St. Peter und Paul (Mittenwald)

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St. Peter und Paul von Süden vom Obermarkt gesehen

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Mittenwald im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen gehört als Teil der gleichnamigen Pfarrei zum Dekanat Werdenfels des Erzbistums München und Freising. Das Gotteshaus mit der Adresse Matthias-Klotz-Straße 2 steht unter Denkmalschutz[1] und ist mit seinem reich bemalten Kirchturm Wahrzeichen von Mittenwald.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Peter und Paul, 1938

Eine Mittenwalder Kirche wird erstmals 1315 genannt.[2] Die heutige Kirche wurde von 1738 bis 1740 von Baumeister Joseph Schmuzer erbaut. Der Turm ist mit dem Jahr 1746 bezeichnet.[1] Geweiht wurde die Kirche am 23. Juni 1749 von Weihbischof Johann Ferdinand Freiherr von Bödigheim.[3]

Im Jahr 1999 wurde von Bernhardt Edskes eine neue Orgel eingebaut.[4]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfarrkirche St. Peter und Paul ist eine „großräumige“,[5] spätbarocke Saalkirche mit eingezogenem, spätgotischem Chor. Südlich ist der Kirchturm angeschlossen.[1] Zweites und drittes Turmgeschoss gehen zu einem ungleichseitigen Achteck über. Das zweite Turmgeschoss wird von ionischen Pilastern gegliedert, das dritte von vor die Schrägen gestellten Voluten. Im Innenraum durchbrechen Rundbogenfenster die ansonsten ungegliederten Wände des Langhauses, das von einer Flachkuppel überwölbt wird. Eine dreigeschossige Empore schließt den Raum nach Westen ab. Zwischen Gemeinderaum und Chor ist ein querrechteckiges, durch Gurtbogen und eigene Wölbung ausgezeichnetes Joch eingeschaltet. Ihm gliedern sich seitlich Kapellen an. Den Chor deckt eine Stichkappentonne. An den Chorseiten liegen Oratorienbalkone. Hier stehen an den Wänden Doppelpilaster.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zahlreichen Fresken stammen vom Augsburger Matthäus Günther. Sie zeigen im Chor die Berufung Petri zum Oberhaupt der Kirche, daneben in Seitenfeldern rechts „Die Pforte der Hölle werden sie nicht überwältigen“ und links Jesus auf dem See Genezareth wandernd. Am Gurtbogen befindet sich das Wappen der Bischöfe von Freising, zwischen Bogen und Hauptgemälde eine Darstellung der Bekehrung des hl. Paulus auf dem Weg nach Damaskus. Der viersäulige Hochaltar steht auf einem hohen Sockel. Sein Gebälk löst sich in der Mitte in eine Lambrequingirlande auf. Musizierende Engel besetzen die Giebelschrägen. Zwischen ihnen schwebt eine Strahlenglorie, die Licht von einem hochliegenden Chorfenster erhält. Vor den Säulen stehen vier vergoldete Heiligenfiguren. Das Altarblatt von 1742 stammt wie die Fresken von Matthäus Günther, es zeigt die Kirchenpatrone Peter und Paul. Diese sind auch am Kirchturm abgebildet.[3][2]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emporen mit Orgel

Die Kirche besaß bereits vor 1800 eine Orgel.

Im 20. Jahrhundert kam es in St. Peter und Paul drei Mal zum Neubau der Orgel. Zunächst baute 1905 Josef Mühlbauer III. aus Augsburg ein Instrument mit Kegelladen, pneumatischer Spiel- sowie Registertraktur und 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition lautete:[6]

Der nächste Neubau erfolgte durch Josef Zeilhuber aus Altstädten im Jahr 1960. Er baute aus 30 Registern auf drei Manualen und Pedal eine Orgel mit Kegelladen und elektropneumatischer Spiel- sowie Registertraktur. Dieses Instrument hatte die Disposition:[6]

Die aktuelle, 1999 erbaute Orgel vom Wohlener Orgelbauer Bernhardt Edskes verfügt über 29 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sie besitzt Schleifladen sowie eine mechanische Spiel- und Registertraktur. Die Disposition lautet:[6]

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Turm der Kirche hängen insgesamt sieben Glocken. Das eigentliche Geläute bilden die Glocken 1 bis 5.

Glocke Name Schlagton Gewicht Gießer Gussjahr
1 Heldenglocke b0 3200 kg Perner, Passau 1959
2 Peter und Paul des1 1600 kg Graßmayr, Ötztal 1760
3 Wetterglocke es1 1100 kg Graßmayr, Stams 1769
4 Antonius f1 765 kg Perner, Passau 1966
5 Messglocke as1 500 kg unbekannt 1435
6 Wandlungsglocke g2 120 kg unbekannt
7 Sterbeglocke ges2 60 kg Eusebius von Burgraw 1616

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert Brunner, Alexander von Reitzenstein: Bayern. Kunstdenkmäler und Museen (Reclams Kunstführer, Bd. 1). 7. Auflage. Reclam, Stuttgart 1970. S. 546.
  • Bernhard Schütz: Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580–1780. Hirmer, München 2000. ISBN 978-3-7774-8290-3, S. 59.
  • Ingo Seufert: Pfarrkirche St. Peter und Paul Mittenwald. Kunstverlag Fink, Lindenberg. 1. Auflage 2008, 2. Auflage 2013. ISBN 978-3-89870-483-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Peter und Paul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Denkmalliste für Mittenwald (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. S. 8. Abgerufen am 11. Oktober 2019.
  2. a b c Kirche St. Peter und Paul in Mittenwald. In: alpenwelt-karwendel.de. Abgerufen am 11. Oktober 2019.
  3. a b Mittenwalder Kirchen. In: mittenwald-aktiv.de. 29. April 2015, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  4. Josef Hornsteiner: Orgel-Revision: Der Herr über 2000 Pfeifen. In: Merkur.de. 14. Juli 2017, abgerufen am 11. Oktober 2019.
  5. Bernhard Schütz: Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580–1780. Hirmer, München 2000, ISBN 978-3-7774-8290-3, S. 59.
  6. a b c Michael Bernhard (Hrsg.): Orgeldatenbank Bayern online. Datensätze 16999–17001. 2009. Abgerufen am 2. März 2020.

Koordinaten: 47° 26′ 32″ N, 11° 15′ 36,8″ O