Thüringer Strombrücke

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Leitungstrasse im Bau bei Riechheim (Januar 2014). Links der erste Kombinationsmast mit der parallel verlaufenden Bahnstromleitung
Umspannwerk Altenfeld mit südlichem Mast 1 der Thüringer Strombrücke
Leitungstrasse im Thüringer Wald zwischen Altenfeld und Goldisthal
Provisorische Leitung bei Theuern Anfang 2016

Die Thüringer Strombrücke (auch 'Südwest-Kuppelleitung' oder 'Höchstspannungsleitung Lauchstädt – Redwitz' genannt) ist eine etwa 189 Kilometer lange 380-kV-Freileitung zwischen dem Umspannwerken Bad Lauchstädt und Redwitz. Von Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) bis zur Landesgrenze zwischen Thüringen und Bayern wurde sie von 50Hertz errichtet und betrieben und von dort bis Redwitz (50° 9′ 45″ N, 11° 11′ 36″ O) durch Tennet. Das gesamte Projekt soll etwa 300 Millionen Euro kosten.

Funktion

Die Höchstspannungsleitung dient dem überregionalen Stromtransport von Norden nach Süden, von den östlichen Bundesländern, wo viele Windkraftanlagen stehen, zu den südwestlichen Bundesländern, wo Photovoltaikanlagen mit hoher Leistung installiert sind, und innerhalb Europas. Sie gilt als bedeutend für die Zukunftsfähigkeit des Stromnetzes und soll Engpässe bei der Stromlieferung beseitigen. Die im Rahmen einer Trassenbündelung unter anderem parallel zum Abschnitt Erfurt–Rödental der im Bau befindlichen Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt verlaufende Leitung ist von der Europäischen Union daher eingestuft als „Projekt von gemeinsamem Interesse“ (englisch project of common interest).[1] Sie ist im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG, August 2009) genannt.[2]

Bau

Der erste Abschnitt zwischen den Umspannwerken Bad Lauchstädt (51° 24′ 24″ N, 11° 53′ 32″ O) und Vieselbach (50° 59′ 51″ N, 11° 7′ 22″ O) ist seit dem 18. Dezember 2008 in Betrieb; der zweite Abschnitt, vom Umspannwerk Vieselbach zum Umspannwerk in Altenfeld (50° 34′ 26″ N, 10° 59′ 26″ O) seit dem 2. Juli 2015. Erstgenannter ersetzt dabei ein Teilstück der sogenannten Reichssammelschiene, eine um 1940 errichtete 220-kV-Leitung.

Für den dritten Abschnitt (zwischen Umspannwerk Altenfeld und der Thüringer Landesgrenze) besteht seit dem 21. Januar 2015 das Baurecht. Für den bayerischen Abschnitt hat die Regierung von Oberfranken am selben Tag den Planfeststellungsbeschluss erlassen. Die Inbetriebnahme des ersten Stromkreises im Testbetrieb erfolgte am 17. Dezember 2015.[3] Dazu wurden bei Theuern provisorische Freileitungsmaste errichtet.

Zwischen Vieselbach und Schalkau (50° 23′ 29″ N, 11° 1′ 46″ O) umfassen die Planfeststellungsbeschlüsse zusätzlich die nachträgliche Montage einer Traverse an den Masten für zwei weitere Stromkreise innerhalb der nächsten zehn Jahre. Gemäß dem Netzentwicklungsplan von 2014 sollen die zwei Stromkreise von Schalkau nach Grafenrheinfeld (49° 58′ 53″ N, 10° 11′ 14″ O) weitergeführt werden.

Verlauf

Nach Beginn um Umspannwerk Bad Lauchstädt bei Halle, das ebenfalls mit dem benachbarten Kraftwerk Schkopau verbunden ist, führt der erste etwa 75 Kilometer lange Abschnitt der Leitungsstrecke in südwestliche Richtung, in etwa parallel zur Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle und einer hierfür neu errichteten, seit November 2013 in Betrieb befindlichen Bahnstromleitung.

Bis zur A 71 führt der zweite, etwa 57 Kilometer lange Leitungsabschnitt parallel zur 380 kV-Leitung nach Mecklar (Hessen), wobei ein Teilstück bei Riechheim als 4,1 Kilometer lange Hybridleitung zusammen mit der Bahnstromleitung BebraWeimar ausgeführt wurde. Südlich von Kirchheim dreht die Leitung nach Süden und verläuft parallel zur A 71, wobei hier im Wipfratal ein 4,4 Kilometer langes Teilstück ebenfalls eine Hybridleitung, diesmal mit der neuen Bahnstromleitung EischlebenWolfsberg, darstellt. Letztere ist jedoch noch nicht in Betrieb. Bei Traßdorf endet die Parallelführung mit der Autobahn. Bis Altenfeld verläuft die Leitung durchgehend parallel zur im Bau befindlichen Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt. Auf eine Länge von 21,6 Kilometer wird eine 110 kV-Leitung von Stadtilm nach Altenfeld mitgenommen.

Südlich von Altenfeld wird die Parallelführung mit der Bahnstrecke beibehalten, bis sie entlang der A 73 nach Südosten dreht. Im Zuge der Errichtung des insgesamt etwa 57 Kilometer langen Streckenabschnittes wird ab Dörfles-Esbach eine 110 kV-Leitung demontiert, da diese auf der unteren Traverse mitgenommen wird. Endpunkt des dritten Bauabschnittes ist das Umspannwerk Redwitz.

Weblinks

Commons: Thüringer Strombrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Fußnoten

  1. Projekt 3.13
  2. Projekt Nummer 4
  3. Tennet stellt Teil der Strombrücke fertig. In: Nordbayerischer Kurier, 17. Dezember 2015. Abgerufen am 17. Dezember 2015.