Steinbeis Hochschule

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Steinbeis Hochschule
Motto Verzahnung von Theorie und Praxis
Gründung 1998
Trägerschaft privat
Ort Berlin
Land Deutschland
Präsident Johann Löhn
Studierende 5.662 WS 2012/13[1]
Professoren 62
Website www.steinbeis-hochschule.de

Die Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) (engl. Steinbeis University) ist eine 1998 gegründete private, staatlich anerkannte Hochschule mit Promotionsrecht in Berlin.

Die SHB bietet vorrangig berufsbegleitende Studienprogramme und Lehrgänge in Berlin sowie bundesweit über ihre Transfer-Institute an. Neben Bachelor-Studiengängen gibt es Master-Studiengänge und die Möglichkeit zur Promotion.

Namensgeber ist der Wirtschaftspolitiker Ferdinand von Steinbeis (1807–1893).

Organisationsstruktur

Sitz der Steinbeis-Hochschule Berlin, Gürtelstraße 29A/30 in Berlin-Friedrichshain (2015)

Die SHB ist ein selbständiges Tochterunternehmen der Steinbeis-Stiftung und bietet als privat organisierte Hochschule eine spezifische Form der Aus- und Weiterbildung.

Die Hochschule gliedert sich in Steinbeis-Transfer-Institute (STI), die wie alle Unternehmen im Steinbeis-Verbund als "Unternehmen im Unternehmen" geführt werden. Einige Institute der SHB organisieren ihre Studienangebote jeweils unter dem Dach eines speziellen Verbundes, einer sogenannten School.

Geleitet wird die Hochschule von Präsident Johann Löhn seit 1998. Ihm steht der Hochschulrat mit Vertretern aus Wirtschaft, Forschung und Politik beratend zur Seite. Träger ist die Steinbeis-Hochschule-Berlin GmbH, eine 100%ige Tochter der Steinbeis-Stiftung. Die SHB organisiert sich nach dem Vorbild der Steinbeis-Stiftung dezentral über die so genannten Steinbeis-Transfer-Institute (STI), die innerhalb zentraler Rahmenbedingungen wirtschaftlich unabhängig agieren. Derzeit gibt es etwa 100 eigenständige STIs, die sich auf zahlreiche Standorte in verschiedenen Bundesländern verteilen. Schwerpunkte bilden Institutsverbünde, in denen jeweils mehrere STI zusammengefasst sind.

Einrichtungen und Institute (Auswahl)

Büste des Ferdinand von Steinbeis im Eingangsbereich der SHB (2015)
  • Steinbeis Center of Management and Technology (SCMT)
  • School of International Business and Entrepreneurship (SIBE)
  • School of Management and Innovation (SMI)
  • School of Governance Risk & Compliance (School GRC)
  • Steinbeis Business Academy (SBA)
  • Dental and Oral Medicine Alliance (SDOM)
  • IBR School of Executive Management
  • Stuttgart Institute of Management and Technology (SIMT)
  • Steinbeis Technology Group
  • Institut für Organisation & Management (IOM)
  • Villingen Institute of Public Health (VIPH)
  • IEC Institute of Executive Capabilities (IEC)
  • Institut für Pädagogikmanagement (IfPM)

Studiengänge und Studienabschlüsse

Grundlage aller Aus- und Weiterbildungsaktivitäten der SHB ist ein besonderes Konzept des sogenannten transferorientierten Projekt-Kompetenz-Studiums (PKS). Dabei bilden transferorientierte Projekte in Unternehmen und anderen Organisationen einen Grundbestandteil des Studiums. Mit der Bearbeitung derartiger Projekte strebt man eine praxisbezogene Lehre an, die gezielt auf die Lösung technologischer und betriebswirtschaftlicher Probleme ausgerichtet ist. Hiermit knüpft die Hochschule zugleich an das Prinzip der dualen Ausbildung an.

Das Studium erfolgt in akkreditierten Studiengängen.

Studiengänge

  • Betriebswirtschaft
  • Business, Engineering
  • Management
  • Informatik
  • Technologie
  • Allied Health and Health Management
  • Psychologie
  • Dentaltechnologie und -management
  • Bildungsmanagement
  • Laws
  • Philosophie, Kultur, Gesellschaft.

Studienabschlüsse

An der SHB können verschiedene Abschlüsse als Bachelor sowie als Master erlangt werden:

  • Bachelor of Arts, Engineering, Science
  • Master of Arts, Business Administration, Business Engineering, Engineering, Law, Science.

Kritik am angekündigten Studiengang in Homöopathie

Anfang 2014 kam die Hochschule bundesweit in die Kritik, nachdem sie angekündigt hatte, über ein Steinbeis-Transfer-Institut in Traunstein ab September 2014 an der Homöo-Akademie einen Bachelorstudiengang in Homöopathie starten zu wollen. Kritiker sprechen von einer „Blamage für den Wissenschaftsstandort Bayern“.[2] Laut der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) sei der Studiengang „schlicht ein akademischer Etikettenschwindel“, der „einer Pseudowissenschaft höhere Weihen“ verleihe.[3]

