Wilhelm Sebastian

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Ein Auto Union Typ A wie ihn Wilhelm Sebastian 1934 pilotierte.
Mercedes-Benz W 165

Wilhelm Sebastian (* 17. Januar 1903 in Weinheim; † 30. Oktober 1978 ebenda) war ein deutscher Automobilrennfahrer und Rennmechaniker.

Karriere

Wilhelm Sebastian gewann im Jahr 1931 als Beifahrer und Mechaniker von Rudolf Caracciola die Mille Miglia in Italien. Das deutsche Duo setzte sich auf einem Mercedes-Benz SSKL als erste Nicht-Italiener in der Geschichte des Rennens durch, obwohl es aufgrund der Weltwirtschaftskrise kaum von Mercedes-Benz unterstützt werden und somit für das 1000-Meilen-Rennen auf öffentlichen Straßen nicht trainieren konnte.

Danach war Sebastian für die Auto Union als Fahrer und Rennmechaniker in der Grand-Prix-Europameisterschaft aktiv. Zur Saison 1934 trat er im neu geschaffenen Werksteam unter Rennleiter Willy Walb zusammen mit August Momberger als Reservefahrer an. Die Stammpiloten hießen Hans Stuck und Hermann zu Leiningen. Sebastian startete auf Typ A bei der Coppa Acerbo in Pescara, beim Großen Preis von Italien auf der Hochgeschwindigkeitsbahn im Königlichen Park von Monza und beim Großen Preis der Tschechoslowakei auf dem Masaryk-Ring nahe Brünn.

Ende August in Pescara vertrat Wilhelm Sebastian den erkrankten August Momberger und wurde gemeinsam mit Stammfahrer Stuck, der seinen Wagen zwischenzeitlich mit Kolbenschaden abstellen musste und Sebastians Fahrzeug übernahm, Fünfter.[1] Am 9. September wurde er gemeinsam mit Momberger in Monza Siebenter.[2] Drei Wochen später vertrat Sebastian den an einer Arthritis leidenden Momberger in Brünn und wurde ebenfalls Siebenter[3], dies war der letzte Grand Prix seiner Karriere. Am Saisonende trat er vom Rennsport zurück, da er sich nicht für schnell genug für die Europameisterschaft hielt.[4]

Danach war Wilhelm Sebastian nur noch als Mechaniker im Rennteam der Zwickauer Auto Union aktiv, in dem sein Bruder Ludwig als Chefmechaniker fungierte. Er arbeitete zuerst für Bernd Rosemeyer und später für Tazio Nuvolari. 1939 war er für Mercedes-Benz an der Erprobung des W 165 beteiligt[5], der beim Gran Premio di Tripoli 1939 seinen einzigen Renneinsatz erlebte und mit Hermann Lang und Rudolf Caracciola einen Doppelsieg feierte.

Kurz vor Rosemeyers tödlichem Unglück am 28. Januar 1938 auf der Reichsautobahn Frankfurt–Darmstadt riet Sebastian diesem noch von den Rekordfahrten ab. Rosemeyer versicherte ihm, dass er das Risiko einschätzen könne.[6][7]

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Wilhelm Sebastian starb am 30. Oktober 1978 im Alter von 75 Jahren in seiner Heimatstadt Weinheim.

Vorkriegs-Grand-Prix-Ergebnisse

Saison Team Wagen 1 2 3 4 5 6
1934 Auto Union AG Auto Union Typ A
DNS 7. 1
Legende
Farbe Bedeutung EM-Punkte
Gold Sieg 1
Silber 2. Platz 2
Bronze 3. Platz 3
Grün Klassifiziert, mehr als 75% der Renndistanz zurückgelegt 4
Blau nicht punkteberechtigt, zwischen 50% und 75% der Renndistanz zurückgelegt 5
Violett nicht punkteberechtigt, zwischen 25% und 50% der Renndistanz zurückgelegt 6
Rot nicht punkteberechtigt, weniger als 25% der Renndistanz zurückgelegt 7
Farbe Abkürzung Bedeutung EM-Punkte
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) 8
Weiß DNS nicht gestartet (did not start)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
sonstige P/fett Pole-Position
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
1 
Sebastian übernahm während des Rennens den Wagen von August Momberger und steuerte ihn auf Rang sieben.

Verweise

Weblinks

  • Leif Snellman, Felix Muelas: Wilhelm Sebastian (D). www.kolumbus.fi, 11. Juni 2014, abgerufen am 4. Juli 2014 (englisch).

Einzelnachweise

  1. Leif Snellman, Felix Muelas: X° COPPA ACERBO. www.kolumbus.fi, 10. Januar 2014, abgerufen am 4. Juli 2014 (englisch).
  2. Leif Snellman, Felix Muelas: XII° GRAN PREMIO D'ITALIA. www.kolumbus.fi, 9. April 2013, abgerufen am 4. Juli 2014 (englisch).
  3. Leif Snellman, Felix Muelas: V MASARYKUV OKRUH. www.kolumbus.fi, 6. Mai 2014, abgerufen am 4. Juli 2014 (englisch).
  4. Leif Snellman, Felix Muelas: 1935 GRAND PRIX SEASON. www.kolumbus.fi, 18. Mai 2014, abgerufen am 28. Juli 2014 (englisch).
  5. Mercedes W 165. www.grandprixhistory.org, abgerufen am 4. Juli 2014 (englisch).
  6. Malte Jürgens, Martin Schröder: Bernd Rosemeyer – Der tragische Tod einer Rennfahrerlegende. www.motor-klassik.de, abgerufen am 4. Juli 2014.
  7. Thomas Imhof: Wie der Autoheld wirklich starb. www.welt.de, 26. Oktober 2008, abgerufen am 4. Juli 2014.