Werner (Comic)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. September 2016 um 22:23 Uhr durch Ronomu (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 95.90.201.212 (Diskussion) auf die letzte Version von Mick149 zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles
Torfrock: Beinhart
 DE[[Liste der Nummer-eins-Hits in 
Diamant (1991)
Diamant (1991)
25.01.1991(25 Wo.)
 AT1717.02.1991(5 Wo.)
 CH1817.02.1991(4 Wo.)
The Golden Eckats: Das muß kesseln !!!
 DE3424.06.1996(10 Wo.)[1]

Template:Infobox Chartplatzierungen/Wartung/Quellen-Parameter

Werner ist eine Comicfigur von Rötger Feldmann (Künstlername Brösel). Die Geschichten spielen größtenteils in der Landschaft Angeln nordöstlich von Schleswig.

Charakter

Datei:Bolkstoff.jpg
Die Bölkstoff-Bügelflasche

Werner ist eine autobiografisch gefärbte Figur, basierend sowohl auf Brösels eigenem Leben als auch auf dem seines Bruders Andi Feldmann. So war letzterer Installateurlehrling in Flensburg bei Meister Schurich. Brösel trank ehedem gerne Flens aus der klassischen Bügelflasche und ist zudem ein Biker. So handeln die Geschichten von Erfahrungen als Installateurlehrling, Motorradfahrer, von Trinkgelagen und anderen Exzessen. Werner-Geschichten steigern sich oft zu Katastrophen, typisch sind u. a. eskalierende Massenkonflikte in der Öffentlichkeit, Massenunfälle im Straßenverkehr oder Arbeitsunfälle mit hohem Sachschaden, die einen komischen Ablauf haben, wie Explosionen durch Fäkalstau im Kanalsystem.

Der Name der Comicfigur ist der zweite Vorname des Autors.

Wichtige Figuren in den Werner-Comics sind:

  • Werners Bruder Andi
  • Meister Röhrich (der Name wurde in Röhrich geändert, als der real existierende Meister Schurich die Verwendung seines Namens mittels einer Unterlassungsklage verbieten ließ, da er darin eine persönliche Verunglimpfung sah. In bestimmten Ausgaben findet sich noch der Name Schurich, per Hand in „Sohorich“ geändert.)
  • Röhrichs Geselle Eckat (Eckhard)
  • der Architekt Hüpenbecker
  • die Zwillinge Hörni und Kalli – Werners Freunde
  • Ölfuß, ebenfalls ein Freund Werners und ein Fahrzeugmechaniker (Realname Wolfgang Ußleber)
  • „Präsi“, der bisweilen sehr cholerische Chef eines Motorradclubs [Präsident]
  • Porsche-Fahrer Holgi (Holger Henze, Brösels ehemaliger Manager und Wirt des Galerie Club No°68 in Kiel)
  • Nobel-Schröder, ein sehr reicher und arroganter Fan PS-starker Nobelautomobile wie der Marke Bentley
  • der sex- und profitsüchtige Baulöwe Günzelsen
  • Helmut und Bruno, die Hüter des Gesetzes von der Polizeidienststelle Schnarup-Thumby.

Ein Leitmotiv der Werner-Geschichten sind Konflikte mit den Polizisten Helmut und Bruno sowie mit dem TÜV, meist wegen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung und vor allem gegen die Straßenverkehrszulassungsordnung – Werners von ihm selbst umfangreich umgebautes Motorrad verstößt gegen zahlreiche amtliche Bestimmungen. Auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die Helmpflicht, die Alkohol-Promillegrenze und Lärmemissionen durch Werners Motorrad sind Anlass für zahlreiche amtliche Überprüfungen, denen sich Werner auf sehr individuelle Weise unter- bzw. entzieht. Außerdem bekommt er hin und wieder Ärger mit den beiden Polizisten, wenn er Werkzeug oder Bauteile auf seinem Motorrad zu Einsätzen seines Installateurmeisters Röhrich bringen muss, und gezwungenermaßen freihändig fährt.

Charakteristisch für die Werner-Sujets ist der immer wiederkehrende Fäkalhumor.

