weil sie es war, die den anderen Kindern von deren Krankheit erzählt hat. Obendrein wird Conor immer wieder von Alpträumen geplagt. Er versucht seine Gefühle zu verarbeiten, indem er zeichnet.

Als er eines Nachts, exakt um sieben Minuten nach Mitternacht, aus einem Alptraum erwacht, hat sich eine große Eibe auf dem Friedhofshügel, den er durch sein Fenster hindurch sehen kann, plötzlich in ein knorriges Monster verwandelt und wird zudem immer größer. Die Eibe sagt Conor, sie kenne ihn besser, als er sich selbst und erzählt dem Jungen eine erste und in den folgenden Wochen zwei weitere Geschichten. Das Monster verlangt, dass Conor bei ihrem vierten Treffen im Gegenzug etwas erzähle, was der Wahrheit entspricht. Da sich der Gesundheitszustand seiner Mutter verschlimmert, soll Conor zu seiner strengen Großmutter ziehen. Bei einem emotionalen Wiedersehen mit seinem Vater, der mit seiner neuen Familie in Los Angeles lebt, entschuldigt sich dieser bei seinem Sohn dafür, was gerade alles mit ihm passiert. Die drei Geschichten, die ihm das Monster im weiteren Verlauf erzählt, machen Conor klar, dass weder er, noch die anderen Menschen nur gut oder böse sind, und die Wahrheit, die ihm das Monster verständlich machen wollte war die, dass er nicht schuld an der Krankheit seiner Mutter ist. Zudem hat ihn das Monster in die Phantasiewelt entführt, um den Jungen letztendlich mit seinen tiefsten Verlustängsten zu konfrontieren.

Produktion

Literarische Vorlage

Der Film basiert auf dem Roman Sieben Minuten nach Mitternacht (Originaltitel A Monster Calls) des amerikanischen Schriftstellers Patrick Ness aus dem Jahr 2011. Das Buch ist von einer Idee von Siobhan Dowd inspiriert, deren unerwarteter Tod verhinderte, dass sie die Geschichte selbst aufschreiben konnte.[1] Dowd starb 2007 nach drei Jahren Krankheit mit 47 Jahren an Brustkrebs. Die deutsche Übersetzung von A Monster Calls stammt von Bettina Abarbanell. Axel Kremp von der Badischen Zeitung sagt über das Buch, dieses biete Spannung und kinderverträglichen Horror und erzähle eine Geschichte vom Loslassen, die am Ende jeden Leser zu Tränen rühre und doch tröste, ohne schwer zu werden.[2] Ness gewann 2012 mit seinem Buch als erster Autor überhaupt gleichzeitig die Carnegie Medal und die Kate Greenway Medal für die besten Illustrationen.[3] Ness übernahm auch die Arbeiten an der Drehbuchadaption seines Romans für den Film.

Stab und Besetzung

Die Regie übernahm Juan Antonio Bayona.

Felicity Jones, hier bei der Premiere des Films in Toron­to, spielt Conors Mutter
Die Dreharbeiten fanden unter anderem in der Peel Street in Huddersfield statt

Lewis MacDougall übernahm die Hauptrolle von Conor, Sigourney Weaver spielt seine strenge, aber liebevolle Großmutter, Felicity Jones spielt Conors kranke Mutter und Toby Kebbell seinen Vater. James Melville übernahm die Rolle von Conors halbstarkem Mitschüler Harry. Dessen Freunde Sully und Anton wurden von den Kinderdarstellern Oliver Steer und Dominic Boyle gespielt.

Der Schauspieler Tom Holland fungierte während der Dreharbeiten des Films als Stand-In für das Monster, wodurch MacDougall etwas zum Anschauen hatte, wenn er mit diesem sprechen musste, obwohl es eigentlich erst in einer Nachbearbeitung in den Film eingebracht wurde.[4] Der Schauspieler Liam Neeson lieh dem Monster im Original seine Stimme.

Dreharbeiten und Filmmusik

Die Dreharbeiten fanden in der englischen Stadt Bolton, in Rivington Pike in der Grafschaft Lancashire, in Linthwaite und in der Woods Terrace und in der Peel Street in Marsden, Huddersfield statt.[5] Zudem wurde die Colne Valley High School in Huddersfield als Drehort für Conors Schule genutzt, genau wie das Glossopdale Community College in Derbyshire. In Spanien drehte man im Parc Audiovisual der Catalunya Studios in Terrassa.

