Zeit zu leben und Zeit zu sterben (Film)
Film | |
Titel | Zeit zu leben und Zeit zu sterben |
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Originaltitel | A Time to Love and a Time to Die |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1958 |
Länge | 132 Minuten |
Stab | |
Regie | Douglas Sirk |
Drehbuch | Orin Jannings, Erich Maria Remarque |
Produktion | Robert Arthur |
Musik | Miklós Rózsa |
Kamera | Russell Metty |
Schnitt | Ted J. Kent |
Besetzung | |
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Zeit zu leben und Zeit zu sterben ist ein in den USA unter der Regie von Douglas Sirk produzierter Film aus dem Jahr 1958. Der häufig genannte Titel Zeit zu leben Zeit zu sterben ist falsch. Der Filmtitel wurde nach dem für den US-Markt leicht abgewandelten Romantitel gewählt.[1]
Handlung
Ernst Gräber und seine Truppe befinden sich in Russland auf dem Rückzug. Obgleich sein Gewissen revoltiert, beteiligt er sich an der Liquidation russischer Partisanen. Einer seiner Kameraden bringt sich verzweifelt um. Im Frühjahr 1944 erhält Gräber seinen langersehnten Heimaturlaub. Er kehrt in seine Heimatstadt zurück, die jedoch völlig zerbombt ist, sein Elternhaus findet er erst nach langem Suchen wieder und erfährt, dass seine Eltern vermisst werden. Auf der Suche nach ihnen lernt er Elisabeth kennen, die Tochter eines Arztes, der wegen einer „wehrkraftzersetzenden“ Äußerung ins KZ gekommen ist. Sie verlieben sich inmitten der Kriegswirren ineinander.
Gräbers alter Schulfreund Oscar Binding ist mittlerweile Kreisleiter geworden und bietet Gräber großspurig Wohnung, Alkohol und Unterstützung an. Gräber hält sich jedoch von ihm fern und übernachtet provisorisch in einem Lazarett, wo die Kameraden ihn mit einer blauen Ausgehuniform ausrüsten, so dass er mit Elisabeth ein elegantes Restaurant aufsuchen kann, aus dem sie sich gerade noch rechtzeitig retten können, bevor es von Bomben zertrümmert wird.
Gräber und Elisabeth heiraten unter Schwierigkeiten, werden aber in Elisabeths Wohnung ausgebombt. Gräber sucht seinen alten Lehrer Professor Pohlmann auf, der den Juden Joseph verstecken hilft. Pohlmann kann Gräber die Schuldgefühle, die diesen wegen seiner Taten an der Ostfront quälen, nicht erleichtern, im Gegenteil: Er weist seinen früheren Schüler darauf hin, dass ein Verbrechen dadurch, dass es befohlen wurde, nicht entschuldigt ist.
Als Ehemann nimmt Gräber einen Termin Elisabeths bei der Gestapo wahr. Ihm wird von einem Untersturmführer die Asche von Elisabeths Vater in einer Zigarrenkiste ausgehändigt. Gräber und Elisabeth finden eine Zuflucht bei Frau Witte und leben bei ihr die restliche Zeit zusammen.
Am Ende seines Heimaturlaubs muss Gräber zurück an die Front. Dort angekommen trifft er auf die Überlebenden seiner Einheit und tötet in Notwehr einen Kameraden, der sich schon vorher als nationalsozialistischer Scharfmacher hervorgetan hat, als dieser gefangene Zivilisten erschießen will. Gräber lässt die Zivilisten frei, wird aber von einem von ihnen mit der Waffe des von ihm getöteten Kameraden erschossen. Die letzte Einstellung zeigt Gräber, der sterbend auf einem Brückenrand liegt, seine Hand greift nach dem im Wasser forttreibenden Brief Elisabeths, in dem sie ihm mitteilt, dass sie schwanger ist.