Laut dem Wissenschaftsjournalisten Christian Weymayr sei der Studiengang eine „Fortbildungsschule für Heilpraktiker“, welche mit „einem akademischen Mantel beschönigt, aufgewertet“ würde. Man rede „vom Master und Bachelor, von Hochschule, von ‚akademisch‘“, so würden „alle die ernsthaften Studiengänge, die sich wissenschaftlichen Standards verpflichtet fühlen und an ganz normalen Hochschulen angesiedelt sind, diskreditiert.“[4] Der Einschätzung des Mediziners Edzard Ernst nach sei „nicht einmal das Minimum von kritischem Denken und akademischer Seriosität erfüllt“. Solche Ausbildungen seien „extrem bedauerlich – sie entwerten den Bachelor of Science auf allen anderen Gebieten und haben nicht das Geringste mit ‚Science‘ zu tun“.[5] Gegen die Akkreditierung des Studiengangs wurde eine Petition an den Berliner Senat gerichtet, welcher für die Hochschule zuständig ist.[6]

Anfang April 2014 wurde nach Angaben von Spiegel online bekannt, dass der geplante Studiengang doch nicht eingeführt werden soll.[7]

Forschung und Besonderheiten des Promotionsverfahrens

Die SHB hat seit der Erlangung ihres Promotionsrechts und der Genehmigung für die Berufung von Juniorprofessoren das Schaffen von spezifischem Wissen durch eigene Forschungsarbeiten ausgebaut: zum einen dezentral in den Steinbeis-Transfer-Instituten, zum anderen über ein zentrales Forschungsprogramm.

Basis für das zentrale Forschungsprogramm der SHB ist die Projekt-Kompetenz-Promotion, die auf dem Konzept der transferorientierten Projekt-Kompetenz basiert. Integraler Bestandteil ist jeweils ein vertragsgebundenes Forschungsprojekt, in dem die Befähigung zu selbstständiger, vertiefter wissenschaftlicher Forschungsarbeit durch die Lösung projektspezifischer Problemstellungen erworben und nachgewiesen wird. Das zentrale Forschungsprogramm wird vom Steinbeis-Transfer-Institut „Projekt-Kompetenz-Promotion (PKP)“ organisiert.

Die private Steinbeis-Hochschule Berlin übt ihr Promotionsrecht mit einigen Besonderheiten aus, in denen sie sich von staatlichen Universitäten und Hochschulen unterscheidet. Sie strebt insbesondere an, die Promotion auf dem Wege über eine praxisbezogene Forschung, durch transferorientiertes Forschungsmanagement sowie durch eine fachkompetente Projektbetreuung zu erlangen. Zu den Zulassungsvoraussetzungen gehört daher nicht nur ein abgeschlossenes Master-Studium oder ein vergleichbarer Abschluss in einem Diplom-Studium in Bereichen der von der SHB angebotenen, akkreditierten Master-Studiengänge. Gefordert wird, neben den üblichen überdurchschnittlichen Prüfungsleistungen sowie einer ausgewiesenen wissenschaftlichen Qualifikation, insbesondere eine bestandene spezielle Eignungsprüfung.

Diese sogenannte Projekt-Kompetenz-Promotion ermöglicht in erster Linie engagierten und fähigen Berufstätigen, anwendungs- und transferorientiert zu forschen und schließlich auf der Grundlage der erzielten Forschungsergebnisse zu promovieren. Ein Forschungsprojekt mit konkreter Problemstellung aus der Praxis und die hierzu durchgeführten Kolloquien bilden hierfür den Rahmen. Um den Projektgedanken von vornherein umzusetzen, gehört zum Promotionsverfahren auch als besondere Voraussetzung eine Tätigkeit in einem Unternehmen oder einer sonstigen Organisation sowie ein von der SHB zugelassenes Forschungsprojekt.

Der Promovend an der SHB muss also bei Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen als weitere Besonderheit sein Forschungsvorhaben als Projekt entwickeln. Die Dokumentation hierzu ist ein Forschungsprojekt-Pflichtenheft, das neben den Forschungszielen auch einen Zeit- und Kostenplan mit den vorgesehenen Meilensteinen beinhaltet sowie jeweils einen Betreuer des Unternehmens und der SHB benennt. Das Forschungsprojekt muss durch ein Unternehmen oder eine sonstige Organisation vertraglich beauftragt und entsprechend finanziell gefördert werden.

Diese Projekt-Kompetenz-Promotion (PKP) umfasst eine Mindestdauer von drei Jahren. In Promotionsvereinbarungen wird der Ablauf der PKP geregelt (Projektkolloquien, Prüfungen, Dissertation). Darin müssen sich die Promovenden u. a. auch zur Einhaltung der Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis verpflichten als Vorbeugung gegen Plagiate.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt: Studierendenzahlen Studierende und Studienanfänger/-innen nach Hochschularten, Ländern und Hochschulen, WS 2012/13, S. 66-113 (abgerufen am 3. November 2013)
  2. BR: Der Globuli-Bachelor Streit um Homöopathie-Studium in Traunstein, vom 26. Februar 2014
  3. Spiegel Online: Umstrittenes Homöopathie-Studium: Die Globulisierungs-Falle, vom 17. Februar 2014
  4. SWR: Dr. Globuli - Neuer Studiengang für Homöopathie, vom 24. Februar 2014
  5. Der Standard: Homöo-Akademie: "Nicht einmal ein Minimum an akademischer Seriosität", vom 27. Jänner 2014
  6. https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-die-akkreditierung-des-bsc-msc-homoeopathie-studiengangs-der-homoeo-akademie-traunstein
  7. Spiegel online: Globuli-Kunde: Privat-Hochschule gibt Homöopathie-Studiengang auf, vom 4. April 2014