Sønderjylland

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Karte von Sønderjylland / Schleswig 1918
Das heutige Sønderjylland mit mehrsprachigen Ortsnamen
Unter den Preußen wurde der Begriff "Sønderjylland" 1895 verboten. Die Abbildung zeigt die Sønderjyske piger (≈Süderjütische Mädchen) in Volkstracht der Inseln Föhr und Als vor der Waldemarsmauer des Danewerks.

Sønderjylland oder Süderjütland bezeichnet geographisch den Südteil der jütischen Halbinsel. Historisch betrachtet ist Süderjütland eine dänische Bezeichnung für das Gebiet, auf dem sich das ehemalige Herzogtum Schleswig befand. Dieses reichte von der Eidergrenze bis an die Königsau. Bei der 1920 durchgeführten Volksabstimmung in Schleswig, bei der die Bewohner der Region darüber abstimmen konnten, ob sie zu Dänemark oder Deutschland gehören wollten, fiel der Nordteil des Herzogtums (Nordschleswig) an Dänemark, der Südteil (Südschleswig) an Deutschland. Seitdem wird mit Sønderjylland meist nur noch das Gebiet von der deutsch-dänischen Grenze in der Höhe von Flensburg bis zur Königsau bezeichnet, auch wenn der Begriff im Prinzip die gesamte schleswigsche Region umfasst.

Geschichte

Jütland war im Frühmittelalter in einen nördlichen (nördlich der Königsau) und südlichen Landesteil (südlich der Königsau) eingeteilt, die beide eigene Landstinge besaßen. Süderjütland bestand aus den drei Sysseln Barved, Ellum und Idstedt, seine Thingstätte befand sich in Urnehoved bei Bjolderup.

Parallel zur Bezeichnung Süderjütland kam bereits im 10. Jahrhundert die Version Schleswig auf: Sie findet sich beispielsweise in der Namensgebung der zwischen Schlei und Eider gelegenen Mark Schleswig, die von 934 bis 1025 Teil des Stammesherzogtums Sachsen war und von 962 bis 1025 unter den Kaisern Otto I., Otto II., Otto III., Heinrich II. und Konrad II. die nördliche Grenzmark des Heiligen Römischen Reiches bildete.[1] Im 12. Jahrhundert nahm der letzte Jarl Knud Lavard den Titel Herzog (dux Jucie) an.[2]

Bis 1500 wurden die Begriffe Schleswig und Süderjütland rund fünfhundert Jahre synonym auf deutsch und dänisch gebraucht, doch wurde das Herzogtum seit der Herrschaft der Schauenburger Herzöge Ende des 14. Jahrhunderts überwiegend nach der Residenzstadt Schleswig[3] benannt und wurde in der frühen Neuzeit schließlich der gebräuchlichere Ausdruck[4]. Erst im Zuge des aufkommenden Nationalismus im 19. Jahrhundert wurde der Begriff Sønderjylland/Süderjütland von dänischer Seite wieder verstärkt verwendet.

Nach der dänischen Niederlage im Deutsch-Dänischen Krieg und dem Wiener Frieden fiel das bis dahin dänische Lehen Schleswig zusammen mit Holstein als Provinz Schleswig-Holstein an Preußen.

Schleswig bzw. Sønderjylland wurde 1920 nach zwei getrennten Volksabstimmungen in das dänische Nord- und das deutsche Südschleswig geteilt: der Süden bildet als Landesteil Schleswig heute mit Holstein das Bundesland Schleswig-Holstein, in Nordschleswig lebten in zum Teil leicht veränderten Grenzen die Ämter Tønder (dt.: Tondern), Sønderborg (dt.: Sonderburg), Aabenraa (dt.: Apenrade) und Haderslev (dt.: Hadersleben) wieder auf, die 1970 zum Sønderjyllands Amt zusammengeschlossen wurden und 2007 in der neuen Region Syddanmark aufgingen.

1997 wurde die Europaregion Sønderjylland/Schleswig gegründet, in der auf deutscher Seite die kreisfreie Stadt Flensburg und die Kreise Schleswig-Flensburg und Nordfriesland und auf dänischer Seite die Kommunen Aabenraa, Sønderborg, Tønder und Haderslev der Region Syddanmark vertreten sind. Der südöstliche Teil Schleswigs um die Stadt Eckernförde herum ist noch nicht in der Euroregion Sønderjylland/Schleswig vertreten.

Heute verwenden sowohl die deutsche als auch die dänische Seite weiterhin parallel jeweils die Begriffe Schleswig bzw. Sønderjylland, meinen meist jedoch lediglich einen Teil des ehemaligen Herzogtums. Als Schleswig wird meist der jetzt deutsche, südliche Teil des Herzogtums und als Sønderjylland wird das ehemalige Amt, also der nördliche, jetzt dänische Teil des Herzogtums bezeichnet. Eigentlich bezeichnen beide Begriffe denselben geographischen Raum.

Quellen

  1. Zeitleiste Schleswigs
  2. Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte, Herzog
  3. Carsten Porskrog Rasmussen: De slesvigske hertuger, Aabenraa 2005, Seite 13
  4. Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte - Sønderjylland

Literatur

  • Robert Bohn: Geschichte Schleswig-Holsteins, Verlag C.H. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-50891-2
  • Brandt, Otto und Klüver, Wilhelm: Geschichte Schleswig-Holsteins – Ein Grundriss, 8. Auflage, Kiel 1981

Weblinks

Commons: Sønderjylland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Südjütland – Reiseführer


Koordinaten: 54° 51′ N, 9° 22′ O