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Geißklee

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Geißklee

Besenginster (Cytisus scoparius)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Genisteae
Gattung: Geißklee
Wissenschaftlicher Name
Cytisus
L.

Der Geißklee (Cytisus) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus The Botanical register, 1815 von Cytisus ratisbonensis

Die Beschreibung in diesem Artikel bezieht sich auf dem Umfang von Cytisus inklusive Sarothamnus, Corothamnus und Lembotropis, aber exklusive Chamaecytisus.

Der Umfang der Gattung Cytisus wird kontrovers diskutiert. Hier wird die Beschreibung entsprechend Gams 1964 dargestellt und auch weitere Gattungen mitbeschrieben.

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cytisus-Arten handelt es sich um ginsterähnliche Sträucher, die überall, mindestens jedoch am Grunde, stark verzweigt sind. Je nach Art können sie Wuchshöhen von 30 bis etwa 300 Zentimetern erreichen. Einige Arten bilden lange unterirdische Ausläufer.

Die Laubblätter sind dreiteilig gefiedert oder gefingert bis einfach und schmal. Es gibt auch Arten, die beide Blattformen zeigen, oder die nahezu blattlos sind. Die Blätter sind meist sommergrün, seltener immergrün. Die Nebenblätter sind meist ganz verkümmert.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten können in endständigen, aufrechten, langen (beispielsweise bei Lembotropis) oder kurzen traubigen Blütenständen, oder zu wenigen in den Blattachseln (beispielsweise bei Sarothamnus) stehen. Der Blütenstiel ist ungefähr so lang oder länger als der Kelch.

Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist meist zweilippig mit zweizähniger oder abgestutzter Oberlippe.[1] Im Unterschied zu ähnlichen Gattungen ist der Kelch kaum länger als breit. Die zwei oberen Zähne des Kelches sind ungefähr gleich groß wie die drei unteren Zähne. Die meist gelben, bei manchen Arten auch weißen Blütenkronen besitzen die Form von Schmetterlingsblüten. Die Fahne ist rundlich, die Flügel sind länglich, das Schiffchen ist meist stumpf und mehr oder weniger stark gekrümmt.[1] Die Staubfäden sind alle miteinander verwachsen. Der Griffel ist leicht gekrümmt, mit kopfiger oder schief nach außen abschüssiger Narbe.[1]

Die Hülsenfrüchte sind flach und ohne Randwulst.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu den meisten ähnlichen Gattungen, die vor allem im ozeanisch geprägten westlichen Europa zu finden sind, kommen einige Geißklee-Arten auch in kontinentaler geprägten Klimaten bis Westasien vor. Besonders artenreich ist aber auch hier der Mittelmeerraum.

Die meisten Arten wachsen hauptsächlich an trockenen, steinigen Orten wie in Trockenwiesen, in lichten Wäldern oder an Felshängen.

Cytisus aeolicus
Cytisus ardoinoi
Cytisus benehoavensis
Cytisus filipes
Spanischer Geißklee (Cytisus multiflorus)
Schwarzwerdender Geißklee (Cytisus nigricans)
Cytisus procumbens
Cytisus proliferus
Regensburger Zwergginster (Chamaecytisus ratisbonensis (Schaeff.) Rothm., Syn.: Cytisus ratisbonensis Schaeff.)
Cytisus striatus
Teideginster (Cytisus supranubius)
Dreiblütiger Geißklee (Cytisus villosus)

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Cytisus wurde 1798–1799 durch René Louiche Desfontaines in seiner Flora Atlantica: sive historia plantarum quae in Atlante, agro tunetano et algeriensi crescunt. Tomus secundus, Paris, Panckoucke, S. 139 aufgestellt.

Die Abgrenzung der Gattung Cytisus zu ähnlichen Gattungen wie Goldregen (Laburnum), Zwergginstern (Chamaecytisus) und Ginstern (Genista) ist unklar und je nach Gewichtung der Merkmale von verschiedenen Autoren sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Weiterhin werden oft Gattungen Sarothamnus, Corothamnus und Lembotropis von Cytisus abgetrennt. Die Einteilung erfolgte bislang aufgrund rein morphologischer Merkmale.

Die Gattung Cytisus enthält je nach Autor 30 bis 70 Arten:[2][3]

Bei manchen Autoren nicht zur Gattung Cytisus gerechnet werden (Auswahl):

Elfenbeinginster (Cytisus ×praecox ‘All Gold’)

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Arten und ihre Hybriden werden als Zierpflanzen verwendet, darunter der Vielblütige Ginster, der Spanische Geißklee (Cytisus multiflorus) und der Elfenbeinginster (Cytisus ×praecox Beauverd).[5]

Der Besenginster (Cytisus scoparius) wird häufig zur Bepflanzung von Böschungen benutzt.

Quellen und weiterführende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelreferenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Helmut Gams: Familie Leguminosae., S. 1167–1189. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band IV, Teil 3. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac Cytisus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx Datenblatt Cytisus bei International Legume Database Information Service = ILDIS - LegumeWeb - World Database of Legumes, Version 10.38, 2010.
  4. a b c ILDIS World Database of Legumes 2010: Fabaceae. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Cytisus.
  5. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Random House Australia 2003. Deutsche Ausgabe: Tandem Verlag GmbH 2003, ISBN 3-8331-1600-5. S. 283.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. 7. Auflage. Franckh’sche Verlagsbuchhandlung, Kosmos-Naturführer, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05284-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-06-012539-2.
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.
  • Urania Pflanzenreich. Band 4: Blütenpflanzen 2, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-332-00497-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Geißklee (Cytisus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. Cubas et al.: Molecular approach to the phylogeny and systematics of Cytisus (Leguminosae) and related genera based on nucleotide sequences of nrDNA (ITS region) and cpDNA (trnL-trnF intergenic spacer). In: Pl. Syst. Evol., Volume 233, 2002, S. 223–242.
  • G. Cristofolini, A. Troìa: A reassessment of the sections of the genus Cytisus Desf. (Cytiseae, Leguminosae). In: Taxon, Volume 55, 2006, S. 733–746.
  • G. Auvray, V. Malecot: A revision of Cytisus sections Alburnoides, Spartopsis and Verzinum (Genisteae, Fabaceae). In: Edinburgh Journal of Botany, Volume 70, 2013, S. 91–101.