Utz Utermann

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Utz Utermann, gebürtig Wilhelm Utermann, Pseudonyme Wilhelm Roggersdorf, Mathias Racker (* 3. Dezember 1912 in Annen; † 11. August 1991 in Roggersdorf, Gemeinde Holzkirchen) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor und Filmproduzent.

Leben

Utermann schrieb und sprach bereits im Alter von 16 Jahren für den Rundfunk und studierte später Philosophie an den Universitäten von Rostock, Köln und Berlin. Anschließend arbeitete er als Journalist und Schriftsteller.

Als Hauptschriftleiter der Reichsjugendführung war Utermann für die Jugendzeitschriften des BDM und der Hitler-Jugend verantwortlich und veröffentlichte mehrere Bücher im parteieigenen Eher-Verlag. Er war außerdem Schriftleiter des Völkischen Beobachters. Von Beginn des Zweiten Weltkriegs an übernahm er die Rubrik „Soldaten erzählen Soldatengeschichten“, die später in vier erfolgreichen Sammelbänden in Millionenauflagen publiziert wurde.[1]

Gustaf Gründgens verpflichtete ihn als Dramaturg des Preußischen Staatstheaters. 1940 wurde sein Stück Kollege kommt gleich im Kleinen Lustspielhaus unter der Regie von Theo Lingen uraufgeführt. Er war auch für den Film tätig und überarbeitete die Dialoge der späten Filme von Emil Jannings.

Ebenfalls 1940 wurde Utermanns Komödie Verkannte Bekannte unter dem Titel Der Kleinstadtpoet verfilmt, wobei Utermann auch am Drehbuch mitarbeitete. 1943 erschien Kollege kommt gleich im Kino, und erst 1950 kam Das Dementi unter dem Titel Verlobte Leute in die Filmtheater.

Nach dem Krieg schrieb er als Journalist Theater-, Film- und Buchkritiken. Als Geschäftsführer und Herstellungsleiter stand er von 1950 bis 1954 in den Diensten der Schorcht-Film bzw. Sirius-Film und wirkte ab 1955 für die Divina von Ilse Kubaschewski. 1960 gründete es seine Utermann-Filmproduktion in München, die aber nur kurze Zeit existierte. Danach produzierte er für die Bavaria.

In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre agierte wiederholt Ruth Leuwerik als Star seiner Filme, in den beginnenden 1960er Jahren Heinz Rühmann. Utermanns Produktionen waren in der Regel verhältnismäßig tempoarm und gelten als gediegene, gepflegte Unterhaltungsware.

1964 verließ Utermann das Filmgeschäft und widmete sich wieder intensiv der Schriftstellerei, unter anderem mit dem Namen „Wilhelm Roggersdorf“ als Bearbeiter[2] der Bücher Erich von Dänikens. Unter dem Pseudonym „Mathias Racker“ verfasste er noch in den 1980er Jahren zahlreiche Werke.

Familie

Die am 26. Oktober 1939 geschlossene Ehe mit der Beauftragten für das am 19. Januar 1938 gegründete BDM-Werk „Glaube und Schönheit“ Clementine zu Castell-Rüdenhausen, aus der drei Söhne hervorgingen, wurde am 27. Oktober 1954 geschieden, am 24. Januar 1967 heirateten die beiden ein zweites Mal.

Schriften

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden einige Schriften Utermanns in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt[3][4][5][6][7][8]: Panzer nach vorn! (mit Herbert Reinecker und Karl Georg von Stackelberg; Die Heimbücherei, Berlin 1939), Das Reich Adolf Hitlers. Ein Bilderbuch vom Werden Großdeutschlands 1933-1940 (mit Hellmut Holthaus; Eher, München 1940), Krisenfreie Wirtschaft (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1940) und Der Herr Prinzipal (Eher, Berlin 1941) sowie die von ihm herausgegebenen Werke Scheinwerfer auf uns! Eine Sammlung grundsätzlicher Aufsätze aus der HJ (Westfalen-Verlag, Dortmund 1939), Im Angriff und im Biwak. Soldaten erzählen Soldatengeschichten (Eher, Berlin 1943) und Soldaten-Alltag. Soldaten erzählen Soldatengeschichten (Eher, Berlin 1943).

Filmografie (als Produzent)

Verfilmungen (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jörg Weigand: Erinnerungen an Nazi-Deutschland und an die Zukunft. In: JMS-Report. Nr. 5, Oktober 2010.. Die Gesamtreihe hieß VB-Feldpost. Die vier Teilbände: "Soldaten-Alltag. Soldaten erzählen Soldatengeschichten." 2. "Im Angriff und im Biwak. Soldaten erzählen Soldatengeschichten." 3. "Darüber lache ich noch heute. Soldaten erzählen heitere Erlebnisse." und 4. "Landser lachen. Fronthumor dieses Krieges." Utermann hatte die Soldaten aufgerufen, Erlebnisse einzusenden, damit sie im VB publiziert wurden
  2. möglicherweise als Ghostwriter, meint Jörg Weigand 2010
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit.html
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-r.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
  6. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-u.html
  7. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-u.html
  8. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-u.html