Chris Ignuk von IGN erkennt eine Besonderheit bei den Einstellungen und beschreibt, Bayona habe, ähnlich wie bei E.T., große Teile des Films aus Connors kindlicher Perspektive gedreht und bei den Aufnahmen der Erwachsenen die Kamera nach oben richten lassen. Zudem höre man die Gespräche der Erwachsenen oft nur, die außerhalb von Connors Sichtweite stattfinden.[6]

Die Filmmusik komponierte Fernando Velázquez. Für die orchestralen Einspielungen dirigierte er das renommierte Baskische Sinfonieorchester und den Orfeón Donostiarra. Der Soundtrack zum Film hat eine Gesamtlänge von 70:57 min, umfasst 21 Lieder und wurde am 26. September 2016 von Quartet Records veröffentlicht.[7] Der Song Tear Up This Town, der in zwei unterschiedlichen Versionen am Anfang und Ende des Soundtrack zu hören ist, wurde von der englische Rockband Keane beigesteuert.[8] Der im Juli 2016 vorgestellte Trailer war mit dem Lied Lower Your Eyelids To Die With The Sun unterlegt, das von der französischen Electronic/Dreampop-Band M83 eingespielt wurde.[9]

Veröffentlichung

Der Film feierte am 9. September 2016 im Rahmen des Toronto International Film Festivals seine Premiere.[10] Am 21. September 2016 feierte der Film im Rahmen des Festivals de San Sebastián seine Europapremiere.[11] In den USA wurde der Film ab 29. September 2016 beim Fantastic Fest in Austin erstmals gezeigt.[12] Am 7. Oktober 2016 kam der Film in die spanischen Kinos[13] und wurde wenige Tage später auf dem London Film Festival vorgestellt. Ab 23. Dezember 2016 wird der Film in ausgewählten US-amerikanischen Kinos und ab 12. Januar 2017 in den deutschen Kinos zu sehen sein.

Rezeption

Altersfreigabe

In den USA erhielt der Film von der MPAA wegen der darin angesprochenen Themen und einiger furchterregender Bilder die Altersfreigabe PG-13.[14] Chris Ignuk von IGN erklärt, die Erzählung des Films sei häufig erschreckend und für junge Zuschauer emotional oftmals zu komplex.[6]

Kritiken

Der Film konnte 81 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen (von insgesamt 42 Kritikern, Stand 13. Oktober 2016).[15]

Bryan Bishop von The Verge meint, Bayona habe mit dem Film ein unvergessliches, emotionales Erlebnis geschaffen, das uns zwingt, uns mit unseren grundlegendsten menschlichen Ängste und Sorgen auseinanderzusetzen, entzünde aber auch ein Leuchtfeuer der Hoffnung, das in dieser Dunkelheit erstrahle. Zu den schauspielerischen Leistungen des Nachwuchsdarstellers Lewis MacDougall, der im Film die Hauptrolle übernommen hat und daher in fast jeder Szene des Films zu sehen ist, meint Bishop, dieser sei in der Lage eine bemerkenswerte emotionale Tiefe in den Film einzubringen, egal ob er gerade Wut, Resignation, Frustration oder Empörung zum Ausdruck bringen soll. Dies gelinge ihm ohne jegliche Melodramatik, und es falle nicht auf, so Bishop, dass er dabei von gestandenen Schauspielern, wie Sigourney Weaver in einer Nebenrolle, umgeben ist.[16]

Auszeichnungen

San Sebastián International Film Festival 2016

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tim Masters: Patrick Ness: Why I wrote A Monster Calls In: bbc.com, 6. August 2011.
  2. Axel Kremp: Patrick Ness: 'Sieben Minuten nach Mitternacht' In: Badische Zeitung, 23. Juli 2016.
  3. Tim Masters: Carnegie Medal: Patrick Ness book A Monster Calls scoops double honours In: bbc.co.uk, 14. Juni 2012.
  4. Maren Koetsier: Überraschend: 'Spider-Man' Tom Holland wirkte bei 'Sieben Minuten nach Mitternacht' mit In: filmstarts.de, 24. September 2016.
  5. Neil Atkinson: Film cash pours into Britain – and Huddersfield has a starring role In: examiner.co.uk, 7. Februar 2015.
  6. a b Chris Ignuk: A Monster Calls Review In: ign.com, 29. September 2016.
  7. ‘A Monster Calls’ Soundtrack Details In: filmmusicreporter.com, 12. September 2016.
  8. A Monster Calls In: soundtrack.net. Abgerufen am 2. Oktober 2016.
  9. A Monster Calls (2016 Movie) – Trailer Song In: commercial-song.net, 13. Juli 2016.
  10. A Monster Calls In: tiff.net. Abgerufen am 17. September 2016.
  11. A Monster Calls In: sansebastianfestival.com. Abgerufen am 23. September 2016.
  12. A Monster Calls In: fantasticfest.com. Abgerufen am 25. September 2016.
  13. Un monstruo viene a verme In: ecartelera.com. Abgerufen am 15. Oktober 2016.
  14. A Monster Calls In: parentpreviews.com. Abgerufen am 2. Oktober 2016.
  15. A Monster Calls In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 13. Oktober 2016.
  16. Bryan Bishop: A Monster Calls review: so good you won't care that you're crying. J.A. Bayona's new film uses fantasy to reckon with unbearable tragedy In: The Verge, 9. September 2016.
  17. Elisabet Cabeza: San Sebastián: China's 'I Am Not Madame Bovary' wins Golden Shell In: screendaily.com, 25. September 2016.