Typisch vor allem für die frühen Werner-Comics sind regionaltypische Ausdrücke der Umgangssprache und simple, überraschende Wortspiele, die meistens in dem für den Landesteil Schleswig typischen Dialekt begründet sind und teilweise aus dem Plattdeutschen kommen.

Das Lautmalerische und Umgangssprachliche führt zu gehäufter Verletzung von Orthographie und zu unüblicher Grammatik, was gelegentlich in die Alltagssprache weiter Bevölkerungskreise übergegangen ist, z. B. jemandem Bescheid zu sagen, indem man nur das Wort „Bescheid“ sagt. Andere durch Werner auch außerhalb Schleswig-Holsteins populär gewordene Ausdrücke sind „Bullerei“ für Polizei, „Bölkstoff“ für Bier, „Gas, Wasser, Scheiße“ für einen Installateurbetrieb oder „Hau wech die Scheiße!“ statt Prost. Andere Beispiele: „Flaschbier“ (auch: Fläschbier und Flasch Bier) für Flaschenbier bzw. Flasche Bier, „Tass’ Kaff’“ für Tasse Kaffee, „Schüssel“ für Motorrad oder „Güllepumpe“ für die Honda CX 500.

Red Porsche Killer
Honda CX 500 C

Das im Comic-Band Werner – Eiskalt beschriebene Rennen zwischen einem selbstgebauten Motorrad mit vier Horex-Motoren (Red-Porsche-Killer) und Holgis rotem 1967er Porsche 911T wurde 1988 auf dem Flugplatz Hartenholm im Rahmen eines dreitägigen Festivals real ausgetragen. Brösel verschaltete sich und verlor. Auch die Revanche im September 2004 auf dem Lausitzring ging verloren, weil der Red Porsche Killer aufgrund technischer Probleme mit dem Getriebe versagte. Bei diesem Festival trat außerdem Andi Feldmann mit einem von 24 Motorsägen-Motoren betriebenen Motorrad, der Dolmette, gegen einen Abt Audi AS400 mit 450 PS an und unterlag.[2]

Merchandising

1989 präsentierte Brösel mit dem Comic-Band Besser is das Werners eigene Biermarke, den Bölkstoff, der in Konkurrenz trat zum bisherigen Flensburger Pilsener, das in den ersten Comics stets in Strömen floss. Der Bölkstoff wurde von der Gilde Brauerei in Hannover hergestellt. Typisch für dieses Bier war aber wie auch für das Flens die traditionelle Bügelverschlussflasche, deren Plopp-Geräusch beim Öffnen schon zuvor durch die Comics einen neuen Kultstatus bekommen hatte (in den Comics wurde das Geräusch lautmalerisch als „fump“ dargestellt). Da der Titel „Besser is das“ in den Augen der Flensburger Brauerei eine damals noch nicht erlaubte vergleichende Werbung darstellte, musste er ab der dritten Auflage eingeschwärzt werden. Inzwischen hat die Flensburger Brauerei selbst die Herstellung von Bölkstoff übernommen.

Comic-Bände

Rötger Feldmann (Brösel) bei einer Signierstunde auf der Frankfurter Buchmesse 2006

Der erste Band erschien 1981 und bestand aus gesammelten Werken aus einem längeren Zeitraum und ist dadurch stilistisch sehr uneinheitlich. Ab dem zweiten Band erhöht sich der Anteil an längeren Geschichten und zusammenhängenden Cartoons. In den ersten Bänden dominieren Strichzeichnungen und Schwarzweißdarstellungen, ab Band 5 zunehmend konturierte Grauschattierungen.

Anfangs erschien die Reihe im Semmel-Verlach, ab Band 7 bei Achterbahn. Seit Band 12 erscheint Werner bei Ehapa.

2002 wurden die ersten sieben Bände bei Heyne als Taschenbuch nachgedruckt.

Semmel Verlach

Achterbahn

Ehapa

Ab 2006 veröffentlichte die Ehapa Comic Collection jährlich einen Band einer auf zwölf Bände angelegten Gesamtausgabe im Hardcover und mit Bonusmaterial (u. a. Skizzen und Entwürfe der Charaktere). Die Edition wurde aufgrund mangelnden Verkaufserfolges abgebrochen.

