Wehre (Schladen-Werla)

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Wehre
Wappen von Wehre
Koordinaten: 52° 0′ N, 10° 30′ OKoordinaten: 52° 0′ 14″ N, 10° 29′ 55″ O
Höhe: 144 m
Fläche: 7,94 km²
Einwohner: 227 (31. Mai 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Eingemeindet nach: Schladen
Postleitzahl: 38315
Vorwahl: 05335
Wehre (Niedersachsen)
Wehre (Niedersachsen)

Lage von Wehre in Niedersachsen

Wehre ist ein Ortsteil der Gemeinde Schladen-Werla im Landkreis Wolfenbüttel, Niedersachsen (Deutschland) mit 227 Einwohnern (Stand: 31. Mai 2018)[1].

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehre liegt etwa 4 km südwestlich von Schladen zwischen dem Südteil des Salzgitter-Höhenzugs im Westen, dem Harlyberg im Südosten und Liebenburg im West-Nordwesten auf der Anhöhe Hagenberg. Die Feldmark erlaubt eine gute Sicht auf den Harz, so sind bei klaren Wetterverhältnissen der Windpark Immenrode, der Sudmerberg und das westliche Harzburger Harzvorland zu sehen.

Östlich der Ortschaft entspringt der Ahlerbeek, ein Nebenbach der Wedde.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salzgitter-Bad
Liebenburg
Neuenkirchen
Gielde Schladen
Isingerode
Döhren Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Göddeckenrode
Weddingen
Immenrode
Beuchte
Lengde

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsname und Frühgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehre wurde an einer großen Heer- und Handelsstraße zwischen Goslar und Magdeburg gegründet. Das damals zum Liergau gehörende Dorf wurde im Jahr 1053 in einer Urkunde des römisch-deutschen Kaisers Heinrich III. (1016–1056) erstmals erwähnt, nachdem Thietmar (Sachsen) infolge eines kaiserlichen Streits seiner Güter entledigt wurde. Unter folgenden Namen wurde Wehre daneben erwähnt:

  • 1146: Werre
  • 1174/95: Werra
  • 1209: Werro
  • 1337: Were
  • 1551: Wer
  • 1696: Wehre

Als am wahrscheinlichsten gilt die Deutung von Wehre als „geschützte erhöhte Stelle“. Dieser Name ginge hier dann aus einer urgermanischen Wurzel *wara- hervor. Möglich, und in der weiteren Entwicklung an die Bedeutung angepasst ist zudem auch die Bedeutung als Fischwehr (altsächsisch werr).

Anfangs wurde die heutige Ortschaft Werre noch als Groß Werre bezeichnet, bevor sie im Jahre 1146 in einer Stiftungsurkunde des Klosters St. Godehard in Hildesheim ohne weiteren Zusatz erwähnt wird.

Klein Wehre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 1,7 Kilometer nordöstlich von Wehre (ungefähre Koordinaten: 52° 1′ N, 10° 31′ O) befindet sich die Wüstung Klein Wehre (auch als Ostwehre bezeichnet), an der Ortsstelle wurden Einzelfunde bis in die Eiszeit entdeckt. Die Ortschaft wurde zusammen mit dem Hauptort Wehre erwähnt, und zwar im Jahr 1053 als Ostwerri. Der bis zum Schluss als Lutteken Were überlieferte Ausbauort fiel wahrscheinlich Ende des 16. Jahrhunderts, eventuell erst im Dreißigjährigen Krieg wüst.[2]

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wehre 1626 stark beschädigt, nachdem Truppen aus Lutter am Barenberge die Ortschaft einnahmen.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wehre am 9. April 1945 kampflos von amerikanischen Truppen eingenommen. Bis zum 1. März 1974 gehörte Wehre zum Landkreis Goslar, bevor der Ort in die Gemeinde Schladen eingegliedert und diese zusammen mit weiteren Gemeinden im Austausch mit dem bis dahin wolfenbüttelschen Bad Harzburg in den Landkreis Wolfenbüttel aufgenommen wurde.[3] Mit der Umwandlung der Samtgemeinde Schladen in eine Einheitsgemeinde wurde Wehre am 1. November 2013 zu einem Ortsteil der Gemeinde Schladen-Werla.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen verdoppelte sich die Einwohnerzahl Wehres in der Nachkriegszeit, bevor sie bis auf den heutigen Stand von etwa 230 Einwohnern sank. Die Tendenz für Wehres Bevölkerung ist negativ.

Wehre (Schladen-Werla)
Bevölkerungsentwicklung seit 1950
Entwicklung Jahr Einwohner Bemerkungen

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1950 670 Schätzung
2003 259 zum 30.09.
2015 248 zum 30.06.
2016 239 zum 30.04.
2018 227 zum 31.05.

Quelle: [1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wehrer Wappen wurde von Wilhelm Krieg entworfen und orientiert sich am Wappen der Herren von Wehre (um 1370). Volksetymologisch wird es mit der Wehrhaftigkeit des Ortes in Verbindung gebracht.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Wehre

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft ist landwirtschaftlich geprägt und verfügt über die Freiwillige Feuerwehr Wehre sowie einen Sportplatz. Weiterhin verfügt Wehre über ein Jugendzentrum. Beliebte Ausflugsziele in der Umgebung sind das nahe gelegene Kissenbrück und der Harlyturm auf dem Harlyberg.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehre ist über die K 85 nach Norden an den Fernverkehr (Abfahrt Schladen-Nord der künftigen[veraltet] Bundesautobahn 36) und die Ortschaften Neuenkirchen, Gielde und Schladen sowie nach Süden an die Bundesstraße 82 und nach Weddingen/Immenrode angebunden. Die nach Osten abzweigende K 86 führt zudem nach Beuchte und Lengde, die Gemeindestraße Sudholzweg führt unmittelbar nach Schladen und der nach Westen führende Döhrener Weg nach Klein Döhren.

ÖPNV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buslinien des Regionalbus Braunschweig bedienen die Ortschaft und führen bis nach Schladen, Hornburg und Wolfenbüttel.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wehre verfügt über eine evangelisch-lutherische Kirche. 2018 fusionierten die bisherigen Kirchengemeinden Wehre, Beuchte und Schladen zu einem Kirchenverband.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wehre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Zahlen, Daten und Fakten aus der Gemeinde Schladen-Werla, abgerufen am 4. Juli 2018
  2. Kirstin Casemir: Die Ortsnamen des Landkreises Wolfenbüttel und der Stadt Salzgitter. 2003, S. 347–349 (adw-goe.de [PDF; 7,1 MB; abgerufen am 11. Oktober 2018]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.
  4. Goslarsche Zeitung: Fusionierte Kirchengemeinde feierte. 8. Oktober 2018, abgerufen am 11. Oktober 2018.