Auszeichnungen
Der Film war bei der Oscarverleihung 1959 für den Besten Ton nominiert, sicherlich vor allem deshalb, weil er die Luftangriffe der Alliierten eindrucksvoll allein über den ständig präsenten knurrenden Brummton der Geschwader zeigt. Eine weitere Nominierung erhielt er bei den Golden Globe Awards 1959 in der Kategorie Bester Film zur Förderung der Völkerverständigung. John Gavin gewann in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller. Bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin 1958 lief er in der Auswahl.
Produktion
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque. Er wurde von Universal Pictures als Drehbuchautor angekündigt, jedoch hatte Remarque fast gar keinen Einfluss auf seine Gestaltung. Remarque protestierte in einem Brief an seinen Agenten Felix Guggenheim gegen seine Nennung als Drehbuchautor. Deshalb wurde er in den Credits auch nur als Autor der Vorlage genannt.[2]
Verschiedene Kriegsszenen des Films wurden in den Ruinen der Ortschaften Hopfenohe, Bernreuth und Altenweiher auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr gedreht.[3]
Die Musik in der Eröffnungssequenz mit den marschierenden Soldaten kann als Vorläufer des "Römischen Marsches" bezeichnet werden, den Miklos Rozsa ein Jahr später für Ben Hur komponierte. Beide Stücke zeigen starke Parallelen auf.
Alle deutschsprachigen Darsteller haben sich für die deutschsprachige Fassung auch selbst synchronisiert - mit Ausnahme von Autor Remarque, der von Robert Klupp synchronisiert wurde.[4]
Filmfehler
Obwohl der Film für seine realistische Darstellung der Bombenangriffe gelobt wurde, enthält er gleichwohl mehrere kleine Filmfehler inhaltlicher Art:
- Die Gestaltung der Uniformen entspricht teilweise amerikanischen Gewohnheiten. Rang und Waffengattung eines Soldaten der Wehrmacht war aus den Schulterstücken und Kragenspiegeln erkennbar, nicht aus der Zahl der Winkel, die auf den Ärmeln aufgebracht waren. Da es sich aber um einen Mannschaftsdienstgrad handelt (Obergefreiter) ist die Darstellung mit Winkel am Ärmel korrekt.
- Entgegen der Darstellung im Film wurden die Vorschriften über die Verdunkelung sehr streng eingehalten. Die Gardinen vor Zimmerfenstern wurden nicht erst dann zugezogen, wenn Vollalarm gegeben wurde. Auch die Straßenbeleuchtung war den Bedürfnissen des Krieges entsprechend angepasst.
- Die Asche von Personen, die im KZ verstorben waren, wurde nur auf Anforderung und erst gegen vorherige Zahlung einer Verwaltungsgebühr von 20 Reichsmark zur Verfügung gestellt und nicht unaufgefordert den Angehörigen übergeben.
- Im Film werden kaum Hakenkreuzfahnen oder Bilder des Führers gezeigt. Insbesondere öffentliche Gebäude wären reichlich mit Fahnen geschmückt gewesen. In den Amtsstuben hätte es an einem erhöhten Ehrenplatz an der Wand ein Bild Adolf Hitlers gegeben.
- In stark ausgebombten Städten wären Durchhalteparolen an die Wände gepinselt worden.
Weblinks
- Zeit zu leben und Zeit zu sterben bei IMDb
- Zeit zu leben und Zeit zu sterben in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Schneider, Thomas F.: "The Shortest Career in History" – Erich Maria Remarque als Filmmitarbeiter. Die Geschichte eines Scheiterns. In: Plachta, Bod (Hg.): Literarische Zusammenarbeit. Tübingen 2001. Seite 271, Fußnote.
- ↑ Schneider, Thomas F.: "The Shortest Career in History" – Erich Maria Remarque als Filmmitarbeiter. Die Geschichte eines Scheiterns. In: Plachta, Bod (Hg.): Literarische Zusammenarbeit. Tübingen 2001. Seite 279–282.
- ↑ Altenweiher. Ein altes Hammergut, abgerufen am 29. November 2011
- ↑ Zeit zu leben und Zeit zu sterben. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 8. August 2015.