Toshiba

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Toshiba Corporation

Logo der Toshiba Corporation
Rechtsform Kabushiki-gaisha (Aktiengesellschaft)
ISIN JP3592200004
Gründung 1875
Sitz Minato, Japan
Leitung Satoshi Tsunakawa
Mitarbeiterzahl 199.000 (März 2015)[1]
Umsatz 6,66 Bio. ¥ (39,99 Mrd. ) (GJ 2014)[1]
Branche Technologie und Elektronik
Website www.toshiba.co.jp

Die Toshiba Corporation (jap. 株式会社東芝, Kabushiki-gaisha Tōshiba), gelistet im Nikkei 225, ist ein internationaler Technologiekonzern mit Hauptsitz in der japanischen Hauptstadt Tokio. Das Unternehmen ist der siebtgrößte Hersteller von elektrischen und elektronischen Geräten weltweit.[2]

Geschichte

Die Konzernzentrale der Toshiba Corporation liegt unmittelbar an der Tokioter Bucht

Toshiba entstand 1939 aus dem Zusammenschluss von Tanaka Hisashiges 1875 gegründetem Elektrotechnikunternehmen Shibaura Seisaku-sho (芝浦製作所) und dem von Fujioka Ichisuke und Miyoshi Shōichi gegründeten Konsumgüterhersteller Tōkyō Denki (東京電気). Das neue Unternehmen hieß kyō Shibaura Denki (浦電気), wurde aber vor allem unter dem Namenskürzel Tōshiba bekannt. Erst 1978 wurde dies der offizielle Firmenname.[3] bedeutet Osten (Tōkyō = östliche Hauptstadt) und shiba bedeutet Rasen und leitet sich vom Ortsnamen Shibaura ab.

Das Unternehmen expandierte sowohl durch eigenes Wachstum, als auch durch Akquisitionen, unter anderem im Bereich der Schwerindustrie in den 1940ern und 1950ern. Später wurden wichtige Tochtergesellschaften gegründet, wie z. B. Toshiba EMI (1960), Toshiba Electrical Equipment (1974), Toshiba Chemical (1974), Toshiba Lighting and Technology (1989) und Toshiba Carrier Corporation (1999).

Reaktorblock 3 (rechts) des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi am 16. März 2011

Am 28. Dezember 1970 begann Tōshiba mit dem Bau von Block 3 des Kernkraftwerks Fukushima-Daiichi, in dem sich infolge eines Erdbebens und nachfolgender Tsunamis nach einem Strom- und Kühlungsausfall am 14. März 2011 eine Explosion ereignete.[4] Die Ereignisse führten zu einer Unfallserie mit mehreren Kernschmelzen, bei der die Reaktorblöcke 1 bis 4 zerstört und erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt wurden.

1997 startete Toshiba mit Equium-Baureihe einen zweiten Versuch im Bereich der Desktop-Computer in den USA Fuß zu fassen.[5] 2004 gründete man gemeinsam mit Samsung das Joint-Venture Toshiba Samsung Storage Technology.

Am 6. Februar 2006 kaufte das Unternehmen für 5,4 Milliarden US-Dollar die nukleare Sparte von Westinghouse in den Vereinigten Staaten, die sich seit 1998 im Besitz der British Nuclear Fuels plc. (BNFL) befand, und ist damit Weltmarktführer im Nukleargeschäft.[6][7] Unternehmensleiter Norio Sasaki erklärte Mitte April 2011, Kernenergie bleibe eine starke Alternative und sei gegenüber anderen Energiequellen leicht im Vorteil. Sogar dann, wenn man davon ausgehe, dass hypothetisch alle 30 Jahre ein Unfall passiert und man die Kosten in Betracht nehme, die durch den Austritt von Radioaktivität entstehen, müsse man dem die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen gegenüberstellen.[8]

Mitte 2015 wurde bekannt, dass Toshiba systematisch zu hohe Gewinne ausgewiesen hatte.[9] Daraufhin traten mehrere Topmanager zurück – darunter der Chef Hisao Tanaka.[10] Im Dezember 2015 meldete Toshiba, dass nach einem Milliardenverlust fast 7000 Arbeitsplätze gestrichen werden müssen.[11]

Im ersten Quartal 2016 verkaufte Toshiba die Medizingerätesparte Toshiba Medical Systems Corporation an Canon.[12] Die Hausgerätesparte Toshiba Lifestyle Products & Services Corporation wurde im ersten Quartal 2016 zu 80,1 % von der chinesischen Midea Group übernommen, die für 40 Jahre auch die Lizenz zur Produktion unter der Marke Toshiba erhielt.[13]

Gliederung des Konzerns

Toshiba-Firmenzentrale

Der Jahresabschluss 2007 nennt weltweit 672 teil- oder vollkonsolidierte Tochterfirmen der Toshiba Corporation.[14]

Der Konzern gliedert sich in folgende Sparten:[14]

