Volksrepublik Krim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2016 um 15:30 Uhr durch 85.181.3.76 (Diskussion) (Verwendung aktueller Parameter nach Vorlage). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Volksrepublik Krim
Qırım Halq Cumhuriyeti
1917–1918
Flagge
Wahlspruch: Ant etkenmen (krimtatarisch)
Amtssprache Krimtatarisch
Hauptstadt Bachtschyssaraj
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Noman Çelebicihan
Fläche 26.860 km²
Einwohnerzahl 749.800
Bevölkerungsdichte 27.9 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 13. Dezember 1917 (vom Russischen Reich)
National­hymne Ant etkenmen
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/Navigation
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Die Volksrepublik Krim (krimtatarisch Qırım Halq Cumhuriyeti) war ein kurzlebiger osteuropäischer Staat, der sich auf der Halbinsel Krim befand. Im Norden grenzte er an der Ukraine und galt bis zu seiner Etablierung als Teil Russlands. Die Volksrepublik existierte vom Dezember 1917 bis zum 23. Februar 1918 und war der erste erfolgreiche (wenn auch kurzlebige) Versuch in der islamischen Welt, einen souveränen Staat zu etablieren, welcher sowohl säkular als auch demokratisch war; ähnlich der Aserbaidschanischen Demokratischen Republik und der Türkei unter Mustafa Kemal Atatürk, die jedoch beide später gegründet wurden. Die Gründung des Staates war eine Folge des Auseinanderbrechens des Russischen Reiches nach der Russischen Oktoberrevolution von 1917.

Bevölkerung

Die Hauptreligion des Staates (nicht die offizielle Staatsreligion) war der sunnitische Islam, die Amtssprache war Krimtatarisch. Die Volksrepublik Krim wurde von einer Initiative der Qurultay (Volksversammlung) der Krimtataren deklariert, welche die Gleichheit aller Ethnizitäten innerhalb der Halbinsel stipulierte; inzwischen waren allerdings die meisten ansässigen Leute Slawen: Etwa 42 Prozent waren zu der Zeit Russen, 11 Prozent Ukrainer, daneben gab es auch Armenier, Pontosgriechen, Deutsche und Italiener.[1] Dies war die Folge der Russifizierungspolitik des Russischen Reiches, die sowohl die Ansiedlung von Russen und Ukrainern verfolgte, als auch die Vertreibung des turksprachigen, krimtatarischen Bevölkerungsanteils.

Obwohl die Krimtataren nur noch ein Drittel der Bevölkerung stellten, waren sie trotzdem die dominierende Bevölkerungsgruppe innerhalb des politischen und kulturellen Lebens des Staates. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit leiteten sie daher eine Tatarisierung der übrigen Bevölkerung ein. Noman Çelebicihan war der erste Staatspräsident der im Entstehen begriffenen Republik.[1]

Politisches System

Die Qurultay stand in Opposition zu den Bolschewiken und publizierte ein Krimtatarisches Grundgesetz, welches eine Verfassunggebende Versammlung der gesamten Krim einberief. Sie etablierte zudem ein Direktorium als eine provisorische Regierung und errichtete einen Rat der nationalen Vertreter als provisorisches Parlament.[2]

Diese Absichten zur Demokratisierung und Konsolidierung des Staates wurden recht schnell von der Schwarzmeerflotte Russlands, welche von anarchistischen Bolschewiki dominiert war, zunichtegemacht.[2]

Symbole

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Paul Robert Magocsi: Ukraine: An Illustrated History. University of Washington Presse, Seattle 2007, ISBN 0-295-98723-5, S. pg. 238.
  2. a b Petr Garchev: KURULTAY AND CENTRAL COUNCIL. In: Center of Information and Documentation of Crimean Tatars. Abgerufen am 10. Juni 2008.