Sekundärliteratur

Semmel Verlach

  • 1. Alles über Werner (1986) ISBN 3-922969-32-1 – von Uschi Feldmann verantwortetes Werk über biographische Hintergründe Brösels und der Personen um den Semmel-Verlach, eine Doktorarbeit über einen Werner-Strip und ausgewählte Fanpost + Fanart
  • 2. Das Rennen (1988) ISBN 3-922969-65-8 – Geschichten, Hintergründe und Reportagen über das Rennen 1988 (s.o.)
  • 3. Einer wie ich (1991) ISBN 3-922969-94-1 – Geschichten und Strips über Werner von verschiedenen Künstlern und Brösel

Achterbahn

  • 3. Werner – mehr über alles... (1997) ISBN 3-928950-57-6 – autobiographisches Werk über Erlebnisse Brösels und dessen Brüder seit der Geburt, Werners Entstehungsgeschichte, Entstehung und Vermarktung von Bölkstoff, Wechsel „vom Semmel Verlach“ zu „Achterbahn“ u. a.

Filme

Seit 1990 entstanden fünf Werner-Verfilmungen:

Filmmusik

Die Songs der Filme wurden von mehreren Bands und Sängern intoniert; dazu gehörten Die Ärzte, Torfrock, The Golden Eckats, F… Kius Band und Andreas Fahnert (jetzt Mitglied der Band Santiano). In die Charts gelangten Torfrock mit Beinhart und The Golden Eckats mit Das muß kesseln !!!

Computerspiele

Bisher sind folgende Spiele mit den Werner-Charakteren entstanden:

Jahr Titel Genre System
1986 Werner – Mach hin! 5 Minispiele Amstrad CPC, Commodore 64, Atari ST
1989 Werner – Flaschbier Labyrinth Amiga, Commodore 64
2001 Werner – 100 % Schwarzarbeit Shoot em up PC (Windows, Linux)
2006 Werner – Flitzkacke Alarm!!! Puzzle PC (Windows)
2007 Werner – Angriff der Beutelschneider Shoot ’em up PC (Windows)

Briefmarken

Am 30. Juni 2011 erschienen von Brösel zusammengestellte Motive als Werner-Briefmarken,[3] herausgegeben von NordBrief (einer Dachmarke von privaten Briefdienstleistern als Tochterunternehmen norddeutscher Tageszeitungen). Die Marken erschienen gleichzeitig in Kiel, Lübeck und Rostock.

Folgende Briefmarken unterschiedlicher Wertstufe wurden herausgegeben:

Wert Art Text Beschreibung
40 Cent Postkarte „Flaches Land, flache Witze…“ Werner-Porträt mit holsteinischer Landschaft im Hintergrund
50 Cent Standardbrief „Voll Stoff gradeaus!“ Werner auf dem Motorrad in Frontalansicht
80 Cent Kompaktbrief „Pros’ Loide!“ Werner öffnet eine Bügelflasche – „Fump!“
130 Cent Großbrief „macht Flachköpper!“ Werner beim Kopfsprung ins Meer
200 Cent Maxibrief „ein Volk, ein Könich!“ Könich Werner in vollem Ornat mit Schloss im Hintergrund

Gleichzeitig erschien eine limitierte Erstausgabe als Klappkarte mit allen fünf Marken und einem Ersttagsstempelabdruck versehen.[4]

Vermarktet werden sie durch den NordBrief Kiel (VGU mbH) und die Nordbrief Rostock GmbH, Hersteller der Marken sind Infolog GmbH und Metzgerdruck GmbH in Obrigheim bei Heilbronn.

Weblinks

Commons: Roetger Feldmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hit-Bilanz, deutsche Chart-Singles auf CD-Rom, Taurus Press
  2. Werner, das Rennen (Memento vom 10. August 2011 im Internet Archive)
  3. Werner, die Briefmarken
  4. Werner Briefmarken