  • Digital Products Group mit den Bereichen Mobilkommunikation, Digitale Medien, Personal Computer/Netzwerke
  • Electronic Devices & Components Group mit den Bereichen Halbleiter und Anzeigegeräte
  • Infrastructure Systems Group mit den Bereichen Energietechnik, Industriesysteme und Sozialinfrastruktur

Zusätzlich zum Mutterkonzern sind folgende Töchter börsennotiert:[14]

  • Nishishiba Electric Co. Ltd.
  • Shibaura Mechatronics Corporation
  • Topcon Corporation
  • Toshiba Ceramics Co. Ltd.
  • Toshiba Machine Co. Ltd.
  • Toshiba Plant Systems & Services Corporation
  • Toshiba TEC Corporation

Toshiba in Deutschland

Toshiba Europe GmbH, Neuss

Die europäische Hauptverwaltung für den Bereich der IT-/Consumer-/Bürokommunikation ist die Toshiba Europe GmbH (TEG) mit Sitz in Neuss. Außerdem ist dort die Verwaltung der Produktbereiche Computersysteme, Projektoren, Speichermedien (CD, DVD, Festplatten) und Unterhaltungselektronik (DVD-Spieler, Fernseher) untergebracht. Halbleiter- und elektronische Bauelemente werden von Düsseldorf aus verwaltet. In Braunschweig befand sich ein entsprechendes Produktionswerk für Leistungshalbleiter, welches 2007 geschlossen wurde. In Regensburg gibt es die TRO (Toshiba Regensburg Operations), die früher dort Notebooks der gehobenen Preisklassen und Bauteile für PCs herstellte und seit 1. Januar 2008 als Logistikzentrum für die EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) fungiert.

In Krefeld befindet sich die Deutschland-Zentrale von TERIS (Toshiba Europe Retail Information Systems), der Sparte für Kassen-, Ident- und Drucksysteme. TERIS firmierte ehemals als Toshiba TEC Europe bzw. TEC (Tokyo Electric Company).

Seit der Übernahme der Westinghouse Nuclear ist Toshiba auch Eigentümer der Westinghouse Electric Germany GmbH in Mannheim.

Sonstiges

Die Marke Toshiba führte in der belgischen Politik zu dem fest stehenden Begriff „Toshiba Boys“.[15] Diesen Namen erhielten die damaligen Berater des Ministers für institutionelle Reformen Jean-Luc Dehaene (CVP), die Ende der 1980er Jahre anhand der ersten Toshiba-Notebooks, die sie bequem zu den Verhandlungen zwischen Flamen und Wallonen im Rahmen der dritten belgischen Staatsreform mitnehmen konnten, komplizierte Finanzsimulationen erstellten und aufgrund dieser das Sondergesetz zur Finanzierung der Gemeinschaften und Regionen ausarbeiteten.

Einzelnachweise

  1. a b Toshiba: Annual Report 2015. (PDF) Abgerufen am 5. August 2016 (englisch).
  2. Fortune Global 500 (engl.)
  3. Firmengeschichte (engl.)
  4. Nuclear Reactor Maps: Fukushima-Daiichi. Nuclear Transparency in the Asia Pacific, abgerufen am 21. März 2011 (englisch).
  5. _http://www.bloomberg.com/news/articles/1997-06-29/japanese-p-cs-if-at-first-you-falter-reboot
  6. Pressemitteilung vom 6. Februar 2006 (engl.)
  7. Toshiba gewinnt Bieterstreit um Westinghouse (Memento vom 20. Juli 2012 im Internet Archive)
  8. Mariko Yasu, Maki Shiraki: Silver lining in sight for makers of solar panels. The Japan Times online, 22. April 2011, archiviert vom Original am 23. April 2011; abgerufen am 23. April 2011 (englisch): „For Toshiba, Japan's biggest maker of nuclear reactors, atomic energy still has the edge over other power sources. "Even if we hypothetically say an accident occurs once in every 30 years and that we need to consider the cost for radiation leak problems, we’re also left with an issue of reducing carbon dioxide", Toshiba President Norio Sasaki said in Tokyo last week. "Nuclear power will remain as a strong option."“
  9. Bilanzskandal: Toshiba-Firmenführung wusste von geschönten Zahlen, spiegel.de
  10. Toshiba-Chef tritt nach Bilanzskandal zurück, faz.net
  11. Milliardenverlust: Toshiba muss Tausende Stellen streichen, spiegel.de
  12. toshibamedicalsystems.com: Sale of Toshiba Medical Systems Corporation to Canon Inc.
  13. japantimes.co.jp: Toshiba agrees to sell white goods unit to China’s Midea for ¥53.7 billion
  14. a b c Jahresabschluss 2007, toshiba.co (PDF-Datei), S. 58 ff.
  15. Toshiba boy, le retour, Lalibre.be, 23. August 2010 (frz.)

Weblinks

Commons: Toshiba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Kategorie: Toshiba – in den Nachrichten