United States Disciplinary Barracks

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Neubau
Zelle der USDB, Fort Leavenworth

Die United States Disciplinary Barracks (USDB; deutsch etwa Disziplinarkaserne der Vereinigten Staaten) ist eine Strafvollzugseinrichtung der US-amerikanischen Streitkräfte. Das Militärgefängnis befindet sich im Areal von Fort Leavenworth im Gemeindegebiet von Leavenworth im Bundesstaat Kansas. Hier werden auch jene Soldaten untergebracht, die nach dem Militärstrafrecht der Vereinigten Staaten zum Tode verurteilt wurden. Die United States Disciplinary Barracks liegen in der Nähe des Bundesgefängnisses Leavenworth, der Midwest Joint Regional Correctional Facility und der Lansing Correctional Facility. Diese vier bedeutenden Strafanstalten stellen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Gegend um Leavenworth dar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenansicht des ehemaligen, mittlerweile abgerissenen Gefängnisgebäudes (1977).

Die Anstalt wurde 1874 durch ein Bundesgesetz als United States Military Prison gegründet. Die Gefangenen selbst wurden größtenteils für die Errichtung der Gefängnisgebäude herangezogen. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1875 und wurden 1921 vollendet. Diese erste Anstalt war für die Aufnahme von bis zu 1500 Insassen ausgelegt. Von 1895 bis 1903 wurden die Häftlinge der Militärstrafanstalt auch für den Bau des nahe gelegenen Bundesgefängnisses Leavenworth herangezogen.

Im Jahr 2002 eröffnete eine moderne, auf eine Belegung von 521 Insassen ausgelegte Strafanstalt, die die alternden Gebäude des ersten Militärgefängnisses ablöste. Bereits zwei Jahre danach begann die Militärverwaltung aus Kostengründen mit dem Abriss der alten Infrastruktur. Das Gefängnis wird in den letzten Jahren als Alternative zum Gefängnis für Gefangene aus den Kriegen in Afghanistan und dem Irakkrieg diskutiert, die in Guantanamo Bay festgehalten werden, falls das dortige Gefangenenlager geschlossen werden sollte.[1]

Todesstrafe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bislang wurden in Leavenworth 29 Hinrichtungen vollzogen, darunter auch insgesamt 14 an deutschen Kriegsgefangenen, die an drei Tagen im Juli und August 1945 wegen Mordes gehängt wurden. Bei ihren Opfern handelte es sich um Mitgefangene, die von den Tätern als Spione, welche die Gefangenen für die US-Behörden aushorchten, oder als sonstige Verräter am Deutschen Reich betrachtet wurden. Die Taten, für welche die Männer an den Galgen in Leavenworth kamen, wurden deshalb auch als Fememord bezeichnet. Am 10. Juli 1945 wurden fünf Gefangene in einem alten Fahrstuhlschacht der U.S. Disciplinary Barracks hingerichtet, die nach Feststellung eines Militärgerichts den 1904 geborenen Gefreiten Johannes Kunze aus dem Afrikakorps in Camp Tonkawa (Oklahoma) zu Tode geprügelt hatten. Am 14. Juli 1945 wurden zwei weitere Gefangene in demselben Fahrstuhlschacht hingerichtet, die in Camp Aiken (South Carolina) einen anderen Gefreiten aus dem Afrikakorps, den 1920 geborenen Horst Günther, erdrosselt und dann tot aufgehängt hatten, als wäre es Selbstmord.[2] Sieben ehemalige U-Boot-Fahrer, die im Lager Camp Papago Park den Informanten der US-Behörden und einstigen U-Boot-Fahrer Werner Drechsler am 12. März 1944 gelyncht hatten, wurden am 25. August 1945 an einem hierfür eigens errichteten besonders großen Galgen gehängt, denn im gesamten 20. Jahrhundert wurden auf dem Territorium der Vereinigten Staaten niemals so viele Verurteilte auf einmal hingerichtet.[3][4]

Die letzte Hinrichtung durch das US-amerikanische Militär wurde am 13. April 1961 an John A. Bennett vollzogen. Alle bisherigen Exekutierten wurden gehängt, jedoch wurde die Giftspritze als modernere Exekutionsmethode für die Zukunft bestimmt. In der Regel werden die hingerichteten Straftäter auf dem angeschlossenen Gefängnisfriedhof bestattet.

Bekannte Insassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. What are the alternatives to Guantanamo? - Politics - msnbc.com
  2. Fort Leavenworth Historical Society: German POW Execution (Memento vom 28. August 2008 im Internet Archive)
  3. Carl Manning: Graves Recall Executed German POWs. Los Angeles Times, 1. März 1998.
  4. Paul Carell, Günter Böddeker: Die Gefangenen – Leben und Überleben deutscher Soldaten hinter Stacheldraht. Ullstein, Berlin 1990. Kapitel Ein Fememord und seine Folgen, S. 77–91.
  5. Chelsea Manning: Opinion | The Fog Machine of War (Published 2014). In: nytimes.com. 14. Juni 2014, abgerufen am 3. Februar 2024 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: United States Disciplinary Barracks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 39° 22′ 42,1″ N, 94° 56′ 7″ W